Im 19. Jahrhundert galt der Strunder Bach als eine der wichtigsten Wirtschaftsräume. Rund 40 Mühlen waren entlang seiner 20 Kilometer langen Strecke angesiedelt. Heute zählt sie zwischen Köln und dem Bergischen Land zu den Kulturlandschaften, die es zu erhalten gilt. Zu dem Gesamtkonzept für eine künftige „Kultur- und Landschaftsachse Strunder Bach“ gehört die Entwicklung einer durchgängigen Wegeachse und die Gestaltung so genannter Lupenräume. Die Gebiete, die von kulturhistorischem Interesse sind sollen entsprechend  umgestaltet werden und etwa durch Infotafeln Hinweise auf ihre Geschichte geben. Das Vorhaben ist Teil des Projekts „Regio Grün“.  Darin beteiligt sich die Stadt Köln  mit den Kreisen und Kommunen im Umland an dem Strukturförderprogramm „Regionale 2010“. Ziel von Regio Grün ist,  den Äußeren Grüngürtel links- und rechtsrheinisch mit den Freiräumen außerhalb Kölns zu vernetzen.

Einen Ideenwettbewerb für die Gestaltung der drei Lupenräume hat das Landschaftsarchitekturbüro Lill und Sperla gewonnen. Die Ausschreibung der Stadt war unter vier Büros ausgeschrieben worden. Insgesamt stellt die Stadt ein Budget von 950.000 Euro zur Verfügung. Ursprünglich gab es vier solcher Räume zu entwerfen. „Der Vierte betraf einen Bereich in Mülheim, der vom Wiener Platz entlang der Bachstraße führte“, berichtete Mülheims Bürgermeister Norbert Fuchs bei der Vorstellung der Gewinner-Entwürfe im Deutzer Stadthaus. „Weil jedoch in nächster Zeit auch die Mülheimer Brücke saniert werden muss, hat sich die Stadt entschieden, diesen Bereich städtebaulich anzugehen und die zwei Vorhaben aufeinander abzustimmen. Deshalb gibt es jetzt nur drei Lupenräume.“



Foto oben: In Holweide planen Lill und Sperla eine große Picknickwiese und mehr Obstbäume anzulegen.
 

Die Entwürfe von Lill und Sperla für den Lupenraum in der Gegend der Isenburg in Holweide sieht zum Beispiel vor, dass die Wiese dort als Picknickwiese dienen könnte. „Lange Grashalme und kurzgemähter Rasen bilden die verschiedenen Einheiten dafür“, erklärt Architekt Matthias Lill den Plan seines Büros. „Die vorhandenen Wege nach Holweide bleiben erhalten. An ihnen entlang würden wir Obstbäume pflanzen.“ Zudem sollen etwa Holzstege in die Wiese hineinführen. Ein angrenzender Parkplatz soll abgesenkt werden, um den Blick nicht auf die Autos darauf zu lenken.

Derweil ist das Besondere am Lupenraum „Kreuzwasser“ in Merheim, dass sich hier zwei Bäche kreuzen. Bereits um das Jahr 1000 wurde die Strunde künstlich verlängert und man errichtete dort ein Wasserbauwerk – eine Erk. Das Strundewasser wird in einer Brücke über den Faulbach geführt. Die Architekten wollen dort herum einen Strundestrand anlegen: „Dafür würde Sand von der Uferböschung abgetragen werden“, so Architektin Jutta Wakob vom Siegerbüro. Auch hier würden die vorhandenen Wege beibehalten werden.  Holzstege würden einen Rundgang über den Bereich ermöglichen.



Foto oben: Einen Rundgang möchten dei Architekten mit Holzstegen im Lupenraum Merheim anlegen.


Der dritte Lupenraum in Buchheim soll beispielsweise nach den Wünschen der Architekten einen Wasserspielplatz erhalten. Da die Strunde in Richtung Kattowitzer Straße in der Kanalisation weiter verläuft, stellen sich die Planer vor, sie über eine Art Korridor in einer Betonrinne seitlich versetzt fließen zu lassen.

“Bis Mitte dieses Jahres müssen die Entwürfe überarbeitet sein, damit wir dann die Mittel dafür beantragen können“, sagte Dr. Joachim Bauer, Leiter der Abteilung Stadtgrün beim Grünflächenamt. „Bevor die Arbeiten beginnen, werden die Besucher schon auf die anstehenden Umgestaltungen durch Hinweisschilder vorbereitet. Sie klären auch darüber auf, dass man von Bergisch-Gladbach nach Mülheim Radtouren auf den Wegen an der Strunde unternehmen kann.“  „Als Änderungswünsche wurden bereits kürzere Stege im Raum Isenburg geäußert. Außerdem sollen die Picknickwiesen anders gestaltet werden.

Nadin Hüdaverdi für report-k.de/ Kölns Internetzeitung