Experte vergleicht Methoden von „Pro Köln“ mit denen der NPD
Schüler diskutierten über Umgang mit Rechtsextremen in der Kölner Politik

Der Rechtextremismus-Experte Toralf Staud („Moderne Nazis“) wirft der Gruppierung „Pro Köln“ vor, Methoden der NPD anzuwenden. Die lokale Organisation, die vom Verfassungsschutz unter dem Verdacht des Rechtsextremismus beobachtet wird, versuche mit Themen wie dem Moscheebau bürgerliche Stimmen zu sammeln: „Das ist ein ganz ähnliches Vorgehen, wie es vor allem bei der NPD in Ostdeutschland zu beobachten ist“, sagte Staudt bei einer Podiumsdiskussion der Freien Schule Köln und der Bezirksschülervertretung Köln. Staud warnte davor, dass Rechtsextreme in manchen Kommunen bewusst Vereine unterwanderten: „Karnevalsvereine eignen sich zum Beispiel für rechte Agitation in politisch nicht korrekten Büttenreden. Da sollte man auch in Köln aufpassen, dass so etwas nicht passiert!“
 
Schüler aus verschiedenen Stadtteilen berichteten, dass Aktivisten von „Pro Köln“ zunehmend Probleme aufgreifen, um Stimmung in der Bevölkerung zu schüren. So hätten sich die Rechtsradikalen intensiv am Protest gegen den Ausbau des Godorfer Hafens im Kölner Süden beteiligt. „Wir beobachten auch immer öfter Jugendliche, die – vermeintlich aus Spaß – den Hitlergruss auf der Straße zeigen“, berichtete eine Schülerin: „Manche halten das offenbar für cool.“
 
Insgesamt dürfe das Thema Rechtsextremismus aber nicht überschätzt werden, betonte Toralf Staud: „Die Angst der Bürger ist größer als die tatsächliche Gefahr.“ Von Kommunalpolitikern der demokratischen Parteien forderte der Experte jedoch eine intensivere Auseinandersetzung mit Gruppierungen wie „Pro Köln“: „Es nützt nichts, den Ratssaal zu verlassen, wenn Rechtsextreme eine Rede halten. Man muss inhaltlich dagegen halten und Argumente gegen das diskriminierende Weltbild solcher Menschen bieten.“
 
Lars Repp von der Initiative „Schüler gegen rechts“ der Bezirkssschülervertretung kündigte bei der Veranstaltung an, im Wahlkampf zur Kommunalwahl im Jahr 2009 Aufklärungsaktionen für junge Leute über „Pro Köln“ zu starten.

Gastbeitrag und Foto von Jeannette Seifert