Zu der umstrittenen Wahl von Ex-Oberbürgermeisters Fritz Schramma (CDU) in den Aufsichtsrat der Kölnmesse GmbH und den damit aufgetretenen Irritationen erklärt die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen: Der Rat wählte Fritz Schramma nur mit den Stimmen der CDU-Ratsfraktion in den Messe-Aufsichtsrat. Dies ist möglich, da die Gemeindeordnung eine Entsendung in Aufsichtsräte städtischer Beteiligungsunternehmen gemäß Verhältniswahlrecht vorschreibt. Die Grünen hätten vorab erklärt, dass sie die Entsendung Schrammas aufgrund seiner zweifelhaften Rolle bei Bau der neuen Messehallen ablehnen. Sie plädieren nun für einen personellen Neuanfang. Zu diesem Zweck bauten sie der CDU-Ratsfraktion zusammen mit der SPD eine Brücke und schlugen Ortwin Weltrich, Geschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln, als Aufsichtsratsmitglied vor. Auf diese Weise wäre zudem die Handwerkskammer als Kleinstgesellschafter der Kölnmesse berücksichtigt worden. CDU-Fraktionschef Winrich Granitzka hätte diesen Vorschlag jedoch rüsk abgelehnt.

Die Gemeindeordnung sieht in diesem Falle Einstimmigkeit vor. Durch die Ablehnung dieses Vorschlags seitens CDU und der als rechtsextrem geltenden Bürgerbewegung "Pro Köln" war diese nicht gegeben. Grundsätzlich können andere Fraktionen nicht auf die Personalpolitik konkurrierender Fraktionen Einfluss nehmen. Dafür ist jede Ratsfraktion selbst verantwortlich. Daher sei der Vertagungsantrag von Ratsmitglied Martin Müser nicht zielführend gewesen und auch von den Grünen nicht unterstützt worden. Die Grünen wollen im Kölnmesse-Aufsichtstat die Wahl von Oberbürgermeister Jürgen Roters als Aufsichtsratsvorsitzenden unterstützen, weil dies ein Chance für einen Neuanfang sei und helfen würde, das angeschlagene Image der Kölnmesse zu verbessern. Eine Wahl von Schramma als stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden oder in eine andere herausragende Funktion bei der Kölnmesse lehnen die Grünen strikt ab.

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