Der Kölner Handwerkskammerpräsident Kniep, Dr. Guido Westerwelle, Professor Wolfgang Schulhof und Wolfgang Miehle, Unternehmerverband NRW. (v.l.n.r.)

Freiheit und Selbstverwaltung
Schulhoff lobte in seiner Laudatio das Engagement Guido Westerwelles für sein Eintreten für
den Mittelstand, insbesondere für kleine und mittlere Betriebe. Die, so machte Schulhoff klar, das Rückgrat der deutschen Wirtschaft bilden. Alleine in Nordrhein-Westfalen gibt es 170.000 Betriebe mit mehr als 1.000 000 Mitarbeiter im Handwerk, das sind mehr Arbeitsplätze als die Großindustrie zur Verfügung stellt. Vor allem  Westerwelles unermüdliches Eintreten für die konsequente Rückführung des Staates auf seine Kernaufgaben, die starke Wahrung des Subsidiaritätsprinzipes, Dezentralisierung und eine durchgreifende Deregulierung, überzeugten den Westdeutschen Handwerkskammertag und begründen die Verleihung des Preises. Lang anhaltenden Applaus gab es für Schulhoff als er die Westerwellsche Forderung nach liberalem Fortschritt und Freiheit formulierte, die nur durch Selbstverwaltung und nicht durch Staatsverwaltung erreicht werden kann. Gelobt wurde Westerwelle auch für sein Eintreten eines bürgernahen Europas.

Kritik an Schwarz-Rot
In seiner Replik betonte Westerwelle die tragende Rolle der mittelständischen Wirtschaft. Das Preisgeld von 10.000 Euro spendet Westerwelle zur Verbesserung des Dialogs zwischen Ausbildenden und Auszubildenden. Die Handwerksjugend und die Jungen Liberalen sollen mit dem Preisgeld eine Veranstaltung organisieren können die dem Dialog und dem Austausch zwischen beiden Parteien dient. Westerwelle lobte vor allem die Tugenden des Handwerks: Leistungbereitschaft, Risikobereitschaft, Fleiß, Unternehmergeist und Zuverlässigkeit. Vor allem fordert das Handwerk nicht, wie manches Großunternehmen Dauersubventionen für sich ein.

Westerwelle kritisierte die kommende Mehrwertsteuererhöhung die nach seiner Auffassung zu mehr Schwarzarbeit führen wird und die Binnennachfrage weiter schwächen wird, da den Menschen Kaufkraft entzogen wird. Auch die Gesundheitsreform und die Reform der Arbeitslosenversicherung sind für Westerwelle nicht ausgereift und falsch im Ansatz. Scharf griff Westerwelle auch das neue Antidiskriminierungsgestz an: "Für das Handwerk bedeutet das Gesetz mehr Bürokratie und weniger Rechtssicherheit". Mit der Bildungssituation in Deutschland zeigte sich Westerwelle unzufrieden, er mahnte die Vermittlung von Grundfertigkeiten wie Rechnen, Lesen und Schreiben an. Die Berufsschulen und Betriebe dürfen nicht Lückenbüßer für mangelnde schulische Ausbildung sein.

Hier verwies Westerwelle auch noch einmal auf die oft geforderte Ausbildungsplatzabgabe, die vor allem Betriebe treffen würde die keine geeigneten Auszbildenden finden können. Die Ehrung von Dr. Westerwelle, der der 13 Preisträger ist endete mit lang anhaltendem Beifall. Bei einem gemeinsamen Messserundgang informierte sich Westerwelle über aktuelle Tipps und Trends der Kölner Handwerksmesse Haus & Wohnen.


Niko, Alex und Michael informieren sich über Berufschanchen im Handwerk

Magnet für jugendliche Besucher
Viele Schulklassen haben heute den Weg auf die Kölner Handwerksmesse gefunden und die Jugendlichen informierten sich ausgiebig über Jobchancen im Handwerk und über Berufsbilder. So wie Niko, Alex und Michael der GHs Pennenfeld aus Bonn Bad Godesberg. Die drei Freunde interessierten sich für den Beruf des Dachdeckers und Michael hat auch schon einmal in den Beruf hineingeschnuppert. Für ihn steht fest Dachdecker ist mein Traumberuf. Cool fanden Sie es das Guido Westerwelle sich für die Dachdeckerinnung interessierte und machten gleich ein Foto mit ihren Handys.

Handwerk meets Design
Auffallend auf der Handwerksmesse 2006 ist der Einzug des Design. Sehr viele Ausstreller legen auch in ihren Produkten und Ausstellungsstücken großen Wert auf die gute Form. Und einige sehr gut und intelligent gestaltete Alltagsprodukte gibt es zu bewundern, wie ergonomische Bänke, oder witzig gestaltete Sessel. Aus Münster hat auch die Akademie Gestaltung einen Stand auf der Messe und informiert Handwerker über die Möglichkeiten des Designstudiums. Guido Westerwelle griff am Stand auch gleich zum Stift und zeichnete ein Porträt mit spitzem Bleistift. Auch verriet er, daß er eigentlich Kunst studieren wollte, sein Lehrer ihm aber geraten habe lieber Kunstgeschichte zu studieren. Die Messe ist so bunt und vielfältig wie das Handwerk selbst, Konditoren bieten Kuchen und haben einen überdimensionalen Baumkuchen gebacken, die Düsseldorfer Handwerkskammer präsentiert ein riesengroßes Schiff, Baulehrlinge zeigen ihr Können und haben in wenigen Stunden schon einen Rundbogen gemauert. Das Staatliche Berufskolleg Rheinbach zeigt Glaskunst, die Aktion Girls Day ist präsent, die Kölner Kriminalpolizei und viele Handwerksunternehmen mit vielen Informationen.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung.