Weltweit wohl einmalig
Die zwei "Titanen der Moderne" waren Spanier schreibt die Vorankündigung und beschäftigten sich mit der Motivik des Stierkampfes. Jetzt hängen sich die Grafiken Goyas und Picassos gegenüber, im zweiten Obergeschoss des Wallraff-Richartz Museums. Beide Künstler hatten als Grundlage eine literarische Vorlage "La Tauromaquia – o el arte de torear", Die Kunst des Stierkampfes, verfasst 1796 von Pepe Illo, dem berühmtesten Stierkämpfer Spaniens. Goya porträtierte Stierkämpfer Illo sogar noch. 33 Zeichnungen Goyas und 26 Radierungen Picassos sind zu sehen. Gezeigt werden immer 30 Grafiken, da die Zeichnungen wegen ihrer hohen Lichtempfindlichkeit nicht permanent gezeigt werden können. Goyas Zeichnungen entwickeln aus ihrer Komposition und ihrer Durchdringung bis ins Detail eine unglaubliche Dynamik und Kraft. Picasso dagegen mit seiner Aquatinta arbeitet flächig impulsiver. Spannend für Grafik-Fans ist sicher auch, dass die Ausstellung sich im Laufe der Dauer verändern wird und so eigentlich zu mehr als einem Besuch reizt.


Andreas Blühm, Direktor Wallraf Richartz Museum, Wolfram Nolte, Vorsitzender der "Freunde" und Kaspar König, Direktor Museum Ludwig. (v.l.n.r.)

150 Jahre Freunde
Im Jahr 1857 gründete sich in Köln der "Kölner Museumsverein" um für die Kölner Museen Bilder anzukaufen. Eine wechselvolle Geschichte, die 1929 in der Zusammenführung des "Kölner Museumsvereins" und der "Wallraff-Richartz-Gesellschaft" zum "Freunde des Wallraf-Richartz-Museums e.V." Verein endet und 1976 um das Museum Ludwig erweitert wurde, zeigt heute einen lebendigen Verein, der aktuell noch Bilder ankauft sich aber auch durch diverse andere Aktivitäten auszeichnet. Da gibt es die Vortragsreihe "KunstBewusst", die Sonntags-Führungen "Universität im Museum" mit Kölner Uni-Professoren, die "jungekunstfreunde" und "stART- Kunst für Berufstätige". Allein diese vielfältigen Aktivitäten zeigen den Ursprung, es ist ein Bürgerverein, der nicht nur Bilder ankauft, sondern auch engagiert Menschen an die Museen langfristig bindet und an die Kunst heranführt. Bis heute zeigen die Kölner Sammlungen einen anderen Charakter als die höfischen Sammlungen in München, Dresden oder Berlin. Neben den vielen Privatpersonen, die Mitglied sind, wollen die "Freunde" im 2.Halbjahr dieses Jahres wieder vermehrt auch Kölner Unternehmen, den Mittelstand ansprechen und bitten sich bei den "Freunden" zu engagieren. Denn es waren schon einmal über 90 Unternehmen bei den "Freunden" aktiv, aber durch Umstrukturierungen, Verlagerungen der Hauptverwaltungen seien diese ausgeschieden. Heute haben die "Freunde" über 4.000 Mitglieder aus allen Gesellschaftskreisen und Generationen.


Die Ankäufe auf der Staffelei: Hinten Angelika Kaufmanns Porträt, vorne ein Foto, das die gehängte Arbeit "L.M.V.D.R." von Thomas Ruff im Museum Ludwig zeigt.

Zwei neue Ankäufe
Zum 150 jährigen Jubiläum kauften die "Freunde" zwei Arbeiten für beide Häuser an. Das Wallraff Richartz Museum erhielt von Angelika Kaufmann ein Bildnis aus dem Jahr 1775 das Thomas Reade zeigt und die Sammlungen hervorragend ergänzt, wie Andreas Blühm der Direktor des Wallraf feststellt. Auch Kaspar König darf sich für das Museum Ludwig über die Werkgruppe L.M.V.D.R. von Thomas Ruff freuen. Die Fotografien von Ruff beschäftigen sich mit den Arbeiten von Ludwig Mies van der Rohe.

Die große Feier
Am heutigen Freitag feiern die Freunde ausgiebig mit Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma im Wallraff Richartz Museum und dem Staatssekretär für Kultur des Landes NRW, Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff. Aus diesem Grund schließt das Museum heute auch schon um 16:30 Uhr. Die Mitgliedschaft bei den Feunden gestaltet sich günstig, im Kalenderjahr kostet es für junge Kunstfreunde 20,00 Euro, eine Einzelmitgliedschaft 50,00 Euro, die Doppelmitgliedschaft 80,00 Euro und eine Fördermitgliedschaft 250,00 Euro. Mehr Informationen findet man im Netz unter
www.museenkoeln.de

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung