12:25 Uhr > Britischer Europa-Abgeordneter befürchtet weitere Ausschreitungen

Der britische Europa-Parlamentarier Graham Watson rechnet mit weiteren Krawallen in seinem Land, wenn die bereits beschlossenen Sparmaßnahmen erst einmal umgesetzt worden sind. "Ich glaube nicht, dass wir eine alternative Lösung fürs Land haben, das heißt, unsere finanzielle Lage ist so, dass wir dazu gezwungen sind, solche Sparmaßnahmen einzuführen", sagte Watson im Deutschlandfunk. Diese angekündigten Maßnahmen hält der Abgeordnete jedoch nicht für die alleinige Ursache. Es gebe in den Problemvierteln schon länger Spannungen, insbesondere zwischen Jugendlichen und Polizisten. Die Auseinandersetzungen scheinen "eher Krawalle, nicht reiner Vandalismus, aber opportunistische Kriminalität" zu sein. "Und es scheint auch so zu Gefechten zwischen jungen Leuten und der Polizei zu kommen."

11:40 Uhr > Gewaltforscher kritisiert Vorgehen der britischen Sicherheitskräfte
Der Gewaltforscher Wilhelm Heitmeyer hat das Vorgehen der britischen Sicherheitskräfte gegen die Krawalle in Großbritannien kritisiert. Der angekündigte Einsatz von Tränengas und Wasserwerfern treffe alle Beteiligten gleichermaßen, sagte Heitmeyer im Deutschlandfunk. "Und das führt zu neuen Solidarisierungen und natürlich auch dann zu weiterer Eskalation". Unruhen wie in Großbritannien oder Frankreich seien in Deutschland eher unwahrscheinlich. Die Polizei in Frankreich und Großbritannien sei "dermaßen brutal, dass das in Deutschland so gar nicht vorkommen würde. Das heißt, die deutsche Polizei würde in solchen Fällen viel flexibler und deeskalativer reagieren, als das vor allem die französische Polizei tut, und zum Teil jetzt ja auch die britische Polizei."

10:19 Uhr > Krawalle in Großbritannien: Kriminologe kritisiert britische Regierung
Nach den Jugendkrawallen in Großbritannien hat der Kriminologe Christian Pfeiffer die britische Regierung scharf kritisiert. Im Interview mit der "Neuen Presse" (Mittwochsausgabe) sagte Pfeiffer, dass das Verhalten der britischen Regierung "beschämend" sei. "Ihr fällt nur ein: Härte. Härte. Härte. Damit wird sie die sozialen Probleme nicht in den Griff kriegen." Die Einschnitte im sozialen Bereich seien massiv vorangetrieben worden, bei Bildung, Justiz und Polizei gekürzt. Das seien die falschen Stellen gewesen. "England war schon immer ein Land der scharfen sozialen Gegensätze", so der Kriminologe. "Das hat sich durch Einwanderung, schlechte Sozial- und Bildungspolitik weiterentwickelt." Es führe besonders in den Großstädten zur Bildung von Gangs, die nicht mehr hinreichend unter Polizeikontrolle stünden.

10:10 Uhr > Großbritannien: Erstmals Ausschreitungen in Manchester
Zudem setzten maskierte Randalierer ein Bekleidungsgeschäft in Brand und beschädigten weitere Läden. Nach Angaben der Polizei, wurden etwa 50 Menschen festgenommen. Unruhen gab es auch in Wolverhampton, Leicester, Birmingham und West Bromwich. In Nottingham warfen Randalierer mit Brandsätzen, setzten eine Schule sowie ein Fahrzeug vor einer Polizeiwache in Brand, berichteten die Sicherheitskräfte. Hier wurden 90 Personen festgenommen. In der britischen Hauptstadt hingegen zeigte die große Polizeipräsenz offenbar Wirkung und es blieb weitgehend ruhig. Indessen drohte Premierminister David Cameron mit harten Bestrafungen für die zumeist jugendlichen Kriminellen. "Die Gewalt ist einfach unentschuldbar", sagte Polizeichefin Christine Jones. "Durch dieses sinnlose und rücksichtslose Vorgehen ist das Leben vieler Bürger auf den Kopf gestellt worden." Auslöser der Unruhen war der Tod eines Mannes, der am Donnerstag bei einem Polizeieinsatz im Stadtteil Tottenham erschossen wurde.


[dts]