Eckpunkte definiert – Dialog offen

Die Kölner CDU fordert eine Bebauung nach dem Greenbuilding Standard und hält auch die Frage nach der Durchwegung für eine wichtige. Man will auf keinen Fall einen Kasten, der um 20 Uhr abgeschlossen wird. Zudem fordert man städtebauliche und architektonische Standards. Baudezernent Bernd Streitberger, CDU, nahm auch Stellung zu den fehlenden Grünflächen im dichtbesiedelten Stadtteil. Streitberger spricht sich für eine Nachverdichtung zwischen Äußerer Kanalstraße und Innerer Kanalstraße aus und für „Pocket Parks“, wie etwa das Kwatta Gelände. Auch das Grün des Nachbarn könne hier weiterhelfen und damit fordert Streitberger indirekt die Ehrenfelder auf, etwa ihre Innenhöfe zu begrünen. Zusätzliche Angebote zu formulieren werde schwer fallen, so Streitberger, der sieht dass das Grün ein großes Problem im Stadtbezirk ist.

Die sinnliche Komponente beim Shoppen – oder billig schoppen im Netz?
Ein spannender Aspekt war, dass Streitberger sich mit der Problematik des Handels vor Ort und den Veränderungen durch Onlinehandel eher emotional, denn evaluierend nähert. Und das obwohl die Branchen hier auf ihren Kongressen oft schon weiter denken. „Über die Entwicklungen des Handels im Internet bin ich nicht so informiert“, so Streitberger, der seine Erfahrungen auf sein familiäres Umfeld gründet. Seine Frau sei Buchhändlerin und da merke er, dass es Veränderungen gebe. Köln, so Streitberger, verfüge über eine sehr gute Zentrums- Bereichs- und Stadtteilzentrumsstruktur, anders als etwa Städte wie Oberhausen und deren Entwicklungen. Bei den Discountern sei man schon restriktiver geworden und auch mit der Region, wie etwa Hürth, gebe es Schwierigkeiten. Köln und auch Ehrenfeld benötige auch normale Läden und nicht nur abgedrehte Exoten. Der Vorsitzende des Stadtentwicklungsausschusses hatte – auch aus persönlichen Erfahrungen gespeist – ein differnziertes Bild zum Internet und mahnte, dass die Generation seiner Kinder schon viel im Netz kaufen. Dies sei in dieser Generation eher der Regelfall. Man kauft dort wo es am preiswertesten ist und vor Ort gar nicht mehr, vor allem wenn dort auch die Vielfalt fehlt. „Hinter die Entwicklung des Einkaufens im Internet würde ich ein Fragezeichen machen“, so Klipper.

Für die Zukunft der Stadt und ihres Einzelhandels, wäre es nicht unklug heutzutage in die Gesamtkonzeption nicht nur den Handel vor Ort, sondern auch die Entwicklungen im Netz stärker zu evaluieren und Ergebnisse in zukünftige Rahmenplanungen einzuarbeiten. Das dieses Thema anscheinend vernachlässigt wird, könnte sich negativ auswirken. Streitberger machte auch durchaus selbstkritisch fest, dass es für Ehrenfeld derzeit kein Gesamtkonzept gebe. Sozialen Wohnungsbau sieht der Dezernent eher nicht auf dem Heliosgelände, auch weil dies vom Investor abhängig sei, sondern eher am Grüner Weg. Bei beiden Entwicklungen sei aber unbedingt auf den Mix zu achten, so der oberste Stadtplaner Kölns. Allerdings sei auch ein Gesamtkonzept kein Wundermittel, sondern lediglich die Leitplanken in denen sich Entwicklungen vollziehen, so Streitberger. Als Wunsch für die Entwicklung wurde auch genannt Kultur ins neue Helios-Shoppingcenter zu integrieren, etwa mittels VHS oder Stadtteilsbibliothek. Streitberger will das Thema mitnehmen, machte aber auch klar, dass die Stadt derzeit eher Flächen versuche abzumieten um Kosten zu sparen.

[ag]