Oberbürgermeister Schramma machte sich am Samstagmorgen ein Bild von den Bergungsarbeiten der Archivalien vor Ort. Unter anderem freute sich OB Schramma bei der Bergung von Schriftstücken aus dem Dreikönigsgymnasium helfen zu können. Schramma vermutete das Zeugnis seines Vaters unter den Archivalien und zudem verbindet ihn mit der Schule auch persönlich sehr viel. Mühevoll bergen die Feuerwehrmänner jeden Schnipsel aus dem Haufen aus Geröll, Beton, Steinen, Staub und Zement. Zunächst kommen die Archivalien in Umzugskartons unter, die dann von Mitarbeitern des Historischen Archivs im Hof des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums vorsortiert werden. Von dort geht es weiter in die Zwischenlager und das Erstversorgungszentrum. Alle Mitarbeiter tragen Schutzmasken gegen den Staub.

Bei den Rückbauarbeiten der Gebäudereste des Historischen Archivs wurden am vergangenen Freitag, 17. April 2009, unerwartet intakte Kellerbereiche gefunden, in denen hochwertige Archivalien gelagert sind. Im sogenannten Bibliothekskeller unter dem Lesesaal sowie im südlichen Teilbereich des Magazinkellers befinden sich insgesamt rund 1,2 Regalmeter Archivgut. Dr. Bettina Schmidt-Czaia, die Leiterin des Historischen Archivs, zeigte sich erfreut und dankbar für die unerwartete Chance, einen nicht unwesentlichen Teil des Archiv- und Bibliothekbestandes Anfang dieser Woche hoffentlich unversehrt bergen zu können.

Der Rückbau des hinteren Archivteils sollte ursprünglich bis zum Ende der Osterferien abgeschlossen sein. Nachdem die intakten Kellerbereiche entdeckt wurden, entschied die Gebäudewirtschaft jedoch im Einvernehmen mit der Schulleitung der Kaiserin-Augusta-Schule, Schuldezernentin Dr. Agnes Klein und der Berufsfeuerwehr, vor Abschluss der Rückbauarbeiten zunächst das Archivgut in den Kellerbereichen zu bergen. Die hierfür notwendigen vorbereitenden Arbeiten sind inzwischen nahezu abgeschlossen. Die Bergungsarbeiten werden zu Beginn dieser Woche durchgeführt, so dass der Abschluss der Rückbau- und Verfüllarbeiten Mitte der Woche erfolgen kann. Alle Beteiligten sind bemüht, den Schulbetrieb der Kaiserin-Augusta-Schule durch die anstehenden Bergungs- und Bauarbeiten so wenig wie möglich zu stören.

Im Wallraff-Richartz Museum zeigten die Archivare und Restauratoren wie schwierig und langwierig es sein wird, die geborgenen Archivalien wieder herzustellen, besser ihr weiteres Bestehen zu sichern. So sind etwa die Verbundbriefe auf Pergament gefunden worden, aber die Siegel der Urkunden haben den Zusammenstoß nicht überstanden. Auch die Pergamentpapiere sind beschädigt und werden alle Spuren vom 3.3.2009 tragen, die man nie mehr wieder so herstellen kann, wie zuvor. Auch eine Mappe mit Druckgrafik von Walter Menne hat einen tiefen Riss mitten durch die grafischen Arbeiten. Klar wird wenn man den Restauratoren über die Schulter blickt, warum die Restaurierungen so lange dauern werden und dass „Narben“ bleiben werden.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung