Das Symbolbild zeigt einen Neubau. | Foto: via dts nachrichtenagentur

Berlin | Die knapp zweijährige Abwärtsentwicklung der Immobilienpreise in Deutschland wurde nach Angaben des Verbands deutscher Pfandbriefbanken im zweiten Quartal dieses Jahres aufgehalten. Die Immobilienpreise bei tatsächlichen Transaktionen lagen demnach im 2. Quartal des Jahres 0,5 Prozent höher als im ersten Quartal, aber 3,8 Prozent niedriger als im Vorjahr zur selben Zeit, wie der VDP am Montag mitteilte. In Köln steigen die Preise für Wohnimmobilien.

Hier stammen die Daten her

Die Zahlen beruhen auf einer Auswertung der Immobilientransaktionsdaten von mehr als 700 Kreditinstituten. Genauso wie der Gesamtindex verzeichnete auch der Index für die Wohnimmobilienpreise einen leichten Anstieg in Höhe von 0,5 Prozent gegenüber dem direkten Vorquartal, im Vergleich zum Vorjahresquartal fielen die Preise für Wohnimmobilien hingegen noch um 2,9 Prozent. Eine deutlichere Preiskorrektur im Vorjahresvergleich war mit -7,4 Prozent erneut bei den Gewerbeimmobilienpreisen auszumachen, die sich aus der Entwicklung der Büro- und Einzelhandelsimmobilienpreise zusammensetzen. Allerdings entwickelten auch sie sich vom ersten bis zum zweiten Quartal dieses Jahres mit +0,4 Prozent leicht positiv.

Seitwärtsbewegung über einige Quartale hinweg prognostiziert

„Nachdem die Immobilienpreise in Deutschland knapp zwei Jahre lang sukzessive gefallen sind, deutet sich nun eine Beruhigung an. Die Preise scheinen sich mittlerweile so weit angepasst zu haben, dass die erzielbaren Renditen den Erwartungen der Investoren im neuen Zins- und Bewertungsumfeld entsprechen“, sagte VDP-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. Mit einem kurzfristigen spürbaren Anstieg der Immobilienpreise rechnet er dennoch nicht: „Wir gehen davon aus, dass die sich abzeichnende Seitwärtsbewegung noch einige Quartale anhalten wird. Unsicherheitsfaktoren für die weitere Preisentwicklung sind seinen Angaben nach die aktuell nochmals gestiegene Gefahr der Ausweitung geopolitischer Konflikte und die derzeit verhaltene Wirtschaftsentwicklung in Deutschland.“

Negativer Trend gestoppt

Erstmals seit dem zweiten Quartal 2022 gingen die Wohnimmobilienpreise im Quartalsvergleich nicht zurück. Dabei zogen die Preise für Mehrfamilienhäuser und die Preise für selbst genutztes Wohneigentum zwischen dem ersten und zweiten Quartal 2024 jeweils um 0,5 Prozent an. Nahezu parallel entwickelten sich die Preise in beiden Sektoren auch auf Jahressicht, hier allerdings mit negativen Vorzeichen. Während sich Mehrfamilienhäuser im Vorjahresvergleich um 2,8 Prozent vergünstigten, belief sich der Rückgang der Preise für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen auf 3,0 Prozent.

Mieten steigen

Der Anstieg der Neuvertragsmieten in Mehrfamilienhäusern setzte sich auch im zweiten Quartal dieses Jahres fort: Sie erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahresquartal um 6,1 Prozent, im Quartalsvergleich um 1,4 Prozent. Die Renditen von Mietobjekten stiegen vom zweiten Quartal 2023 zum zweiten Quartal 2024 an.

Die Top-7-Städte darunter Köln

In den Top 7-Städten gingen die Wohnimmobilienpreise im Vergleich zum Vorjahresquartal mit durchschnittlich -2,5 Prozent etwas geringer zurück als im gesamten Bundesgebiet (-2,9 Prozent). Die individuellen Veränderungsraten variierten dabei zwischen -1,6 Prozent in Köln und -4,7 Prozent in München. Verglichen mit dem ersten Quartal 2024 entwickelten sich die Wohnimmobilienpreise in den Metropolen uneinheitlich: Während sie sich in Düsseldorf (-0,5 Prozent), München (-0,4 Prozent) und Stuttgart (-0,2 Prozent) leicht reduzierten, stand in Frankfurt am Main (+0,5 Prozent), Hamburg (+0,6 Prozent), Köln (+1,1 Prozent) und Berlin (+1,2 Prozent) jeweils ein Plus zu Buche. Im Durchschnitt erhöhten sich die Preise in allen sieben Top-Städten gegenüber dem direkten Vorquartal um 0,7 Prozent.

Den mit 6,9 Prozent auf Jahressicht höchsten Anstieg der Neuvertragsmieten in Mehrfamilienhäusern verzeichnete erneut Berlin, gefolgt von Frankfurt am Main (+5,1 Prozent) und München (+4,5 Prozent). In allen sieben Metropolen betrug das Wachstum der Neuvertragsmieten im Durchschnitt 5,5 Prozent.

Gewerbeimmobilien

Der Gewerbeimmobilienmarkt war im zweiten Quartal nach wie vor stärker vom Abschwung betroffen als der Wohnimmobilienmarkt. Der Rückgang bei den Büroimmobilienpreisen war dabei mit 7,9 Prozent ausgeprägter als die Preiskorrektur bei Einzelhandelsimmobilien (-5,9 Prozent). Auf Quartalssicht konnten die Gewerbeimmobilien ihr Preisniveau hingegen halten: Die Veränderungsrate zwischen dem ersten und zweiten Quartal 2024 belief sich auf +0,4 Prozent und setzte sich zusammen aus den Entwicklungen der Büroimmobilienpreise (+0,3 Prozent) und der Einzelhandelsimmobilienpreise (+0,7 Prozent). Bei den Neuvertragsmieten war das Plus bei den Handelsobjekten mit 3,1 Prozent etwas höher als bei den Büros (+2,1 Prozent).

„Der Gewerbeimmobilienmarkt präsentiert sich weiterhin angespannt. Transaktionen und Umsätze befinden sich noch auf einem unterdurchschnittlichen Niveau. Dennoch häufen sich die Anzeichen dafür, dass der Abschwung am Gewerbeimmobilienmarkt an Kraft verliert“, erklärte Tolckmitt. Relevant für die weitere Preisentwicklung sei, wie stark die eingetretene Stagnation der deutschen Wirtschaft in Verbindung mit der eingetrübten Stimmung bei Unternehmen die Immobilienwirtschaft belasten würden.

„Nach zwei Jahren des Abschwungs scheint das weitere Rückschlagpotenzial inzwischen begrenzt zu sein.“ Angesichts der bestehenden externen Risikofaktoren wie Geopolitik und Wirtschaftswachstum sei zwar nicht auszuschließen, dass in den nächsten Quartalen teilweise nochmals Rückgänge zu verzeichnen seien, aber tendenziell werde sich die jetzt schon erkennbare Seitwärtsbewegung der Immobilienpreise im nächsten Jahr manifestieren, bei den Wohnimmobilienpreisen schneller als bei den Gewerbeimmobilienpreisen. „Es ist noch deutlich zu früh, eine Trendumkehr auszurufen, aber eine Entspannung der schwierigen Lage zeichnet sich ab.“