East meets West“


Japanische und europäische Metallarbeit im Museum für ostasiatische Kunst


 


Um die Mitte des 19. Jahrhunderts hat Japan seine Selbstisolationspolitik aufgegeben und Handelsverträge mit den Westmächten abgeschlossen. Die Teilnahme Japans an den Weltausstellungen von 1867 in Paris, 1873 in Wien und 1878 wieder in Paris löste in Europa den künstlerischen Japonismus der Art Nouveau und des Jugendstils aus. Erstere trug mit einer völlig neuen Sichtweise der Dinge entscheidend zur Entstehung der europäischen Moderne bei. Dies veranlasste die Japaner wiederum, das traditionelle Kunsthandwerk als bedeutenden Exportartikel zu fördern.


 


Während Europa von der alten japanischen Kunst Impulse zur Erneuerung seiner eigenen erhalten hatte, begannen die Japaner damit, ihre Kunst an den Kriterien der europäischen zu messen. Der Erfolg und die Resonanz von imitierten Werken europäischer Künstler auf den Weltausstellungen ermunterten die Japaner dazu, ihre Erzeugnisse zunehmend dem Geschmack des westlichen Marktes anzupassen.


 


Eine Ausstellung im Museum für Ostasiatische Kunst zeigt bis 28. August 2005 Metallgefäße aus der eigenen Sammlung und des Museums für Angewandte Kunst, die überwiegend in dieser Epoche des geistigen Umbruchs in Ost und West entstanden sind. Sie verdeutlicht anschaulich die künstlerischen Wechselbeziehungen zwischen dem Morgen- und dem Abendland. Eine große Auswahl japanischer Schwertstichblätter (tsuba) führt dem Besucher die Vielfalt traditioneller japanischer Metalltechniken und die genialen Umsetzungen der Naturmotive ins Ornamentale vor Augen.


 


Die japanische Metallkunst hat sich mit dem Aufblühen des Buddhismus seit dem 7. Jahrhundert sprunghaft entwickelt. Kultgeräte wie Räuchergefäße, Vasen und Leuchter und die feierlichen Schmuckteile des Tempels wurden überwiegend aus Bronze hergestellt. Daneben erlebte das Handwerk des Eisenschmieds für die Ausstattung des Ritters im 12. und 13. Jahrhundert einen technischen und ästhetischen Höhepunkt. Mit seinem rustikalen Charakter eignete sich dieses Metall außerdem für Wasserkessel, Holzkohlebecken und Hängelaternen der Teezeremonie. Diese erlebte unter dem Einfluss des Zen-Buddhismus während des 15. und 16. Jahrhunderts eine Hochkultur.


 


Seit dem 17. Jahrhundert, als der Krieger- eher mit dem Beamtenstand vergleichbar wurde, entfaltete sich die Metallkunst vor allem auf dem Gebiet des Schwertzierats. Die Kunsthandwerker schufen Relief-, Durchbruch- und Einlagearbeiten aus Metall in großer Formenvielfalt. Auch das Dekor wie Tauschierung, Ziselierung, Gravierung und Drahtflechten zeugte von höchstem technischem Raffinement.


Fragen beantwortet Dr. Masako Shono vom Museum für Ostasiatische Kunst unter Telefon 0221/ 94 05 18-15.


 

Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags 11 bis 17 Uhr, donnerstags Abendöffnung bis 20 Uhr. Führungen: sonntags 12 Uhr. Di Xing Asian Life Style hat die Ausstellung finanziert.