Noch etwas unsicher auf den Beinen stakste heute Manya, die jüngste Giraffendame im Kölner Zoo, durch ihr Gehege. Sie wurde am 17. Juni 2010 von der zehn-jährigen Nyiri zur Welt gebracht. Dabei plumpste Manya aus fast zwei Metern Höhe aus dem Bauch ihrer Mutter ins Stroh herunter. Giraffen gebären ihren Nachwuchs nämlich im Stehen. Den Sturz überstand die kleine Giraffe aber ohne jegliche Verletzung. Sie wiegt jetzt schon etwa 80 Kilogramm und ist etwa 1,80 Meter groß. Ihr neunjähriger Vater „Maru“ stammt aus dem Kopenhagener Zoo. Er ist derzeit nicht bei Mutter und Tochter im Gehege, da sich Giraffen-Männchen nur an der Fortpflanzung nicht jedoch an der Aufzucht des Nachwuchses beteiligen.

Manya ist bereits der vierte Nachwuchs von Nyiri. Derzeit wird Manya von ihrer Mutter noch gesäugt. Später wird sie sich wie die ausgewachsenen Tiere von Blättern, jungen Trieben und Knospen ernähren. Die zupfen sie geschickt mit ihrer langen Zunge von den Ästen der Bäume – und das, ohne sich an den Dornen der Akazien zu verletzten. Selbst bei den derzeitigen sommerlichen Temperaturen müssen sie nur selten trinken, denn Giraffen nehmen die benötigte Flüssigkeit mit der Nahrung zu sich. Im Kölner Zoo erhalten sie zusätzlich Luzerneheu und im Sommer manchmal Laub, etwas Obst und Gemüse und ein pelletiertes Kraftfutter bestehend aus Getreide, Soja, Vitaminen und Mineralien.

12 Kilogramm pure Herzkraft
Der für Giraffen charakteristische lange Hals besteht interessanterweise genau so aus sieben Wirbeln, wie bei anderen Säugetieren, nur dass die Wirbelkörper stark verlängert sind. Um das Blut bis ins Gehirn zu transportieren, leistet das 12 Kilogramm schwere Herz Schwerarbeit. Bis zu 60 Liter in der Minute werden durch den Körper gepumpt. Auch liegt der Blutdruck bei Giraffen höher als bei anderen Säugern. Am Giraffenhaus kann man sich selbst einen Eindruck von der Leistung des Giraffenherzens durch Drücken des Pumpenmodells verschaffen.

Sowohl Männchen als auch Weibchen tragen zapfenförmige Hörner auf dem Kopf. Diese setzen die männlichen Tiere im Kampf ein. Gefürchtet sind auch ihre Huftritte, mit denen sie sich gegen Angreifer zur Wehr setzen. Ausgewachsene gesunde Giraffen haben zwar keine natürlichen Feinde, jedoch versuchen unter anderem Löwen und Tüpfelhyänen gelegentlich, Jungtiere oder alte und kranke Tiere zu erbeuten. Trotz ihrer Größe und ihres Gewichtes bringen Giraffen es im Galopp auf bis zu 50 km/h.

[ag]