Reiner Stroebelt, städtische Marktverwaltung und Dr. Christoph Dornbusch von der Agrarkonzept GmbH

Podukte nur aus der Region ist der USP

Da ist zum Beispiel die DLS Vollkorn Mühlenbäckerei aus Hennef. Die bezieht ihr Getreide aus Hennef, das dort nach den Richtlinien des "demeter"-anbauverbandes angebaut wird. Das Besondere das Getreide wird frisch vermahlen und zwar sortenrein auf eigenen Mühlen der Bäckerei. Da versteht es sich von selbst, dass das Brot dann in tradtitioneler Weise handgeformt und hergestellt wird. Die ersten Reaktionen der Besucher; "Das hat hier gefehlt". Eigentlich wollte die städtische Marktverwaltung schon lange einen Öko-Markt am Neusser Platz etablieren. Zunächst dauerte die Sanierung der Agneskirche eine Weile und während der Bauzeit wäre ein Marktbetrieb undenkbar gewesen. Dann gab es Probleme genügend Händler oder Bauern für den Markt zu finden, die das Kriterium biologischer Anbau aus der Region erfüllen. Denn in der Region gibt es nicht genügend Biobauern, die dann ihre Produkte auf den Kölner Märkten feil bieten können. Das dies so ist verwundert nicht, wenn man sich die Zahlen aus den benachbarten Kreisen ansieht. Die Landwirtschaftskammer NRW stellt die aktuelle Situation so dar: Im Erftkreis wirtschaften 10 Ökobauern auf einer Fläche von 250 ha., im Vergleich dazu wirtschaften 578 Betriebe auf 35.500 ha im traditionellen Landbau. Auch wenn im Rhein-Sieg-Kreis schon fast 100 nach Ökologischen Prinzipien arbeiten, 95 Ökobauern auf einer Fläche von 4322 ha gibt es dort 1.500 Landwirte mit 43.500 ha die konventionell wirtschaften. Die Landwirtschaftskammer NRW veranstaltete erst vor kurzem einen Workshop und stellte den biologischen Landbau vor.

Schade eigentlich, dass so wenig Landwirte die Chance ergreifen, wenn auch auch noch auf einem Nischenmarkt, aber einem wachsenden, sich zu positionieren und hier neue Märkte erobern. Der Bedarf ist da. Auch Reiner Stroebelt von der Kölner Stadtverwaltung sagt, dass man bei einem größeren Angebot von regionalen Ökobauern gerne auch mehr Marktflächen zur Verfügung stellen würde. Auch die Kölner Bezirksvertretungen forderten für jeden Stadtteil einen eigenen Ökomarkt. Umso erfreuter zeigte Stroebelt sich, dass heute der zunächst auf ein Probejahr angelegte Ökomarkt am Neusser Platz an den Start ging. Denn eigentlich wollte man schon im Herbst loslegen, aber da sprang kurzfristig eine Bio-Käserei ab. Denn auch wenn es nicht viele Stände sind, die ab sofort jeden Donnerstag von 8:00 bis 14:00 Uhr ihre Produkte anbieten, so sind jetzt alle Produkte die für den täglichen Bedarf nötig sind vertreten. Und wie lecker Bio schmeckt bewies Dr. Christoph Dornbusch, von Agrarkonzept.

Der liess viele Menschen frischen Bio-Spargel vom Biohof Bursch aus Bornheim kosten, einen der ersten deutschen Spargel in diesem Frühjahr. Dornbusch brach eine Spargelspitze roh zum Kosten ab. Der Spargel schmeckt wunderbar, eher süsslich und nicht bitter wie man ihn bei Importware schon auch einmal kennenlernt. Auch die ersten Salate aus der Region sind auf dem Markt. So baut der Biohof Busch, der Gemüse auf dem Neusser Platz anbietet, nach eigenen Angaben rund 60 verschiedene Obst und Gemüsesorten an. Daneben gibt es auf dem neuen Ökomarkt Käse, Milchprodukte, Fleisch und Brot. Dr. Dornbusch glaubt fest an den Erfolg des kleinen Marktes und beschriebt die Vision, die heute schon Gegenwart wurde, mit schönen Worten: "Wir gehören zu Veedelsfamilie". Und auch das Konzept überzeugt, den Bioprodukte aus fernen Landen eingeflogen, sind zwar ökologisch aufgezogen, aber unökologisch transportiert.

Mehr Infos:
www.oekomarkt.de
Ökomarkt auf dem Neusser Platz
jeden Donnerstag
8:00 bis 14:00 Uhr

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung