Köln | aktualisiert | Martin Schulz, Präsident des Europäischen Parlamentes und Pfarrer Meurer, eigentlich CDU-Anhänger unterstützen und bestärken Jochen Ott als Oberbürgermeisterkandidat der SPD für die Wahl im September. Die Wahlkonferenz zur rechtlichen Nominierung fand in der Garage und Lagerraum des Hövi-Landes in Köln-Vingst statt. Martin Schulz nannte den Charme der Örtlichkeit sozialdemokratisch. Jochen Ott wurde mit 97 Prozent Zustimmung in seiner Kandidatur bestätigt.


Auf der Wahlkonferenz sprach auch der Präsident des Europäischen Parlamentes Martin Schulz

Von 280 stimmberechtigten Mitglieder der Wahlkonferenz waren nur 224, trotz Freibier im Anschluss an die Versammlung, gekommen. 224 Delegierte haben ihre Stimme abgegeben. Drei Stimmen waren ungültig. Von den 221 gültigen Stimmen votierten 214 für Jochen Ott, fünf gegen Ott und zwei enthielten sich der Stimme. Damit ist Jochen Ott nun auch offiziell und rechtlich als Oberbürgermeisterkandidat der SPD für die Wahl im September 2015 nominiert.


Die Köln SPD wählt

Die Location ist ungewöhnlich. Fahrräder hängen an der Wand, eine Maschine mit der man mähen kann steht hinter dem Redner und Pfarrer Franz Meurer sitzt an einem Gartentisch mit Kuchen, Kaffee und einer Blume. Auf dem Hof wird der Grill angeworfen. Aber bevor das Sommerfest starten kann, war die Wahl von Jochen Ott auf dem Programmzettel. Der wirkte nach den letzten Wochen und dem Verlust seines Sitzes im Kölner Stadtrat nicht mehr ganz so souverän, wie noch einige Wochen zuvor im Köln-Triangle als seine Kandidatur bekannt gegeben wurde. Ott hat keinen Gegenkandidaten an diesem Sonntag in Vingst. Die Wahl geht glatt durch. Pfarrer Franz Meurer spricht sich für Jochen Ott aus, obwohl er sagt er sei eigentlich Fan der CDU.

Jochen Ott macht seinen Standpunkt zu seiner größten Konkurrentin und das sie unterstützende Bündnis aus Grünen, CDU und FDP klar. Überparteiliche Bündnisse passten nicht zum demokratischen System und ein Politiker müsse Partei ergreifen. Er möchte als Oberbürgermeister von Köln alle Menschen mit Leidenschaft mitnehmen und Köln gestalten. Die Projekte, die Oberbürgermeister Jürgen Roters angestoßen habe, fortsetzen. Ott verspricht sich für ein soziales Köln einsetzen zu wollen, Familien- und Bildungspolitik voranbringen und verspricht die Beitragsfreiheit für Kindertagesstätten bis 2020 umsetzen zu wollen.

In Martin Schulz fand Jochen Ott einen kräftigen Fürsprecher. Schulz bejubelte Köln für seine Wirtschaftskraft, kulturelle Vielfalt und Weltoffenheit. Ott sei sich seiner sozialen Herkunft bewusst, könne führen und Menschen mobilisieren, sich für ihre Stadt zu engagieren, sagt Schulz. Die SPD habe die Stadt Köln über Jahrzehnte massiv geprägt, resümierte Schulz, in den Werten, die heute noch an der rheinischen Metropole geschätzt würden: Toleranz, Respekt, Solidarität, Integration, wirtschaftlichen Erfolg, Kompetenz, Gefühl und Bürgerschaftlichkeit. Die SPD Kommunalpolitik in Köln stehe dafür, dass alle Bürger einen gleichberechtigten Zugang zu den öffentlichen Gütern bekommen. Schulz lobte auch die Auswahl der Location für die Wahlkreiskonferenz: „Der Charme der Örtlichkeit ist sozialdemokratisch.“

Autor: Andi Goral
Foto: Jochen Ott bei seiner Rede im Hövi-Land zur Nominierung als Oberbürgermeisterkandidat der Köln-SPD