"Wir müssen den interkulturellen Mainstream in allen Ämtern haben", umriss Marlis Bredehorst die Mammutaufgabe. Beim Start dampfte man gerade im Rahmen des Haushaltssicherungskonzeptes das interkulturelle Referat auf die Hälfte ein und schaffte eine schwierige Ausgangssituation für die Integrationsbemühungen. Bredehorst und Fohlmeister legten unter diesen Bedingungen eine stattliche Anzahl an Projekten auf, auch wenn man noch viele Lücken sieht.

Der Integrationsrat habe heute eine starke Stellung in der Kölner Politik und habe Einfluss auf die Ratspolitik. Das zu 2/3 direkt gewählte und zu 1/3 aus entsandten Ratsmitgliedern bestehende Gremium bringt sich regelmäßig in den Rat ein und kann Entscheidungen herbeiführen. Wermutstropfen ist die geringe Wahlbeteiligung von gerade mal 20%, die man aber dennoch um 10% steigern konnte. Sicher auch ein Erfolg ist die Erhöhung des Budgets der interkulturellen Zentren. Aktuell fördert man 32 interkulturelle Zentren in Köln. Besonders stolz ist Marlis Bredehorst auf die Kölner Flüchtlingspolitk. Man habe die Flüchtlingsheime durch Aufwertung aus den Schlagzeilen herausbekommen. Auch die Unterbringung in Wohnungen, immerhin die Hälfte der 3.500 Flüchtlinge konnte so untergebracht werden erweist sich als Schritt in die richtige Richtung. Auch die Arbeit des runden Tisches für Flüchtlingsfragen werten Bredehorst und Fohlmeister als Erfolg. Menschen ohne Papiere will man in sozialen Belangen helfen, ohne ordnungsrechtliche Felder zu berühren.

Einen großen Handlungsbedarf sieht man im Bereich Vorschule, Schule und in der Sprachförderung. Die Mehrsprachigkeit will man fördern und mit dem Schuljahr 2008/2009 startet die erste Deutsch-Türkische Grundschule. Zudem will man mehr Bildung in bildungsferne Schichten bringen. Die Interkulturelle Woche sieht man mit 100 Veranstaltungen im Jahr 2007 im Aufwind. Den Umbau des Arkadas-Theaters zur Bühne der Kulturen in Ehrenfeld wertet man als Fortschritt und freut sich wenn die Philharmonie im Veedel zweisprachige Flyer dabei hat. Der Rat der Religionen und das Buch der Religionen, das Ende 2008 erscheinen soll, sind große Schritte im interreligiösen Dialog. Nach der Sommerpause legt man dem Kölner Rat das Konzept für den Beitritt zum Europäischen Bündnis "Städte gegen Rassismus" vor und will sich um Aufnahme bemühen.

Bredehorst betonte dass eine bunte und interessante Stadt auch in der Wirtschaft heute positiver wahrgenommen wird. Denn hier findet die Unternehmen das kreative Potential, dass sie für ihre Entwicklung benötigen. Nicht zufrieden zeigt sich die Integrationsdezernentin mit dem Umstand, dass die Stadtverwaltung und ganz besonders die sozialen Dienste noch zu wenig Mitarbeiter aus den entsprechenden Communities als Mitarbeiter verpflichten konnten. Hier ist nach Bredehorst in den letzten Jahren zu wenig auf interkulturelle Ausrichtung hingearbeitet worden. Heute allerdings fragt man bei Bewerbungen interkulturelle Kompetenzen ab.

Schade findet Bredehorst, dass viele Menschen in einer Stadt leben mit vielen türkischen Mitbürgern, aber noch nicht einmal "Danke" auf türkisch sagen können. Hier sehen Dezernentin und Integrationsbeauftragte in der Öffentlichkeitsarbeit in der Pflicht. Das Thema Integration muss noch stärker in die öffentliche Diskussion eingebracht werden, so das Fazit.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung