Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters zeigte auf welches Wirtschaftspotential die Kölner Hochschullandschaft hat. Mit rund 77.000 eingeschriebenen Studierenden entwickeln die Hochschulen eine Wirtschaftskraft von weit über einer Milliarde Euro. Mit 43.000 Arbeitsplätzen sind die Hochschulen der drittgrößte Arbeitgeber der Region und 11.000 Absolventen jedes Jahr ein wichtiger Standortfaktor. Zudem gibt es in Köln 1.500 Ausgründungen, die auch die ersten drei Jahre überleben.

 

Hannelore Kraft fordert die Hochschulen auf für mehr Menschen
Klare Worte der Ministerpräsidentin. Sie fordert mehr Chancengleichheit und die Hochschulen für mehr junge Menschen zu öffnen. NRW brauche Masse und Klasse in der universitären Ausbildung, nur dann bleibe man zukunftsfähig. Die Studiengebühren werden abgeschafft so Kraft und die Hochschulen bekommen eine Kompensation in voller Höhe, auch die Grundfinanzierung bleibe unangetastet erklärte Kraft sehr deutlich. Sie forderte die Hochschulchefs auf die Lehre zu verbessern und das kreative Potential ihrer Studenten zu nutzen um dies nachhaltig zu schaffen. Zudem forderte Kraft eine Erleichterung des Hochschulzugangs auch für bildungsferne Schichten, oder ohne Abitur und mehr Möglichkeiten zum Teilzeitstudium. Gerade die Fachhochschulen sollten stärker in das berufsbegleitende Lernen einbezogen werden, so die Ministerpräsidentin: "Wir müssen all denen, die studieren wollen die Möglichkeit dazu geben." Das Land NRW wird fünf Milliarden Euro für die Hochschulmodernisierung bis 2015 investieren. Von der Umsetzung des Bologna-Prozesses zeigte sich Kraft enttäuscht. Eigentlich sollte das Studieren in Europa einfacher werden, auch der Wechsel zwischen den Universitäten und jetzt erlebe sie, dass es schwieriger geworden sei von Münster nach Bochum zu wechseln. Hier gelte es sich auf die alten Ziele zu konzentrieren, so Kraft: "Wir brauchen einen Bologna TÜV.

Bekenntnis zum erweiterten Innovationsbegriff
Prof. Margret Wintermantel, Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz, sprach von Köln als einem vibrierenden Wissenschaftsstandort und freute sich, dass der Kölner Oberbürgermeister die Hochschulen als Riesenchance für die Region, und die Wirtschaftskraft der Kölner Hochschulen erkannt habe. Auch die Hochschulrektoren wollen die Qualtität der Lehre verbessern und das Thema Innovation weiter fassen. Nicht nur die Technologien stünden für Innovation, sondern man muss auch Fragen der Integration, kultur und sozialwissenschaftliche Ansätze einbeziehen. Denn man könne die gesellschaftlichen Probleme der zukunft nicht nur mit Technologie in den Griff bekommen. Daher bekenne sich die Hochschulrektorenkonferenz zum erweitertem innovationsbegriff.

Man sei bereit ein tragfähiges Modell zu entwickeln, um die Reputation der Lehre verbessern. Wintermantel forderte aber auch noch mehr Autonomie für die Hochschulen. Damit könne die Wettbwerbsfähigkeit der Universitäten bewahrt und gesteigert werden. Davon, so die Hochschulrektorin – bei einer vernünftigen Finanzierung – profitiere schließlich die gesamte Gesellschaft. Mit den Mitteln der Studiengebühren sei die Lehre und die Betreuungssituation der Studierenden verbessert worden. Hier so der Appell der Hochschulrektoren dürfe man das Rad nicht zurückdrehen. Sowohl die Grundfinanzierung und bei einer Abschaffung der Studiengebühren müsse die Finanzausstattung der Hochschulen beibehalten werden.

Wenn man mit den Ausbildungen in Singapur, China oder Südamerika mithalten wolle und die Stärke des europäischen und deutschen Hochschulsystems erhalten will, dürfe man keine Kompromisse machen. Das man im Dialog mit den Studenten, unter anderem durch runde Tische weitergekommen sei, zeige sich daran, dass man bei der Hochschulrektorenkonferenz noch 8.000 Studenten bei Protestveranstaltungen hatte. Eine Absage erteilte Wintermantel all denen die glauben, dass man nach dem Bachelor einfach den Master durchstudieren könne. "Wir brauchen genügend Masterplätze für Geeignete, die wir auswählen dürfen", so Wintermantel und ergänzte "Die Hochschulen in Deutschland stehen gut da."

Andi Goral für report-k.de | Kölns Internetzeitung