17:15 Uhr > IWF-Vorsitz: Grüne fordern rasche Einigung auf Kandidaten
Gerhard Schick, finanzpolitischer Sprecher der grünen Bundestagsfraktion, fordert in einem Gespräch mit der "Neuen Westfälischen" (Freitagsausgabe) die europäischen Staaten auf, sich möglichst schnell auf einen gemeinsamen Kandidaten aus Europa für die Nachfolge des zurückgetretenen IWF-Chefs Dominique Strauss-Kahn zu einigen. Schick hält dabei die Nationalität des Bewerbers für absolut zweitrangig. Es müsse also keineswegs ein Deutscher vorgeschlagen werden. Schick ist eher dafür, einen tatsächlich aussichtsreichen Kandidaten zu unterstützen: "Und da kommt nur die französische Wirtschafts- und Finanzministerin Christine Lagarde in Frage." Der Grünen-Politiker glaubt zwar, dass es langfristig richtig wäre, den Vertreter eines Schwellenlandes zum Chef des Internationalen Währungsfonds zu machen. Aber in der konkreten Situation der fortwährenden Eurokrise sei es wichtig, einen "europäischen Ansprechpartner an der Spitze zu haben."

15:05 Uhr > Debatte um Strauss-Kahn-Nachfolge entbrannt
Nach dem Rücktritt von IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn ist die Debatte um dessen Nachfolge entbrannt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) unterstrich am Donnerstag in Berlin ihre Forderung nach einem europäischen IWF-Chef. Gespräche dazu werde man innerhalb der Europäischen Union führen. Die Schwellenländer hätten hingegen eher "mittelfristig" Anspruch auf den Chef-Posten bei IWF oder Weltbank, so die Kanzlerin. Auch EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso sprach sich für einen Europäer an der Spitze des IWF aus. Da die EU-Staaten zusammen den größten Beitrag zahlten, sollten diese auch einen Kandidaten aufstellen, sagte eine Sprecherin Barrosos in Brüssel. US-Finanzminister Timothy Geithner stellte in Washington klar, dass die Machtteilung zwischen den USA und Europa auch in Zukunft bestand haben werde. Man wolle, wie bisher auch, nur den stellvertretenden Chef des IWF stellen, so der 49-Jährige. Seit Jahrzehnten kommt der Chef des IWF aus Europa, die Weltbankspitze wird von einem US-Amerikaner besetzt. Unterdessen haben sich auch die Schwellenländer zu Wort gemeldet. Stellvertretend äußerte sich eine Sprecherin des chinesischen Außenministeriums: "Grundsätzlich glauben wir, dass die Schwellen- und Entwicklungsländer in den Spitzenpositionen vertreten sein sollten."

11:12 Uhr > FDP-Finanzpolitiker Wissing für europäischen Nachfolger
Der finanzpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Volker Wissing, hat sich für einen europäischen Nachfolger an der Spitze des Internationalen Währungsfonds (IWF) ausgesprochen. Die Argumente, grundsätzlich auch die Ansprüche der Schwellenländer zu berücksichtigen, seien "abstrakt", so Wissing im Deutschlandfunk. "In den nächsten Monaten stehen wichtige Entscheidungen des IWF in Bezug auf die Euro-Zone an, da sollte jemand an der Spitze stehen, der die Abstimmungsprozesse in Europa bestens kennt und auch die Situation in der Euro-Zone kennt", so der FDP-Politiker weiter. Wichtig sei, lange Personaldiskussionen zu vermeiden und die Handlungsfähigkeit des IWF zu jedem Zeitpunkt zu gewährleisten.

11:09 Uhr > Bundesregierung reagiert verhalten
Die Bundesregierung hat auf den Rücktritt des IWF-Chefs Dominique Strauss-Kahn zurückhaltend reagiert. "Die Bundesregierung respektiert die Entscheidung Dominique Strauss-Kahns, vom Posten des geschäftsführenden Direktors des Internationalen Währungsfonds zurückzutreten", erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin. Mit diesem Schritt könne der IWF "schnell wieder zur vollen Handlungsfähigkeit zurückkehren", so Seibert weiter. "In einer schwierigen weltwirtschaftlichen Phase hat Dominique Strauss-Kahn wertvolle Arbeit für den IWF geleistet. Der Währungsfonds wird bei der Bewältigung der Folgen der Finanzkrise auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen", sagte der Regierungssprecher.

10:10 Uhr > IWF-Chef Strauss-Kahn tritt zurück
Der wegen des Verdachts der versuchten Vergewaltigung inhaftierte Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, ist zurückgetreten. Das teilte der IWF am Mittwoch (Ortszeit) mit.
In der von der Organisation veröffentlichten Erklärung wies der Franzose alle gegen ihn erhobenen Anschuldigungen zurück. Mit dem Rücktritt wolle Strauss-Kahn seine Familie und das Ansehen des IWF schützen, hieß es weiter. Die Leitung des Fonds bleibt zunächst bei Stellvertreter John Lipsky. Strauss-Kahn war nach seiner Verhaftung am Samstag am vergangenen Montag auf die New Yorker Gefängnisinsel Rikers Island verlegt worden. Der Franzose wird dort bis zum nächsten Gerichtstermin am Freitag eine Einzelzelle bewohnen. Zuvor hatte eine Richterin eine Freilassung des IWF-Chefs auf Kaution abgelehnt. Strauss-Kahn werden versuchte Vergewaltigung, sexuelle Belästigung und Freiheitsberaubung einer Hotelangestellten vorgeworfen.

[dts]