“Die Einbrüche jedenfalls haben sich noch nicht verringert“, sagte Apothekerin Christine Dahlmeier in ihrer Albert-Schweitzer-Apotheke, als sie auf die Maßnahmen der GAG zur Umgestaltung des Görlinger Zentrums angesprochen wurde. Die Wohnungsbaugenossenschaft unternimmt seit drei Jahren einige Maßnahmen, um die Gegend sicherer und schöner zu machen. „Im letzten April mussten wir uns deshalb eine Alarmanlage kaufen.“ Dass zwei private Sicherheitsleute rund um die Uhr dort unterwegs sind, die nach dem Rechten schauen, empfindet sie hingegen als Erleichterung: „Das kommt bei den Menschen hier gut an.“ Allerdings stört die Apothekerin die mangelnde Beleuchtung auf der Fußgängerzone vor ihrem Geschäft: „Abends ist es einfach zu dunkel.“

Bauliche Maßnahmen
Die Straßen und Plätze im Viertel mit mehr Leuchten auszustatten, gehört mit zum Aktionspaket der GAG: „Wir möchten den Menschen hier eine Wertschätzung vermitteln“, sagte Günter Ott. „Demnächst werden wir an den Häuserprofilen LED-Leuchten anbringen, die nachts leuchten.“  Damit sich die Bewohner tagsüber leichter in der Gegend mit meist viergeschossigen Häusern orientieren können, sollen die Gebäude mit unterschiedlichen Farben gestrichen werden. In Wohnhäusern mit mehr als zehn Stockwerken stellte die GAG Portiere ein, die einerseits als Ansprechpartner für etwa 150 Mieter dienen, aber auch Hausmeisteraufgaben übernehmen.

Soziale Maßnahmen
Darüber hinaus setzt die Genossenschaft auch auf Aktionen, die Jugendliche und Kinder erreichen. Für richtete sie etwa einen Bolzplatz ein. In einem Mietercafe kümmert sich beispielsweise Streetworker Udo Clotten um Jugendliche. „Wenn sie einfach auf der Straße rumhängen, hole ich sie hier herein. Dann reden wir oder spielen mal Kicker.“ So gewinnt er das Vertrauen der Jugendlichen, von denen einige unter Bewährung stehen.  Neben der Freizeitgestaltung organisiert der gelernte Elektrotechniker, der seit 36 Jahren im Veedel wohnt, auch Praktika– oder Arbeitsplätze. „Insgesamt haben wir bislang 15 Stellen vermitteln können, darunter auch viele Langzeitarbeitslose“, führte Ott an. Mit Grundschulkindern und älteren Schülern beschäftigt sich derweil Sibylle Wanders mit ihrem Projekt „Gewaltfrei lernen“. Ihre Methode, den Schülern Strategien beizubringen, wie man mit Worten Konflikte austrägt, wird die 39-Jährige bald auch an der Max-Ernst-Gesamtschule in Bocklemünd anwenden.

Finanzielle Verbesserungen, weniger Gewalt
Für Polizeipräsident Klaus Steffenhagen sind die Maßnahmen mit ein Grund, warum die dortige Wache weniger Probleme mit aggressiven Jugendlichen hat: „ Sie haben hier eine Beschäftigung und fühlen sich akzeptiert. Das merken wir beispielsweise daran, dass es weniger Schlägereien gibt.“ Doch nicht nur die Polizisten verzeichnen Verbesserungen. „Wir registrieren etwa weniger Vandalismus. Allein dadurch sparen wir im Jahr 150.000 Euro ein. Und die Wohnungen können wir so in dieser Gegend leichter vermieten“, stellte Günter Ott fest.

Nadin Hüdaverdi für report-k.de/ Kölns Internetzeitung