1. Halbzeit: Lange Strecke VFL die dominierende Mannschaft
Fast 21 Minuten lang lagen die Jungs aus dem Oberbergischen vorne. Teilweise sogar drei Zähler. Kurz nach der 20. Minute gelang den Rhein-Neckar Löwen allerdings der Ausgleich. Und dann drehten die Süddeutschen auf und zogen davon. Zur Halbzeit sogar mit vier Treffern. Eigentlich unerklärlich, denn zuvor waren die Gummersbacher gut im Spiel, verteidigten ausgezeichnet und hatten mit Goran Stojanovic einmal mehr eine sichere Bank im Tor. Parade an Parade reihte der Ausnahmekeeper hintereinander. In der 13. Minute hielt er sogar einen Siebenmeter. Ab der Mitte der ersten Halbzeit bauten die Gummersbacher ab, mehrere Fehlwürfe und kein Konzept im Angriff brachten die Rhein-Neckar Löwen zurück ins Spiel. Ab der 23. Minute wirkten die Rhein-Neckar Löwen abgeklärter und bauten ihr Spiel ruhiger und durchsetzungsstärker auf. Dagegen gelang es dem Angriff des VFL nicht die Abwehr der Löwen zu verwirren. Immer wieder versuchte man es mehr mit der Brechstange und körperlichem Einsatz, auch der, der eigentlich das Spiel machen sollte Viktor Szilagyi. In der ersten Halbzeit hatten die Rhein-neckar Löwen mehr Hinausstellungen hinzunehmen, beim VFL musste lediglich Gunnarrson für zwei Minuten auf die Bank. Der quirlige Kapitän des VFL müsste mit seinem grimmigen Gesichtsausdruck eigentlich schon so dem Gegner Angst eingeflösst haben. Auf alle Fälle fasziniert er immer wieder aus welcher Position er zum Torschuss ansetzt. In der ersten Hälfte konnte er einen eigenen Treffer erzielen und zwei Siebenmeter erringen. Die setzte dann Vedran Zrnic sicher und wild entschlossen um. In die Halbzeitpause gingen die Rhein-Neckar Löwen mit einem komfortablen Vorspung in die Kabine in den Katakomben der Lanxess Arena. Halbzeitstand 12-16.

2. Halbzeit: Der Krimi
Kein guter Start für den VFL. Erst einmal zwei Gegentore mehr. Nichts passte beim VFL zusammen und die Rhein-Neckar Löwen zogen 6 Punkte davon. Stojanovic war der, der ein noch größeres Debakel verhinderte. Aber dann drehte sich das Blatt und nur innerhalb von fünf Minuten, auch Dank dreier zwei Minuten Strafen gegen die Rhein-Neckar Löwen, gelang den VFL Recken der Ausgleich und sogar die Führung. Die konnten sie bis zur 50. Minute halten, mussten aber dann selbst durch eine zwei Minuten Strafe gegen Ole Rahmel einen erneuten Rückstand in Kauf nehmen. Der wurde aber nicht mehr größer als zwei Punkte Abstand. In der 54. Minute hatte der VFL wieder ausgeglichen und wurde durch eine krasse Fehlentscheidung der Schiedsrichter um seinen wohlverdienten Vorsprung gebracht. Vedran Zrnic wurde von zwei Mannen der Rhein-Neckar Löwen in die Zange genommen und vor dem Kreis unschön zu Fall gebracht. Die Referees entschieden zu Gunsten der Löwen und ernteten ein gellendes Pfeifkonzert. Dann gelang es Robert Gunnarsson in der 57 Minute den Ball am eigenen Kreis zurückzuerobern und Vedran Zrnic vollendete zum 25:24. Es gelingt dem VFL aber nicht den knappen Vorsprung über die Zeit zu retten. 59:27 Minuten, es steht 26:27, dann 59:48 und Robert Gunnarsson gelingt der Ausgleich. Welch ein Jubel in der Arena. Alles andere wäre nach diesem Spiel auch unfair und eigentlich hätte der VFL als spielbestimmende Mannschaft über lange Strecken den Sieg verdient. Endstand: 27-27

Stimmen:
Sead Hasanefendic: Hut ab vor dem Glauben und dem Kampfeswillen meiner Mannschaft, sie sind in den letzten Minuten über sich hinausgewachsen. Wenn man gegen einen solchen Gegner wie die Rhein-Neckar-Löwen nicht verliert, ist man als Trainer immer zufrieden. Die Löwen haben einen tollen Kader, wir dagegen mussten noch den Ausfall von Adrian Pfahl verkraften. In der ersten Halbzeit hat mein Team zu wenig Willen gezeigt und hat im Angriff zu statisch gespielt. Doch dann ist die Moral zurückgekommen. Die Löwen hatten mit unserer offensiven Deckung große Probleme in der zweiten Halbzeit, das haben meine Spieler sehr gut gemacht.

François Xavier Houlet: Das war ein tolles Spiel, ich bin hochzufrieden mit der Einstellung und der Entwicklung der Mannschaft. Wir sind jetzt seit fünf Spielen ungeschlagen, feiern können wir allerdings nicht, weil wir am Dienstag schon wieder in Dormagen spielen müssen. Es war eine sehr gute taktische Entscheidung, in der zweiten Halbzeit auf eine offensive Verteidigung umzustellen, das war ein Schlüssel für den Punktgewinn

Tore VfL: Krantz 1, Wagner 3, Vukovic 4, Fäth 3, Gunnarsson 4, Szilagyi 2, Zrnic 10
Paraden: Stojanovic 13/1
Strafminuten: VfL 6; Löwen 10
Zuschauer: 5917   

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung