Das von der Schulverwaltung entwickelte und Ende Januar vorgestellte Konzept zur Veränderung bei den Standorten der Grundschulen im Bereich der nördlichen und mittleren Innenstadt wird derzeit in den Kreisen der Elternschaft umfangreich diskutiert. Ziel dieses Konzeptes ist zum einen die notwendige Anpassung der Schulstandorte an die teilweise drastisch veränderten Schülerzahlen der einzelnen Schulen, zum anderen die damit verbundene langfristige Sicherung der Schulentwicklungsmöglichkeiten. Von den Umstrukturierungen sind betroffen die Schulstandorte Gereonswall, Balthasarstraße, Palmstraße, Gilbachstraße, Bernhard-Letterhaus-Straße.

Dr. Agnes Klein, Schuldezernentin der Stadt Köln, wird noch vor der Sitzung des Schulausschusses des Rates am kommenden Montag die Schulleitungen und die Elternschaft der Nikolaus-Groß-Schule (Balthasarstraße) und die im gleichen Gebäude untergebrachte Gemeinschaftsgrundschule zu einem Gespräch einladen. Bei diesem Gespräch soll das Konzept gemeinsam erörtert und nach Lösungen für die Sorgen der Elternschaft beider Schulen gesucht werden. Auch mit den anderen betroffenen Schulen sollen umgehend Gespräche stattfinden.

Dr. Agnes Klein: „Wir stehen erst am Anfang der Diskussion. Ich werde dieses Konzept in den nächsten Wochen erst mit allen Beteiligten diskutieren, bevor es im Schulausschuss des Rates zu einer Beschlussfassung kommt. Wir können allerdings nicht die Augen vor deutlichen Verschiebungen bei den Schülerzahlen verschließen.“ Aus diesem Grund wird es im Schulausschuss in der nächsten Sitzung nur als Mitteilung zusammen mit dem aktuellen Diskussionsstand vorgestellt. Ein Beschluss ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorgesehen.

Entschieden weist Schuldezernentin Dr. Agnes Klein das Gerücht zurück, die Grundschule Gereonswall sei bereits bei den Elternbenachrichtigungen zur Einschulung im Spätsommer 2007 nicht mehr genannt worden. „Nachweislich wurden die Eltern von 44 Kindern mit dem Hinweis auf die Grundschule am Gereonswall als nächstgelegener Gemeinschaftsgrundschule angeschrieben“. Aufgrund der Aufhebung der Schulbezirke durch Landesgesetz zum Schuljahr 2008/2009 wurde die Zuordnung, welche Grundschule zur welchen Straßen als Nächstgelegene gelten solle, an den Wahlbezirken orientiert. Alle Grundschulen wurden jedoch zuvor über die entsprechenden Zuordnungen informiert und hatten Gelegenheit, Korrekturen der Zuordnung von Straßen einzubringen. Die Gemeinschaftsgrundschule Gereonswall konnte weder für das Schuljahr 2007/2008 noch für das Schuljahr 2008/2009 die für die Bildung einer ersten Klasse mindestens erforderliche Zahl von 18 Schülern erreichen. Aktuell hat die Schule insgesamt 65 Schüler. Das Konzept sieht eine Auflösung der Schule zum Ablauf des Schuljahres 2007/2008 vor.

Die Eckpunkte des Konzeptes:
Um den Schulstandort Balthasarstraße zu entlasten, soll die „kleinere“ Schule, die Katholische Grundschule Balthasarstraße (Nikolaus-Groß-Schule) als selbständige Schule in das Gebäude Gereonswall verlegt werden und könnte dort – auf Wunsch – Schüler der bisherigen Gemeinschaftsgrundschule Gereonswall übernehmen. Die Katholische Grundschule Palmstraße soll als eigenständige Schule aufgelöst werden, aber am bisherigen Standort als Nebenstelle der Katholischen Grundschule Nikolaus-Groß-Schule auslaufen. Die Schule soll zum Schuljahr 2008/2009 keine neuen Schüler aufnehmen.
Die Gemeinschaftsgrundschule Balthasarstraße soll das gesamte Schulgebäude Balthasarstraße übernehmen und kann am Standort den offenen Ganztagsbetrieb ausbauen.

Die Freie Schule Köln soll ein Angebot zur Nutzung eines anderen städtischen Objektes erhalten, um eigene Vergrößerungswünsche realisieren zu können und damit ihr Schulgebäude Bernhard-Letterhaus-Straße räumen.´In das dann freie Gebäude Bernhard-Letterhaus-Straße soll dann die Montessorischule (Gemeinschaftsgrundschule Gilbachstraße) einziehen und damit ihre langfristige Perspektive verbessern. Zur Diskussion um einen Neubau für die Montessori-Schule am Venloer Wall erläutert Schuldezernentin Dr. Klein: „Um die Innenstadt für Familien attraktiv zu halten, kommt es nicht nur auf eine gute schulische Infrastruktur an. Ich habe durchaus Verständnis für den Wert des innerstädtischen Grüns und der Erhalt der grünen Lunge in der Innenstadt.“

Die SPD äußert sich in diesem Zusammenhang dazu:
Elternwünsche müssen Beachtung finden/ SPD kündigt Gespräche zu Schulumzugsplänen in der Innenstadt an

Die SPD im Kölner Rat fordert die Schulverwaltung auf, im Zusammenhang mit dem Umzugsplan für mehrere Schulen in der nördlichen Altstadt kurzfristig keine Fakten zu schaffen. Der Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokraten und örtliches Ratsmitglied im Agnesviertel, Martin Börschel, reagiert mit Verständnis auf den Elternprotest gegen den Umzug: "Wir nehmen die Sorgen der betroffenen Eltern sehr ernst. Ich werde in Kürze zu einem Gespräch mit den Schul- und Elternvertretern der betroffenen Montessorischule an der Gilbachstraße sowie den beiden Grundschulen in der Balthasarstraße einladen. Ziel sollte sein, eine für alle einvernehmliche und tragbare Lösung in der "Schulrochade" zu finden."

Um die Raumprobleme in den Schulen der Innenstadt zu lösen, hatte die Verwaltung unter anderem vorgeschlagen die KGS Balthasarstraße in das Gebäude am Gereonswall zu verlegen. Dagegen protestieren Lehrer, Eltern und Schüler der Nikolaus-Groß-Schule, die sich bei dieser Lösung "aus dem Viertel vertrieben fühlen". Stattdessen will die katholische Schule gerne in die Räumlichkeiten der nahegelegenen Bernhard-Letterhaus-Straße, die jedoch von den Schülerinnen und Schülern der ebenfalls vom Umzug betroffenen Montessorischule an der Gilbachstraße belegt werden sollen.

Auch die Kölner CDU nimmt Stellung zum Thema
Herr Börschel stellt Schuldezernentin Dr. Agnes Klein (SPD) ins Abseits!

„Die Grundschulkinder im Bereich der nördlichen Innenstadt haben einen Anspruch auf eine seriöse Diskussion ihrer Schulentwicklung“ so Gisela Manderla, Vorsitzende des Ausschusses für Schule und Weiterbildung der Stadt Köln.´In den aktuellen Pressemeldungen wird aber Herr Börschel mit dem vollmundigen Versprechen zitiert, allen Schulen, die von den Umzugsplänen der Verwaltung betroffen sind, „neue Lösungen“ zugesagt zu haben.

Damit fällt er seiner Fachdezernentin, Frau Dr. Agnes Klein (ebenfalls SPD), in den Rücken und tritt mit rein populistischen Aussagen an die Öffentlichkeit. Ein konkretes Lösungskonzept kann er jedoch of-fenbar nicht vorweisen. Herr Börschel nimmt mit seinem Vorschlag einer möglichen Bebauung des Venloer Walls einen erhebli-chen Eingriff in den Grüngürtel billigend in Kauf.„Die CDU-Faktion wird daher alles daran setzen, eine solche Zerstörung des Grüngürtels zu verhin-dern“, so Winrich Granitzka, Vorsitzender der CDU-Fraktion.

„Mit seinem unabgestimmten Vorstoß konterkariert Herr Börschel einen konstruktiven Diskussionspro-zess mit dem Ziel einer einvernehmlichen Lösungsfindung im Sinne aller Beteiligten“, kritisiert Gisela Manderla weiter. Winrich Granitzka ergänzt „Die CDU-Fraktion steht für fundierte sachpolitische Arbeit. Daher werden wir gemeinsam mit Eltern und Fachleuten kurzfristig realisierbare Lösungsvorschläge entwickeln. Erste intensive Gespräche haben in den letzten Tagen bereits stattgefunden“.

[nh; Quelle: Stadt Köln, SPD, CDU]