Deutlicher Anstieg der positiv gestimmten Betriebe
Die Auswertung der insgesamt 652 rückläufigen Fragebögen zeigt: Insgesamt ist die Lage deutlich besser als noch im Jahr zuvor. Der konjunkturelle Aufschwung habe, laut Ortwin Weltrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln, inzwischen alle Handwerksbranchen erfasst. Die Zahl der Betriebe mit guter Geschäftslage sei in allen Gruppen höher als die mit schlechter. Insgesamt gaben 43 Prozent der Betriebe an, eine gute gegenwärtige Geschäftlage zu haben (Frühjahr 2010: 23 Prozent). Die Zahl der Betriebe, die ihre Situation als schlecht einstufen, liegt derzeit bei elf Prozent (im Vorjahr waren es noch 23 Prozent). Somit ist der Geschäftsklimaindex, anhand dessen sich eine Tendenz ablesen lässt, in einem Jahr von 0 auf +32 gestiegen. Dies ist gleichzeitig auch der höchste Wert seit der Frühjahrsumfrage 1992 (+31).

Positive Auswirkungen für den Arbeitsmarkt
Die Nachfrage nach Arbeitskräften habe sich nach Weltrich spürbar belebt. So hätten 15 Prozent der Betriebe ihre Beschäftigtenzahl erhöhen können. Bei zwölf Prozent ging sie allerdings zurück. In den kommenden Monaten wollen 17 Prozent mehr Mitarbeiter einstellen, nur sieben befürchten, ihre Beschäftigtenzahl senken zu müssen. Ebenfalls wurden die Ausbildungsleistungen des Handwerks ausgebaut. Im Jahr 2010 wurde mit 5.572 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen eine Steigerung von acht Prozent zum Vorjahr erreicht.

Straßenbauer- und Kfz-Handwerk weniger euphorisch
Während besonders im Bau- und Ausbaugewerbe sowie im Metall- und Elektrobereich die Stimmung derzeit besonders positiv ist (50 bis 60 Prozent kreuzten die Bestnote an), ist die Stimmung im Straßenbauer- und Kfz-Handwerk derzeit nicht ganz so euphorisch. Allerdings liegt man auch hier im Durchschnitt im zufriedenen Bereich. Auch im Nahrungsmittelhandwerk hat man noch mit einzelnen Problemen zu kämpfen. Wegen des enormen Konkurrenzdruckes sei es hier kaum möglich, steigende Kosten auf den Endverbraucher umzulegen.

Vorsicht vor Lohndumping
Insgesamt könne das Handwerk nach Weltrich gelassen in die Zukunft blicken. Er warnte jedoch insbesondere aufgrund der ab 1. Mai geltenden Freizügigkeit für Arbeitnehmer aus den osteuropäischen EU-Staaten, vor der Gefahr von Lohndumping und Scheinselbstständigkeit. Zudem solle die Politik die derzeitige positive Konjunkturlage nicht überlasten, forderte Weltrich. Jetzt die Steuern zu erhöhen mache keinerlei Sinn, wenn man sich die Prognosen für 2011 anschaue.

Dominic Röltgen für report-k.de | Kölns Internetzeitung