Köln soll sich besser vernetzen
Ziel von „GigA“ ist es, eine intensivere Zusammenarbeit zwischen der Jugend- und Suchthilfe, den Schulen, der Polizei und den Ordnungsbehörden sowie weiteren Partnern zu bewirken. Denn die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat festgestellt, dass es bundesweit rund 300 Projekte zur Alkoholprävention gibt. „Oftmals mehrere in einer Kommune. Dabei wissen die Träger untereinander gar nicht von den verschiedenen Programmen“, erklärte heute Dr. Hans-Jürgen Hallmann, Landeskoordinierungsstelle Suchtvorbeugung NRW und Projektleiter
für GigA NRW.

Aufgabe der Modellstandorte sei es daher zunächst, ein Gesamtkonzept zu erstellen. Dank einer besseren Vernetzung könnten dann auch die Fördergelder effizienter eingesetzt werden. Zudem sollen auch die Kommunen mehr voneinander lernen und etwa erfolgreiche Projekte aus anderen Kommunen übernehmen. Zunächst ist das Modellprojekt auf drei Jahre angelegt und fördert sechs verschiedene Standorte in Nordrhein-Westfalen. Danach will die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung „GigA“ im gesamten Bundesgebiet verbreiten.

“Keine Kurzen für Kurze“ ist vorbildlich
Unter den sechs Modellstandorten wurde auch Köln ausgewählt. Bereits jetzt gilt die Domstadt bezüglich der Alkoholprävention als gut vernetzt, betonte Hallmann. Auch deswegen habe man sich für die Domstadt als Modellstandort entschieden. Insbesondere das Kölner Programm „Keine Kurzen für Kurze“ sei hier vorbildlich. Dennoch bliebe auch in Köln noch viel zu tun, wie nicht zuletzt die vergangenen Karnevalstage gezeigt hätten. So hätten allein an Weiberfastnacht 45 Kinder und Jugendliche wegen Alkoholmissbrauchs in Krankenhäuser eingeliefert werden müssen, berichtete heute Kölns Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes, die die Schirmherrschaft für das Projekt „GigA“ für Köln übernommen hat. „Das sind 45 zu viel“, betonte Scho-Antwerpes.

Freie Träger hoffen auf mehr Unterstützung
 In den kommenden drei Jahren beteiligen sich neben der Stadt und der Polizei an „GigA“ auch die Drogenhilfe Köln, der Sozialdienst Katholischer Frauen und der Sozialdienst katholischer Männer an dem Projekt. Bereits jetzt treffen sich diese drei freien Träger fast wöchentlich, erklärte Dr. Thomas Hambüchen von der Drogenhilfe Köln. Dennoch sei eine systematische Analyse der Situation in Köln und insbesondere der Zusammenarbeit der verschiedenen Ämter und Träger überaus wünschenswert. „Wir erhoffen uns, dass wir mit dem Ergebnis auch mehr Gelder von der Stadt akquirieren können“, betonte heute Hambüchen. Schließlich wären dann die Notwendigkeiten für mehr Präventionsarbeit auch von Dritten bestätigt worden.

Zunächst bedeutet das Projekt für die Freien Träger jedoch mehr Arbeit. Denn von den 312.000 Euro, die die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung insgesamt für das Projekt ausgeben will, „kommt bei uns wenig bis nichts an“, so Hambüchen. Die Netzwerk-Treffen und Erarbeitung von Lösungsvorschlägen müssten die Freien Träger nun zunächst aus dem normalen, „schmalen Etat“, so Hambüchen, bewerkstelligen. In der Hoffnung dann jedoch ein Gesamtkonzept für Köln vorlegen zu können, das finanziell entsprechend gefördert wird, habe man sich entschlossen, mitzumachen. Ein erstes Treffen aller Beteiligten in Köln soll voraussichtlich im Juni 2011 stattfinden.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung