Berlin/London | Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger hat sich als erster prominenter deutscher Fußballer in einem Interview öffentlich zu seiner Homosexualität bekannt. Hitzlsperger hatte im Gespräch mit der „Zeit“ erklärt, er äußere sich zu seiner Homosexualität, „weil ich die Diskussion über Homosexualität unter Profisportlern voranbringen möchte“. Auf sein „Coming Out“ gab es bereits Stimmen aus Sport und Politik. Theo Zwanziger begrüßt den Schritt Hitzlspergers, Lukas Podolski spricht von einer mutigen und richtigen Entscheidung.

Zwanziger begrüßt Hitzlsperger-Outing

Der frühere DFB-Präsident Theo Zwanziger hat das Outing von Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger begrüßt. „Ich freue mich darüber, dass ein Nationalspieler den Mut gefunden hat, dieses Tabu zu brechen. Damit kann er das Versteckspiel, das er wohl betreiben musste, endlich beenden“, sagte er der „Welt“.

Für ihn seien „Tabubrecher wie Hitzlsperger die wahren Mutigen, auch wenn sie von den Machos natürlich gern anders dargestellt werden“. Das sei „im Fußball zum Teil unerträglich“. Zwanziger, der für Deutschland im Exekutivkomitee der Fifa sitzt, äußerte sich auch über die vom Fifa-Generalsekretär Valcke angekündigten Verlegung der WM 2022. „Das ist für mich nichts Neues. Sie wird in diesen Monaten nicht stattfinden können, weil es dort zu heiß ist“, sagte Zwanziger. Bei der letzten Sitzung des Fifa-Exekutivkomitees habe er „klare Fragen an die medizinische Abteilung gestellt“, die Antworten seien eindeutig gewesen: „Niemand kann die Verantwortung übernehmen, im Juni oder Juli in Katar zu spielen. Nun muss man einen neuen Termin finden. Ich bin gespannt, wann der sein wird.“ Allerdings werde es „keinen Termin geben, der nicht neue gewaltige Probleme hervorbringt, die dann wiederum gelöst werden müssen“.

Podolski lobt Outing von Hitzlsperger

Der deutsche Nationalspieler Lukas Podolski hat das Outing von Ex-Profifußballer Hitzlsperger. Der Schritt des früheren Nationalspielers sei ein „wichtiges Zeichen“, schrieb Podolski auf Twitter. Das Outing von Hitzlsperger sei eine „mutige und richtige“ Entscheidung gewesen, so Podolski, der dem 31-jährigen Hitzlsperger seinen Respekt zollte.

SPD-Politiker Kahrs hofft auf weitere Coming-outs im Profifußball

Der Sprecher des konservativen Seeheimer Kreises in der SPD, Johannes Kahrs, hofft, dass sich nach dem Coming-out des früheren Fußball-Nationalspielers Thomas Hitzlsperger weitere Profifußballer ihre Homosexualität öffentlich machen. „Ich habe mich über das Coming Out von Thomas Hitzlsperger sehr gefreut. Es wäre sehr hilfreich, wenn es ihm viele im Profifußball gleichtun würden“, sagte Kahrs „Handelsblatt-Online“.

Vorbilder seien insbesondere für Jüngere wichtig. „Gleichzeitig ist es wichtig, dass jeder diese Entscheidung für sich fällt, wann immer er es für richtig hält und mit sich und seinem Umfeld vereinbaren kann.“ Als bekennender Homosexueller kämpft Kahrs mit großem Einsatz für die Gleichstellung homosexueller Paare.

Autor: dts, dd
Foto: Symbolfoto