2009 war für Richter ein sehr erfolgreiches Jahr. Gleich mehrere international wichtige Museen zeigten in den vergangenen Monaten große Richter-Einzelausstellungen, darunter die Albertina in Wien (Retrospektive), die National Portrait Gallery in London (Portraits) und das Haus der Kunst in München (abstrakte Bilder).

Marian Goodman zählt zu den wichtigsten Kunsthändlern der USA. Seit über dreißig Jahren macht sie sich mit ihrer Galerie in der 57. Straße (und seit 1999 mit eigener Dependance in Paris) für europäische Künstler stark, darunter neben Richter auch die Deutschen Lothar Baumgarten, Thomas Schütte und Thomas Struth. Zuletzt widmete die Galeristin Richter Ende 2005 in New York und Anfang 2008 in Paris Einzelschauen.

New York hat zudem für die internationale Anerkennung Richters eine besondere Bedeutung. Im Jahr 2002 widmete das Museum of Modern Art (MoMa), das weltweit wohl einflussreichste Museum für zeitgenössische Kunst, dem deutschen Künstler aus Anlass seines 70. Geburtstags eine umfangreiche Retrospektive. Seitdem ist Richter gleichsam kanonisiert. Der von Robert Storr herausgegebene Katalog der Ausstellung "Gerhard Richter – Forty Years of Paintings" (deutsche Ausgabe im Hatje Cantz Verlag) ist noch heute Standardwerk.

Seitdem sind die Preise für Richter-Arbeiten geradezu explodiert. Ende Februar 2008 erzielte ein 1×1 Meter großes "Kerzenbild" bei einer Versteigerung bei Sotheby’s in London den Rekordpreis von 7,9724 Pfund (knapp 10 Millionen Euro), nur wenige Wochen später ging bei Sotheby’s in New York ein großformatiges, abstraktes Gemälde aus dem Jahr 1990 für 15,16 Mill. US-Dollar (9,57 Mill Euro) unter dem Hammer. Gerhard Richter gilt seitdem als der "teuerste lebende Künstler der Welt".

Zuletzt kamen zwei Richter-Arbeiten bei Sotheby’s (www.sothebys.com)  in London zur Versteigerung. Am 16. Oktober 2009 kam ein "Abstraktes Bild" aus dem Jahr 1990,
das schon 2005 einmal den Besitzer gewechselt hatte für 529.250 Pfund (ca. 578.000 Euro) unter den Hammer. Als Käufer gibt die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" den New Yorker Kunstberater und Sammler David Nivinson an.

Eine abstrakte Arbeit Richters ist auch in Köln zu bewundern: Seit 2007 gehört das vom Domkapitel in Auftrag gegebene, aus 11263 Farbquadraten bestehende Glasfenster im Kölner Dom (www.koelner-dom.de/19150.html)zu den künstlerischen Highlights der Stadt. Gegenüber New York und London hat Köln auch einen Vorteil. Die Besichtigung des Richter-Fensters ist kostenfrei, die Arbeit gehört quasi jedem Kölner.

Christoph Mohr