„Im IHK-Bezirk Köln ist der Aufschwung noch in Takt. Er konnte vom vorigen Jahr noch in dieses Frühjahr übernommen werden“, verkündete Hauptgeschäftsführer Dr. Herbert Ferger heute, als er den neuen Konjunkturbericht präsentierte. Die IHK hatte ihre Mitglieder zwischen dem 10. Dezember 2007 und dem 11. Januar 2008 befragt, wie sie die Stimmung für ihre Unternehmen beurteilen und wie ihre Erwartungen in der Zukunft dahingehend aussehen. 

Optimistisch und zweifelnd zugleich
Die derzeitige Geschäftslage bewertete eine große Mehrheit der befragten 655 Unternehmen als "gut" (45,2 Prozent) oder als "befriedigend" (45,8 Prozent). „Verantwortlich dafür ist die vergrößerte Investitionsnachfrage und der weiterhin starke Außenhandel“, erklärte Ferger. Der Aufschwung mache sich auch in der steigenden Bereitschaft neues Personal einzustellen, bemerkbar. Kritischer hingegen wurden die Erwartungen für die nächsten Monate betrachtet. „Steigende Dollar- und Eurokurse sowie wachsende Rohstoffpreise drücken den Optimismus. Finanzkrisen wie die in den USA verunsicherten ebenfalls die Unternehmer. „Der Verlauf solcher Verwerfungen ist ebenfalls schwierig, einzuschätzen“, so Ferger weiter. Dennoch seien viele Investitionspläne auf eine Expansion ausgerichtet. „34 Prozent der Befragten gaben an, ihre Investitionen am Standort zu steigern. Nur 20 Prozent würden sie zurückfahren“, führte der IHK-Chef aus.

Hindernisse auf dem Arbeitsmarkt
Auch die Arbeitslosenzahlen im Bezirk seien rückläufig: „Im Januar dieses Jahres waren rund 105.000 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Januar 2007 waren es 15.000 Menschen mehr.“ Dabei sei mit einem weiteren Abbau zu rechnen: „Fast 25 Prozent gaben, neues Personal einzustellen“, sagte Ferger. Und da sei die Crux: „Dass sie jemanden einstellen wollen, heißt nicht, dass sie einen geeigneten Bewerber finden“, berichtete Ferger und sprach damit den Fachkräftemangel an, der sich etwa besonders im Ingenieurswesen bemerkbar mache und eine Expansion erschwere. „Viele Unternehmen helfen sich mit einem ausländischen Facharbeiter. Um ihnen dies zu erleichtern, müssten die Bedingungen für eine mögliche Zuwanderung erleichtert werden, fordert der IHK-Chef. „Es ist unklar, ob die Politik und die Tarifpartner das richtige Maß für weitere Lohnerhöhungen finden.“ Gleichwohl hält Ferger den privaten Konsum für einen wichtigen Teil des Aufschwungs. „Es ist etwas dran, dass der Aufschwung nicht in den Taschen der Menschen ankommt. Das hat etwas damit zu tun, dass die Politik keine Steuern senkt“, so Ferger. „Deshalb ist der Staat auch der eigentliche Gewinner des Konjunkturaufschwungs.“ Als sinnvoll erachtet er etwa die Abschaffung des Solidaritätszuschlags.

Hoffnungsvoll stimmt den IHK-Chef auch, dass die Industrieunternehmen im Kölner Bezirk mit 28 Prozent vertreten sind: „Das ist für einen westdeutschen Ballungsraum sehr viel“, so Ferger. Generell fehlt Herbert Ferger einen Masterplan der Politiker für die Kölner Wirtschaft, der eine klare Strategie eröffnet.

Nadin Hüdaverdi für report-k.de/ Kölns Internetzeitung