Andreas Hupke, Bezirksbürgermeister Innenstadt, las die Rede des erkrankten Oberbürgermeisters Fritz Schramma vor.

"Zäsur für die Menschheit"
Der Bezirksbürgermeister Andreas Hupke, Grüne, der die Rede des erkrankten Oberbürgermeisters Schramma vortrug, las zu diesem Augenblick in der Geschichte vor: „Hiroshima und Nagasaki  – die Namen dieser beiden japanischen Städte symbolisieren nicht nur die Schrecken des Krieges. Sie markieren auch eine Zäsur in der Menschheitsgeschichte: Erstmals verfügen wir über eine Technologie, mit der wir alles Leben auf dieser Erde mit einem Schlag zerstören können. Um unseres eigenen Überlebens willen müssen wir aus dieser atomaren Bedrohung so schnell wie möglich einen Ausgang finden.“ Köln ist Mitglied im Netzwerk „Mayors for Peace“. Beigetreten ist man mit Ratsbeschluss am 25. April 1985. Heute gehören dem Netzwerk mehr als 2.000 Städte weltweit an, darunter auch die Kölner Partnerstädte Barcelona, Peking, Cork, Rotterdam, Turin und Wolgograd. Hupke erinnerte in dem Vortrag auch an die 20 Atomwaffen, die immer noch ganz in der Nähe von Köln in Büchel in der Eifel stationiert sind und deren Sprengkraft die 120-fache Wirkung der Bombe von Hiroshima hat.


Deutliche Botschaft an Bundeskanzlerin Angela Merkel

Atomwaffen verstossen gegen das Völkerrecht
Bernd Hahnfeld, Richter im Ruhestand und Gründungs- und Vorstandsmitglied der deutschen Sektion der IALANA (International Association of Lawyers Against Nuclear Arms, Vorsitzender des Hamburger Forums e.V.), forderte deutlich „Schafft diese Massenvernichtungswaffen endlich ab.“ Hahnfeld verdeutlichte wie die Atomwaffen in Büchel im Ernstfall eingesetzt werden sollen: „Am Fliegerhorst Büchel existieren 10-20 atomare Fliegerbomben des Typs B61. Bundeswehrpiloten mit Tornado-Flugzeugen sind in Bereitschaft, um im NATO-Einsatzfall die Atombomben zu den Zielorten fliegen und abwerfen.“ Dabei so Hahnfeld sei offen, welchen Zugriff die Bundeswehr auf die Waffen habe. Zudem macht man deutlich, dass die dort gelagerten Waffe gegen das Grundgesetz und die allgemeinen Regeln des Völkerrechts verstoßen. Die Friedensaktivisten fordern von der Bundesregierung den sofortigen Abzug der in Deutschland stationierten Atomwaffen, das man nicht mehr an der atomaren Einsatzplanung der NATO mitwirke und das Ziel verfolge stufenweiser internationaler Abrüstung.

Sich für den Frieden einzusetzen und die Abschaffung von Atomwaffen sehen die Aktivisten auch als Schuldigkeit der nachfolgenden Generation an die Opfer. Nur es sind auffällig viele ältere Bürgerinnen und Bürger die sich engagieren und weniger die Jüngeren. Hiroshima war vor 64 Jahren. Über 250.000 Menschen starben, litten, leiden und auch ihre Kinder leiden immer noch. Dennoch sind auch in jüngster Zeit etwa im Irakkrieg wieder Waffen mit uranabgereicherten Sprengköpfen eingesetzt worden.

Am Sonntag, 9. August 2009, gibt es von 15-18 Uhr eine Gedenkveranstaltung am Mahnmal im Hiroshima Nagasaki Park. Noch bis 9. August, dem Tag des Abwurfes der Nagasaki Bombe, findet das Actionscamp am Atomwaffenstützpunkt Büchel statt. Die Kölner Veranstaltungen werden organisiert vom Arbeitskreis Hiroshima-Nagasaki und Friedensforum Köln.

[ag]