Besprayte Hauswände sind dem Haus- und Grundbesitzerverein von 1888 e.V. ein Dorn im Auge. „Das hat mit Gestaltung nichts zu tun, sondern ist purer Zerstörungswille“, meint etwa Hauptgeschäftsführer Thomas Tewes. Deswegen hat man nun einen Forderungskatalog aufgestellt, der sich hauptsächlich an die Stadt Köln und die Polizei richtet. „Polizei, Stadt und Justiz müssen zielbewusster, energischer und effektvoller zugreifen“, betont Konrad Adenauer, seit dem 22. Juni Vorsitzender des Vereins. Außerdem müsste die Problematik wieder mehr in die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit gerückt werden. Es sei nicht hinnehmbar, dass Sprayer ungehindert ihr Werk vollbringen könnten, so Tewes

Stadt gibt jährlich 400.000 Euro aus
Gegenüber der Stadt Köln beklagt Hauptgeschäftsführer Tewes, dass diese im Falle von Graffitis auf städtischen Gebäuden keine Anzeige mehr erstatten würden. Dadurch würde die Zahl der Anzeigen irrtümlicherweise rückläufig sein. Tatsächlich bestätigte die Polizei Report-k.de, dass eine leicht rückläufige Tendenz festzustellen sei. Die Stadt Köln behauptet jedoch, auch 2009 alle illegalen Graffitis an städtischen Gebäuden zur Anzeigen gebracht zu haben. Dies sagte eine Sprecherin des städtischen Ordnungsamtes auf Nachfrage von Report-k.de. Im Jahr 2009 seien bislang 211 Anzeigen gestellt worden. Außerdem würden in den nächsten Wochen zwei weitere Reinigungskräfte zum Entfernen von Graffitis eingestellt. Derzeit sind fünf Mitarbeiter damit beauftragt. Jährlich würden insgesamt 400.000 Euro für das Entfernen von Graffitis an städtischen Gebäuden ausgegeben. In den Kosten seien außerdem die Prophylaxebeschichtungen von Hauswänden inbegriffen, die besonders häufig besprayt würden.

Härtere Strafen für Sprayer gefordert
Darüber hinaus fordert der Haus- und Grundbesitzerverein von der Polizei, dass sie die Sonderkommission „EK Farbe“ wieder einführen soll. Diese war von 1999 bis 2004 speziell zur Aufklärung und Verhinderung von illegalen Graffitis eingerichtet worden. Dazu erklärt die Polizei, die Sonderkommission würde immer noch bestehen. Sie sei nur als gesonderter Sachbereich in das Kommissariat KK57 integriert worden. Die drei Mitarbeiter dieses Sachbereiches seien von anderer Sachbearbeitung weitestgehend befreit. Auch im Bereich der Rechtssprechung sehen Konrad Adenauer und Thomas Tewes dringenden Handlungsbedarf. Kölner Richter beurteilen ihrer Meinung nach nicht hart genug. Sprayer würden zumeist lediglich zu einigen Sozialstunden verurteilt.

Verein fordert Verzicht auf legale Graffitis
Der Haus- und Grundbesitzverein möchte nicht nur gegen illegale Graffitis vorgehen. Der Verein fordert, auch auf die Bereitstellung legaler Flächen zu verzichten, da nur so ein Gesinnungswandel zu erreichen sei. Hilfreich wäre es außerdem, wenn der Verkauf von Spray-Dosen verboten werden würde. „Das Anbieten von Materialen, die ausschließlich für den illegalen Gebrauch gedacht seien, sollte mit dem Tatverdacht „Anstiftung zu einer Straftat“ verfolgt werden“, heißt es in dem Forderungskatalog.

Tatsächlich scheinen viele Graffitis im Kölner Stadtgebiet die Gebäude nicht dem Gestaltungswillen des Sprayers entsprungen zu sein. Oftmals wird lediglich eine Signatur, in einigen Fällen bloß eine Linie an die Wand gesprayt. Illegale Graffitis sind in jedem Fall eine Sachbeschädigung fremden Eigentums. Darüber hinaus bedeuten sie für den Hausbesitzer – ob Stadt oder Privatmann – oftmals eine teure Angelegenheit. Weil die Täter zumeist nicht gefasst werden, hängt die Entfernung des Graffitis zumeist am Hausbesitzer selbst. Und das kann kostspielig werden. Je nach Untergrund und Größe der besprayten Fläche kostet die Entfernung bis zu 300 Euro.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung