Revolte gegen den Trainer, Sturmflaute, Abstiegskampf: Bei Bundesligist 1. FC Köln verläuft die Saison bislang alles andere als erfolgreich. Nach dem torlosen Remis beim VfL Bochum stellte sich "Geißbock"-Manager Michael Meier zum Interview.

Michael Meier, wie bewerten Sie die Leistung des FC beim 0:0 in Bochum?
Michael Meier: Ich freue mich, was die Mannschaft als Mannschaft gezeigt hat. Es gab im Vorfeld des Spiels Interpretationen, die einer objektiven Überprüfung nicht standhalten. Die Mannschaft ist intakt. Das ist keine Ansammlung von Ich-AGs.

Insgesamt war es aber ein Spiel auf schwachem Niveau?
Meier: Die Mannschaft hat es aber hervorragend gemacht. Wenn einer näher am Sieg war, dann Köln. Leider fehlte das Quäntchen Glück. Du kommst aus der Gefahrenzone nur mit Mut und Einsatz heraus. Dieses Spiel war ähnlich wie gegen Wolfsburg (Anm. d. Red: 3:2 im DFB-Pokal). Das macht wieder Mut.

Unter besonderer Beobachtung stand der entmachtete Kapitän Milivoje Novakovic. Wie haben Sie seine Leistung gesehen?
Meier: Man sieht, dass er Charakter hat. Nova ist ein Profi. Er ist ein Spieler, der sich nicht hängen lässt und Antworten gibt. Das war in der Vergangenheit so und das hat er auch diesmal gezeigt. Er hat seine Klasse bewiesen.

Ist damit auch die Trainerdiskussion um Zvonimir Soldo beendet?
Meier: Es ging hier medial um ein Finale für den Trainer. Wir haben das Spiel nie zu einem Finale für den Trainer erklärt. Die Stärke, die sich der 1. FC Köln in den letzten Monaten erarbeitet hat, nämlich nicht nach dem üblichen Reflex zu handeln, sollten wir uns beibehalten.

Hat Soldo durch seine Entscheidungen an Profil gewonnen?
Meier: Ich weiß nicht, ob er an Profil gewinnen musste. Er hat Profil.

Das heißt, Sie stehen weiter fest zum Trainer?
Meier: Wir hatten nach fünf Spielen einen Punkt. Dann haben wir in Stuttgart gewonnen. Daran haben wir uns erinnert. Es gibt ein gutes und starkes Gefühl, wenn man an einem Tiefpunkt die Wende geschafft hat.

Würden Sie von einer geglückten Ansprache nach dem Debakel gegen Hoffenheim sprechen?
Meier:
Es gab keine Ansprache, sondern eine Aussprache. Erst die Mannschaft mit dem Trainer unter sich, dann mit dem Präsidium. Es war wichtig, eine Analyse zu betreiben. Wenn wir nichts gemacht hätten, wäre es bitter für uns geworden.

Was ist der Punkt im Abstiegskampf wert?
Meier: Wir sollten jetzt nicht abheben. In Köln neigt man schnell dazu, die Zügel fallen zu lassen, nach dem Motto: "Et hätt nochmal jot jejange". Es ist aber noch gar nichts gut gegangen. Wir haben noch viel vor uns.

[SID]