Ganz nach dem diesjährigen Karnevalsmotto „Köln hat was zu beaten“, ging das Richtfest des Rosenmontagszuges im Karnevalsmuseum sofort los mit rockigen Beats der Band „Crocodiles“. Schon ganz wie die Großen präsentierten die jungen Bandmitglieder Rocksongs wie „Hold the line“ und das eigens für das diesjährige Sessionsmotto selbst verfasste Lied „Köln Beat“. Daneben stant auch die Band „papallapap“ auf der Bühne und sorgte für Stimmung im Saal. Bei ihrem Song „Su un net anners is et kölsch Bloot“ griff sogar Zugleiter Christoph Kuckelkorn zum Mikrofon und sang kräftig mit.

"Zusammenarbeit war ein wirkliches Schmankerl"
Gut gelaunt begrüßte Kuckelkorn die Gäste zum Richtfest und zeigte sich „sehr stolz, ein Jahr Vorbereitung jetzt zu beenden“. Besonders lobte er die enge Zusammenarbeit mit den Hilfsorganisationen und dass nun auch Menschen, denen es nicht so gut geht, aktiv am Rosenmontagszug teilnehmen und mithelfen könnten. „Das ist ein gelebtes Beispiel von Integration“, freute sich Kuckelkorn. Auch mit der Vorbereitung zeigte er sich sehr zufrieden. „Die Zusammenarbeit war ein wirkliches Schmankerl. Es war wie eine große Familie, alle haben sich geholfen.“ Auch die Erste Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes war begeistert: „Ich finde es toll, dass der Zug nicht nur immer flippiger, sondern auch immer politischer wird.“


Foto: Das Sechsgestirn singt "Dat deit su joot"


Zum Richtfest im Karnevalsmuseum kamen auch die beiden Kölner Dreigestirne.
Prinz Frank I. kündigte für den „höchsten Feiertag“ einen „unvergleichlichen Zug“ mit „Niveau, Klasse und Stil“ an, der „nicht unter die Gürtellinie“ gehen werde, wie dies in anderen „Dörfern“ der Fall sei", so Kölns närrischer Regent. Das Kinderdreigestirn um Prinz Jules-Matthieu I. brachte mit dem Sessionstitel „Dat deit su joot“ alle Besucher zum Schmunzeln. Helmut Meyer wurde der Silberne Zuglorbeer verliehen, der für die Sicherheit des Zuges zuständig ist. „Alle Wagen müssen durch seine Hand gehen“, sagte Kuckelkorn, dem das Thema Sicherheit sehr wichtig ist.


Foto: Dieser Wagen titelte "Massengrab Stuttgart 21"


Nach dem jecken Programm war es dann endlich so weit: Mit der Segnung des Rosenmontagszuges und einigen Fürbitten für das das gute Gelingen des Zuges wurde das Richtfest abgeschlossen und es ging in die Wagenhalle, wo zum ersten Mal die neuen Wagen bestaunt werden konnten. In diesem Jahr fahren 33 Festwagen und über 55 Bagagewagen, beladen mit „Strüssjer und Kamelle“, im Rosenmontagszug mit. Ein neues Projekt, das den Rosenmontagszug auch in den nächsten Jahren nachhaltig begleiten soll, sind zwei „musikalische Wagen“ mit Bands, die neben den traditionellen Musikvereinen für gute Stimmung sorgen sollen. Der jüngste Gestalter eines Wagens ist erst elf Jahre alt. Nur ein Wagen fehlte heute beim Richtfest: Das Thema für den letzten "Geheimwagen" ist noch gar nicht entschieden – schließlich soll es topaktuell sein. Der Wagen wird erst kurz vor Beginn des Zuges gebaut.


Foto: Ein Wagen, der nachdenklich macht



Foto: "Das stärkste Mädchen der EU" mit der EU als Villa Kunterbunt


Es wird sehr politisch
Im Rosenmontagszug geht es in diesem Jahr sehr politisch zu. Alles, was die Menschen und Medien im letzten Jahr bewegt hat, wurde aufgegriffen und in toll gestalteten Wagen verarbeitet. Mit dabei sind natürlich „Stuttgart 21“, der BP-Skandal, der "Eurovision Song Contest" und die Aufregung um „Google Street View“. Auch die Regierung kommt nicht gut weg. Nachdenklich macht ein Wagen, der mit der Aufschrift "Who cares", zu deutsch "Wen kümmert´s" die vielen Naturkatastrophen des vergangenen Jahres und die wachsende Gleichgültigkeit in der Bevölkerung hierzulande thematisiert. Zum 40. Geburtstag der „Sendung mit der Maus“, die ja in Köln produziert wird, gibt es einen „Maus-Wagen“. Ganz in weiß präsentierte sich der noch leere Wagen, auf den alle gespannt sein dürfen.

Julia Grahn für report-k.de/Kölns Internetzeitung