Doch die abstiegsbedrohten Dormagener zeigten sich nur wenig beeindruckt und schlugen zurück: Erst glich das Team von Trainer Kai Wandschneider aus (3:3/8. Minute), dann ging der TSV sogar mit 4:3-in Führung. Drago Vukovic und Geoffroy Krantz brachten mit einem Doppelschlag ihr Team jedoch wieder in Front: Nach zehn Minuten lag das Hasanefendic-Team mit 5:4 in Führung. Die Eine-Tor-Führung hatte auch nach 14 Minuten Bestand, Vedran Zrnic scheiterte mit einem Siebenmeterheber an TSV-Keeper Jens Vortmann, es blieb beim 7:6.  Doch der Fehlwurf stoppte den VfL nicht, die blau-weiße Angriffsmaschinerie kam langsam ins Rollen. Den größten Anteil daran hatte Drago Vukovic, der in den ersten 16 Minuten viermal einnetzte und seine Farben mit 10:7 in Führung brachte. Als der ehemalige TSV-Spieler Christoph Schindler nach schöner Einzelleistung zum 11:7 traf, zog Kai Wandschneider die grüne Karte. Seine Mannschaft kam mit viel Tempo aus der Auszeit – doch ein Tor gelang dem TSV nicht: Maxi Holst scheitere mit einem Siebenmeter am Pfosten. Nils Meyer machte es besser, er verkürzte nach Tempogegenstoß zum 11:8 (20. Minute).

Dem VfL war der Schwung durch die Auszeit ein wenig verloren gegangen, Spyros Balomenos verringerte den Rückstand auf zwei Tore (11:9/23. Minute). Den ersten Treffer nach mehrminütiger Durststrecke erzielte wieder Christoph Schindler, gleich danach bot sich Adrian Pfahl die Möglichkeit den Vorsprung auf vier Tore anwachsen zu lassen, doch der Halbrechte zielte zu genau und traf nur den Innenpfosten. Holst überwand den erneut starken Goran Stojanovic per Siebenmeter-Aufsetzer, im Gegenzug trafen jedoch Linksaußen Adrian Wagner – auch ein ehemaliger Dormagener – und Rechtsaußen Ole Rahmel, der VfL führte 14:11. Mit einem Drei-Tore-Vorsprung ging der VfL auch in die Kabine: Drago Vukovic traf Sekunden vor Schluss zum 16:13.

In der zweiten Halbzeit standen dann beim VfL auch Robert Gunnarsson und Viktor Szilagyi auf der Platte, die beiden Routiniers hatten während der ersten 30 Minuten auf der Bank gesessen. Die Heimmannschaft erhöhte von Beginn an das Tempo, insbesondere Vedran Zrnic zeigte seine Treffsicherheit und erzielte drei der ersten fünf VfL-Tore in Halbzeit zwei. Zudem spielte der kroatische Nationalspieler einen Traumpass auf seinen Landsmann Drago Vukovic, der per Kempa-Trick einlochte. Doch der TSV gab sich nicht geschlagen und kämpfte beherzt weiter: nach 40 Minuten hatte der Gast auf 21:19 verkürzt und war zudem in Ballbesitz: Florian Wisotzki brachte seine Farben bis auf ein Tor heran. Robert Gunnarsson traf spektakulär, doch das Schiedsrichtergespann Prang/Reichl hatte vorher auf Siebenmeter entschieden: Vedran Zrnic verwandelte zum 22:20. Nun ging es plötzlich ganz schnell: Adrian Wagner verwertete einen Tempogegenstoß sicher, Jonathan Eisenkrätzer fing einen langen Pass von Goran Stojanovic und traf ebenso souverän – der VfL lag wieder mit vier Toren in Front (24:20/43. Minute). Kai Wandschneider reagierte mit einer Auszeit.

Der taktische Kniff war erneut erfolgreich: Balomenos und Holst verkürzten auf 24:22, zudem musste Adrian Wagner für zwei Minuten auf die Bank. In Unterzahl  traf Drago Vukovic, doch auch Maxi Holst überwand den eigens für einen Siebenmeter ins Tor gekommene Markus Hammerschmidt – 25:23 (47. Minute). Zwei schnelle Tore von Robert Gunnarsson (nach starkem No-Look-Pass von Drago Vukovic) und Adrian Pfahl sorgten wieder für Beruhigung unter den VfL-Fans: Zehn Minuten vor Schluss lag das Hasanefendic-Team wieder mit vier Toren in Führung: 27:23. Der TSV wollte seinem Ruf als Stehaufmännchen jedoch gerecht werden und verkürzte auf 27:25. Ins Wanken geriet der VfL jedoch nicht, denn sobald Dormagen in Schlagdistanz war, leistete sich das Team Fehlwürfe. Das Hasanefendic-Team nutzte dies und ging durch zwei Zrnic-Treffer wieder mit vier Toren in Führung: 29:25/25. Minute. Geoffroy Krantz schraubte das Ergebnis noch höher, vier Minuten vor Schluss hatte der VfL ein Fünf-Tore-Puffer. Den Sieg ließ sich der VfL nicht mehr nehmen, das Hasanefendic-Team brillierte nicht, gewann aber völlig verdient und letztlich auch ungefährdet mit 31:28.

Stimmen zum Spiel:
 „Glückwunsch an Sead und den VfL . Wir haben sehr gut mitgehalten. Ich bin sehr zufrieden mit unserem Spiel. Wir haben uns nicht hängen lassen, waren bis auf einem Tor am VfL dran. Doch dann hat die Heimmannschaft in den entscheidenden Minuten das Tempo angezogen, da fehlt uns die Erfahrung, die richtigen Dinge im richtigen Moment zu machen. Phasenweise hatten wir die jüngste Bundesligamannschaft aller Zeiten auf dem Parkett, Kompliment daher an meine jungen Spieler. Ich bin begeistert über die Moral meiner Mannschaft, das macht mir Hoffnung für die schweren Spiele in den kommenden Wochen“, sagte TSV-Trainer Kai Wandschneider.

„ Es war ein schweres Stück Arbeit, und es klingt paradox: Der Trainer des Verlierers ist zufrieden, der Trainer des Siegers dagegen nur bedingt. Ich bin zufrieden über zwei Punkte und über das  Tempospiel, das wir in der ersten Halbzeit aufziehen konnten. Die Zuschauer haben ein attraktives Spiel mit vielen Chancen und Toren in der ersten Halbzeit erlebt. Jonathan Eisenkrätzer hat eine zentrale Figur in der Arbeit gemacht und auch die kämpferische Leistung von Schindler war gut. Gunnarsson und Szilagy hatten eine lange Reise hinter sich und deshalb fehlte etwas das Niveau. In einigen Situationen konnten wir uns auf bis zu fünf Tore absetzen, mehr aber auch nicht. Ich wünsche Dormagen alles Gute, ich glaube, dass sie den Klassenerhalt erreichen können, wenigstens über die Relegation“, sagte VfL-Trainer Sead Hasanefendic nach dem Spiel.

Tore VfL: Krantz 3, Wagner 2, Schindler 2, Vukovic 7, Eisenkrätzer 2, Gunnarsson, Pfahl 2, Rahmel 2, Zrnic 9/6
Paraden Stojanovic:  12
Zeitstrafen: VfL 1 (Wagner)/ TSV 1 Wisotzki
Zuschauer: 2000

[ag; Quelle: VFL]