Nachdem K. Mitte voriger Woche mit dem ebenfalls festgenommenen Jamil S. über einen "Test" gesprochen hatte, griffen die Ermittler zu – zumal die Chemikalien in einem Mehrfamilienhaus deponiert waren. Die beiden planten offenbar einen Probelauf. Die Gruppe war im Herbst 2010 ins Blickfeld der Ermittler geraten, nachdem der in Afghanistan festgenommene Hamburger Terrorverdächtige Ahmad S. und ein weiterer deutscher Informant über mehrere angebliche Terrorzellen ausgesagt hatten. Diese Zellen würden Anschläge in Deutschland vorbereiten. Daraufhin hatte der damalige Innenminister Thomas de Maizière (CDU) die Öffentlichkeit informiert. Bei der Fahndung stießen die Ermittler auf K.; auf seinem Computer installierte das BKA einen Trojaner für eine Online-Durchsuchung sowie Software für eine Telekommunikationsüberwachung. Die Polizei erfuhr so von K.s regem Kontakt mit einem hochrangigen Funktionär der Al-Kaida im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet. Als er beim Kauf eines Lötkolbens beobachtet wurde, fürchteten die Ermittler, dass sich Anschlagsvorbereitungen konkretisieren könnten. Doch zur Jahreswende reiste K. nach Marokko und kehrte erst im März zurück. Die von den marokkanischen Behörden informierten deutschen Ermittler observierten ihn seither rund um die Uhr, dabei habe er sich "hoch konspirativ" verhalten, heißt es in Ermittlerkreisen. So habe die Kommunikation zwischen den drei Verdächtigen verschlüsselt über Callshops und USB-Sticks stattgefunden. Der Hauptverdächtige hatte vor einigen Jahren in Deutschland studiert, war aber exmatrikuliert worden und hatte das Land verlassen müssen. Später war er illegal wieder eingereist.

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