„Ist das schwer“, stöhnt Julia in der so genannten Körperschutzausstattung auf. Etwa fünf Kilo wiegen Helm, Schutzweste, Schlagstock, das Schutzschild und andere Protektoren, die etwa Arme und Beine decken. Die 13-Jährige war eine von zehn Schülerinnen, die am Girls‘ Day zu Gast bei der Bundespolizei-Inspektion in der Marzellenstraße waren. An diesem Tag haben bundesweit Mädchen die Chance, in typische Männerberufe bei reinzuschnuppern. In Köln hatten sie dazu Gelegenheit bei der Stadtverwaltung, dem LVR oder etwa bei Ford.

“Bei dem schweren Gewicht ich kann schon verstehen, dass der Beruf des Polizeibeamten ein Männerberuf ist“, meint Julia. Mit der Schutzkleidung haben die Mädchen auch ausprobiert, wie es ist, sich gegen Angreifer zu wehren. „Es erfordert schon viel Kraft, sich mit der Montur gegen jemanden zu wehren“, stellt auch Melissa (14) fest.

Darüber hinaus konnten die Mädchen auch Speichelproben von einander nehmen oder auch ihre Fingerabdrücke untersuchen. Zudem erfuhren sie vieles über die Aufgaben von Ermittlern bei der Bundespolizei, die in Köln für den Bereich des Bahnhofs zuständig ist und sich etwa um Fälle von Vermissten oder Unfällen kümmert.

“Die Mädchen waren schon sehr gut vorbereitet und haben viele Fragen gestellt“, lobte Jörg Ackmann, Sprecher bei der Inspektionsstelle Köln. Unter den rund 200 Beamten in der Kölner Inspektion sind 20 Frauen. Unter den Auszubildenden ist das Verhältnis dagegen ausgewogener: Es gibt fünf männliche und fünf weibliche Azubis“, so Ackmann weiter. Für Beamtin Martina Dressler ist der Beruf der Polizeibeamtin auch trotz verschiedener Arbeitsschichten kein Problem: Als Beamtin kann ich Teilzeit arbeiten. Dann meistens tagsüber. Falls ich doch doch in der Nacht im Einsatz bin, kann ich auf mein soziales Netz zurückgreifen, sagt die 36-Jährige, die bei der Inspektion für die Aus- und Fortbildung leitet.

Julia jedenfalls kam heute in Bezug auf ihren Berufswunsch ins Grübeln: „Eigentlich wollet ich ja Ärztin werden. Aber die Ermittlungsarbeit ist  auch sehr spannend. Vielleicht ändere ich ja noch meine Meinung.“

Nadin Hüdaverdi für report-k.de/ Kölns Internetzeitung