Tickets nur innerhalb eines Verkehrsverbunds erhältlich
Vier Jahre lang erprobte der VDV das HandyTicket in verschiedenen Regionen Deutschlands. 70.000 Fahrgäste ließen sich in dieser Zeit ihre Tickets bereits direkt auf das Handy senden. Auch die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) beteiligten sich an dem Pilotprojekt. 16.500 Kölner haben sich dafür bereits bei der KVB angemeldet, berichtete heute Jürgen Fenske, Vorstandssprecher der KVB AG und Präsident des VDV. Seit heute nun hat der VDV das HandyTicket in seinen Regelbetrieb übernommen. Zugleich wurden heute weitere Erneuerungen eingeführt. So können Fahrgäste auf ihr iphone nun die HandyTicket-App laden, mit der sie bequem mit dem Mobilphone die Fahrkarte kaufen können. Doch auch wer kein iphone besitzt, kann mit seinem Handy per mobilem Internet einen Fahrschein lösen. Die Neuerungen sollen die Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) noch einfacher machen.

Derzeit beteiligen sich 13 deutsche Nahverkehrsregionen unter Koordination des VDV am HandyTicket – darunter auch der VRS und somit die KVB. Die Regionen rund um Berlin, München, Frankfurt oder Stuttgart beteiligen sich allerdings noch nicht an dem Projekt. Problematisch ist außerdem, dass Kunden derzeit die Tickets nur innerhalb eines Verkehrsverbundes kaufen können. Will man etwa von Köln nach Essen fahren, müssen Kunden daher zwei Tickets kaufen: Ein Ticket für die Fahrt innerhalb des VRS und ein Ticket für die Fahrt innerhalb des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr. Denn NRW-weit gültige Fahrscheine oder Fahrscheine über die Verkehrsverbunde hinaus sind noch nicht erhältlich.

HandyTicket als Chance für den ÖPNV
Insgesamt rechnet der VDV mit einem weiteren Anstieg der HandyTicket-Nutzer in den kommenden Jahren. Bereits seit Einführung des Pilotprojektes habe sich die Zahl der Nutzer jährlich erhöht. Insgesamt kaufen derzeit laut VDV rund 70.000 Fahrgäste ihre Tickets mit dem Handy. Laut einer Umfrage des VDV gaben außerdem 43 Prozent der Fahrgäste an, grundsätzlich gerne mit dem Handy bezahlen zu wollen. „Das HandyTicket ist eine große Chance für den ÖPNV“, betonte Fensek. Denn 2,5 Prozent der HandyTicket-Nutzer hätte erklärt, den Öffentlichen Personennahverkehr erst dank des HandyTickets zu nutzen. Laut der Umfrage überzeugte diese Nutzer insbesondere die Bequemlichkeit beim Fahrscheinkauf. Langfristig rechnet der VDV dank des neuen Tickets mit Kosteneinsparungen. So könnten Fahrkartenautomaten und Verkaufsstellen eingespart werden. Die Überlegungen des VDV reichen inzwischen über das HandyTicket hinaus. So soll dies bloß ein Zwischenschritt auf dem Weg zur Einführung des bundesweiten eTickets sein.  

Weniger Schwarzfahrer dank HandyTicket?
Der VDV verspricht sich von den Handy-Tickets auch bessere Kontrollmöglichkeiten. Bei künftigen fahrscheinkontrollen können die Mitarbeiter zunächst per Sichtkontrolle auf dem Handydisplay feststellen, ob das Ticket gültig ist. Möglich seien darüber hinaus auch online-Überprüfungen der Tickets sowie eine offline-Prüfung mit einem Barcode-Scanner. Denn jedes HandyTicket verfügt neben seiner Bezeichnung auch über ein täglich wechselndes Kennwort sowie über einen Barcode. Fälschungen von Fahrscheinen sollen so erschwert werden und damit langfristig zu einer Reduzierung der Zahl von Schwarz- und Graufahrern führen.

Infobox: Ihr Weg zum HandyTicket
Wer seine Fahrkarten künftig unterwegs mit dem Handy kaufen möchte, muss sich dazu einmalig bei einem Verkehrsunternehmen seiner Wahl anmelden. Nötig ist dafür die Angabe der persönlichen Handynummer und die Ausweis-Daten. In Köln bietet dazu die KVB auf ihrer Homepage ein Anmeldeformular an. Dabei können die Kunden selbst entscheiden, ob sie per Prepaid, per Kreditkarte oder per Bankeinzug zahlen möchten. Anschließend erhält jeder Kunde seine eigene HandyTicket-Geheimzahl, die für den Kauf der Tickets nötig ist. Nach der Anmeldung können sich dann die Kunden ihr gewünschtes Programm auf das Handy laden (Java oder iphone-App) oder über den Internetbrowser im Handy das mobile Internet nutzen. Daneben sind auch die bisher erprobten Bestellwege möglich. So können weiterhin Fahrscheine per kostenlosen Telefonanruf, per Sms und im Internet am heimischen Computer einlösbar. Informationen rund um das HandyTicket Deutschland finden Sie ab sofort unter www.handyticket.de

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung