Köln | Wer hätte das gedacht? Chile zwingt Brasilien ins Elfmeterschießen und auch das entwickelte sich zu einem wahren Drama. Aber am Ende ging der Favorit als Sieger vom Platz und zieht wie auch Kolumbien ins Viertelfinale der Fußball-WM 2014 ein.

DIE SPIELBERICHTE

Kolumbien besiegt Uruguay 2:0

Im zweiten Achtelfinale der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien hat sich Kolumbien gegen Uruguay mit 2:0 durchgesetzt. Uruguay begann defensiv und stand tief in einem von intensiven Zweikämpfen geprägten Spielauftakt. Zugleich lauerte die Celeste auf Konter.
Ohne den wegen einer Biss-Attacke gesperrten Suarez fehlten der Offensivabteilung der Celeste die Ideen. In der 28. Minute traf Rodriguez zum 1:0 für Kolumbien. Danach trat Uruguay offensiver auf und versuchte, den Ausgleich zu erzielen, auch wenn das Können von Cafeteros-Torwart Ospina erstmals in der 39. Minute ernsthaft gefragt war.
In der 50. Minute traf erneut Rodriguez und erhöhte auf 2:0. Erst mit dem eingewechselten Ramírez entwickelte Uruguay einen gewissen Zug zum kolumbianischen Tor und nutzte dabei gefährliche Schwächen in der Abwehr aus. Ospina hielt mehrfach die Führung fest, so angelte er in der 85. Minute einen Weitschuss von Cavani von der Torlinie. Es blieb beim 2:0. Damit zieht Kolumbien ins Viertelfinale ein und trifft auf den Gewinner des ersten Achtelfinales, Gastgeber Brasilien.
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Brasilien gewinnt im Elfmeterschießen gegen Chile

Bei der Fußball-WM in Brasilien hat sich der Gastgeber im ersten Achtelfinale gegen Chile in einem packenden Duell mit 3:2 nach Verlängerung und Elfmeterschießen durchgesetzt. Nach dem Ende der regulären Spielzeit hatte es 1:1 gestanden. Beide Seiten begannen engagiert im Spiel nach vorn, jedoch durch zahlreiche harsche Foulspiels immer wieder unterbrochen.
In der 18. Minute traf Luiz nach einem Eckstoß zum 1:0 für die Gastgeber. Danach kontrollierten die Brasilianer das Spiel, welches weiterhin sehr hart geführt wurde. In der 32. Minute glich Sánchez aus dem Nichts gegen eine schlecht stehende Defensive und einem Fehler von Hulk für Chile aus.
Im direkten Gegenzug verpasste Neymar nach Vorlage von Oscar per Kopf die erneute Führung nur um Millimeter. Danach rannte die Seleção gegen die chilenische Abwehr an und drängte auf die erneute Führung. Chile befreite sich mehrfach in Einzelaktionen und lieferte dem Gastgeber ein packendes Duell.
Dabei offenbarte die Seleção immer wieder Unsicherheiten in der Ballkontrolle und zeigte Schwächen in der Abwehr. Dagegen variierte die brasilianische Offensivabteilung in einem turbulenten Spiel immer wieder den Angriffsmodus: Die Seleção versuchte sowohl mit Distanzschüssen, über die Flügel und durch die Mitte wie auch in Einzelaktionen einen Treffer zu erzielen. Nach dem Seitenwechsel traten beide Mannschaften deutlich ruhiger und zurückhaltender auf, wenn die Partie auch weiterhin ruppig geführt wurde.
In der 54. Minute traf Hulk für Brasilien, jedoch entschied Schiedsrichter Webb auf Handspiel. Zugleich konnte die chilenische Elf den brasilianischen Superstar Neymar besser als in der ersten Hälfte aus dem Spiel nehmen. Die Gastgeber rannten sich immer wieder in der kompakten und solide stehenden Defensive der Gäste fest oder scheiterten am starken Schlussmann Bravo. Chile lieferte dem Favoriten ein In der Verlängerung nach Ablauf der regulären Spielzeit verließen beide Mannschaften die Kräfte und die Partie verflachte merklich. In der letzten Sekunde rettete die Latte Brasilien nach einem Gewaltschuss von Pinilla vor dem Aus. Pinilla und Sánchez verschossen ihre Elfmeter für Chile. Willian und Hulk verfehlten für die Seleção, Neymar machte den entscheidenden Treffer für Brasilien, nach dem auch Jara für La Roja gescheitert war. Damit zieht Brasilien ins Viertelfinale ein.
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AM RANDE NOTIERT

Löw: „Wir haben geliefert“

Bundestrainer Joachim Löw hat sich mit dem Ergebnis der WM-Vorrunde in Brasilien zufrieden gezeigt: „Wir haben geliefert.“ Es herrsche in der Mannschaft eine gewisse „Grundzufriedenheit“, sagte Löw auf der DFB-Pressekonferenz. In der Vorrunde habe es viel Licht, aber auch Schatten gegeben.
Vor allem in „letzter Konsequenz vor dem Tor“ seien noch „Hausaufgaben zu machen“, so der Bundestrainer. „Wir wissen, wir können besser spielen. Wir sind noch nicht am Limit.“
Zudem habe das Spiel gegen die USA gezeigt, dass es „keine grundsätzlichen Veränderungen unseres Spielsystems“ brauche. „Unsere Mannschaft brennt auf dieses Achtelfinalspiel“, sagte Löw mit Blick auf die kommende Begegnung mit Algerien. Löw mahnte, Algerien auf keinen Fall zu unterschätzen.
Dies wäre ein „riesengroßer Fehler“. „Jede Nachlässigkeit wird bestraft.“ Lukas Podolski werde am Montag wegen leichter muskulärer Probleme nicht auflaufen können.
DFB-Präsident Niersbach zeigte sich ebenfalls hochzufrieden: „Der DFB ist absolut zufrieden wie die Mannschaft sich präsentiert hat.“ Es herrsche große Zuversicht. „Der Gruppensieg, den wir alle erhofft haben, ist eingetreten.“

Autor: dts