Vor 125 Jahren, am 6. Februar 1887, wurde der spätere Kölner Erzbischof Josef Kardinal Frings geboren. Unvergessen ist die Silvesterpredigt des populären Geistlichen am 31. Dezember 1946. Angesichts des strengen Winters und der weit verbreiteten Armut nach dem Kriegsende hielt er das Stehlen von Briketts aus Güterwagen unter bestimmten Umständen für gerechtfertigt. Als „fringsen“ ging diese Form des Diebstahls sogar in die Sprache ein. Wegen seiner Verdienste verlieh die Stadt Köln ihm 1967 als bisher einzigem Kölner Erzbischof die Ehrenbürgerwürde. Einen Tag vor seinem 125. Geburtstag, am Sonntag, 5. Februar 2012, wird Oberbürgermeister Jürgen Roters gemeinsam mit Erzbischof Joachim Kardinal Meisner und Dompropst Dr. Norbert Feldhoff einen Kranz an seinem Grab in der Krypta des Kölner Doms niederlegen.

Als zweites von acht Kindern eines Fabrikantenpaars aus der Webereibranche erblickte Josef Richard Frings in Neuss das Licht der Welt. Nach seinem Abitur im Jahr 1905 studierte er in München, Innsbruck, Freiburg und Bonn katholische Theologie. 1910 zum Priester geweiht arbeitete Frings zunächst als Kaplan bis 1913 in Köln-Zollstock. Nach seiner Promotion zum Doktor der Theologie war der spätere Kardinal zwischen 1915 und 1922 unter anderem als Pfarrer der Katholischen Pfarrgemeinde St. Marien in Köln-Fühlingen und St. Joseph in Köln-Braunsfeld tätig. Unter dem Wappenspruch „Für die Menschen bestellt“ wurde Josef Frings am 1. Mai 1942 zum Erzbischof von Köln berufen und bekleidete dieses Amt bis 1969. Während der NS Zeit bezeichnete Frings die Judenverfolgung als „himmelschreiendes Unrecht“. Seine Popularität bewahrte ihn trotz Beobachtung durch die Gestapo vor Bestrafungen. Der stets in rheinischem Dialekt sprechende Geistliche bekleidete von 1945 bis 1965 das Amt des Vorsitzenden der Fuldaer Bischofskonferenz, der Vorgängerinstitution der Deutschen Bischofskonferenz. Frings initiierte die Gründung der bis heute bestehenden Hilfswerke Misereor (1958) und Adveniat (1961). Von Oktober 1962 bis Dezember 1965 nahm der Kardinal am zweiten Vatikanischen Konzil teil, mit seinen Redebeiträgen trug er zu Veränderungen in der Kirche bei. Aus Altersgründen und wegen nachlassender Sehkraft legte der vom damaligen Oberbürgermeister der Stadt Köln als „wahrer Volksbischof“ bezeichnete Erzbischof im Februar 1969 sein Amt nieder. Von Frings stammt auch der Satz „Jot lure kann isch schläch, ävver schläch hüre, dat kann isch jot.“ (Gut sehen kann ich schlecht, aber schlecht hören, dass kann ich gut.“). Am 17. Dezember 1978 starb Josef Kardinal Frings im Alter von 91 Jahren und wurde in der erzbischöflichen Gruft im Kölner Dom beigesetzt.

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