report-k.de, Kölns Internetzeitung sprach mit Kölns Kulturdezernent Prof. Georg Quander über den Kulturfrühling 2011 in Köln.

report-k.de: Welchen Stellenwert hat nach Ihrer Einschätzung die lit.COLOGNE als Literaturfestival für Köln und über Köln hinaus?

Prof. Georg Quander: Die lit.Cologne ist sowohl der Anzahl ihrer Veranstaltungen wie der Zuhörerzahl nach das größte deutsche Literaturfestival und strahlt daher auch weit über Köln hinaus. Das zeigt auch die hohe Publikumsnachfrage aus dem Umland. Darüber hinaus unterstreicht die lit.Cologne die Bedeutung Kölns als Literaturstadt mit zahlreichen Autoren, Buchverlagen und sehr aktiven Buchläden, die mit zahlreichen Lesungen ebenso wie das Literaturhaus über das ganze Jahr verteilt das Thema Literatur in der Stadt lebendig halten und tragen. Hierauf kann die lit.Cologne aufsetzen und einmal im Jahr die Literaturbegeisterung der Kölner in einem großartigen und vielseitigen Festival bündeln.

Wie sehen Sie die Art Cologne international neben anderen Kunstmessen wie der Basel Miami Beach oder der Frieze Art Fair in London?

Die Art Cologne als älteste Kunstmesse der Welt hat nach wie vor eine große Bedeutung. Nach Jahren einer gewissen Schwäche gewinnt sie seit ihrer Verlagerung in das Frühjahr und insbesondere unter ihrem neuen Direktor Daniel Hug wieder zunehmend an Qualität, Ausstrahlung und internationaler Bedeutung. Zahlreiche namhafte Galeristen konnten wieder für die Teilnahme an der Art Cologne gewonnen werden und die Umsätze steigen von Jahr zu Jahr. Insbesondere als zentrale Kunstmesse der nach wie vor Sammlerstarken Metropolregion Rhein hat sie Terrain gegenüber der Art Basel oder der Frieze Art Fair in London zurückgewonnen.

Schaden Ihrer Meinung nach die Diskussionen um die Kölner Bühnen dem Kulturstandort Köln oder beflügeln sie ihn eher?

Diskussionen wie die jüngsten über die Zukunft der Kölner Bühnen schaden dem Ruf der Kulturstadt köln. Köln hat seit den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts viel von seinem einst großen Ruf als Kulturmetropole des Westens eingebüßt. Einiges davon konnte in den letzten Jahren zurückgewonnen werden, insbesondere die Bühnen haben durch die exzeptionellen Erfolge von Karin Beier beim Schauspiel und die noch jungen, aber ebenso beachteten Erfolge von Uwe Eric Laufenberg in der Oper hierzu wesentlich beigetragen. Wenn diese Erfolge leichtfertig zur Disposition gestellt werden, zerstört dies das mühsam Errungene und untergräbt vor allem das Vertrauen in die Verlässlichkeit kulturpolitischer Entscheidungen.


lit.COLOGNE und lit.kid.COLOGNE

Das beliebte Literaturfestival lit.COLOGNE mit dem Zusatzfestival lit.kid.COLOGNE für die jüngeren Leser lockt dieses Jahr bereits zum elften Mal Literaturbegeisterte mit vielen besonderen Veranstaltungen. Vom 16. bis 26. März wird Köln damit nicht nur zur Literaturhochburg, sondern es tummelt sich auch einiges an Prominenz in der Stadt. Mit dabei sind zum Bespiel die Schauspieler Jan Josef Liefers, Peter Lohmeyer, Hannah Herzsprung, Katharina Thalbach, Corinna Harfouch, Senta Berger und Suzanne von Borsody, die Comedians Anke Engelke, Bastian Pastewka und Cordula Stratmann, die Politiker Joschka Fischer und Gesine Schwan und natürlich literarische Größen wie Juli Zeh, Frank Schätzing und Günter Wallraff. Auch Musiker sind dabei: Wolfgang Niedecken von BAP präsentiert seine Biographie, Herbert Grönemeyer liest vor.
Viele Veranstaltungen sind leider bereits ausverkauft, aber für einige, wie zum Beispiel für den WDR5-Literaturmarathon mit Elke Heidenreich, Hella von Sinnen und Katrin Bauerfeind, gibt es noch Karten. Auch bei der Veranstaltung „50 Jahre Amnesty International“ können Sie noch dabei sein. Hier werden unter anderen Prominente wie Götz Alsmann, Benno Fürmann, Herbert Grönemeyer, Nina Hoss, Frank Schätzing und Cordula Stratmann aus Büchern von Autoren lesen, die aufgrund ihrer kritischen Texte in der Vergangenheit verfolgt wurden oder immer noch verfolgt werden. Darunter finden sich auch Texte von Bertolt Brecht, Walter Benjamin, Mascha Kaléko und Joachim Ringelnatz.

Bei der lit.kid.COLOGNE geht es ausschließlich um die etwas jüngeren Leser. Für alle ist was dabei: die ganz Kleinen ab vier Jahren wie auch Jugendliche kommen auf ihre Kosten. Auch hier sind einige Veranstaltungen schon ausgebucht, für vieles gibt es aber noch Karten. Immer noch dabei sein kann man bei der Uraufführung des Kinder-Musicals „Der kleine Prinz op kölsch“ oder wenn Oli P. aus Michael Endes „Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch“ vorliest.

Auf der Homepage des Veranstalters finden Sie alle Termine, für die es noch Karten gibt. Die Tickets können sofort dort bestellt werden: >>>


ART COLOGNE

Bereits zum 45. Mal geht in diesem Jahr der internationale Kunstmarkt ART COLOGNE in der Koelnmesse an den Start. Vom 13. bis 17. April können die Besucher Kunst der Klassischen Moderne, Nachkriegskunst und zeitgenössische Kunst aus rund 200 internationalen Galerien nicht nur bestaunen, sondern auch erwerben. 23 Länder sind mit einer oder mehreren Galerien vertreten. Gezeigt wird das gesamte Spektrum der bildenden Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts, die Geschichte und Gegenwart der Avantgarde.
Bei speziellen ARTwalks können die Besucher die Ausstellung unter verschiedenen thematischen Gesichtspunkten entdecken.
Der ARTwalk „1911: Blauer Reiter und Kubismus feiern 100 Jahre“ zeigt alles rund um die Münchner Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“ und die Pariser Kubisten.
Der „ARTwalk abroad: Kunst aus Afrika, Australien, China, Indien, Vorder- und Ostasien, Südamerika“ stellt außereuropäische Künstler vor, die in ihrem Heimatland bereits bekannt sind und hierzulande noch bekannt werden sollen.
Beim Special ARTwalk 2011: „Japan – ein Streifzug durch die Galerienlandschaft“ wird anlässlich der 150 Jahre bestehenden Japanisch-Deutschen Freundschaft täglich ein Streifzug durch die japanische Galerielandschaft auf der ART COLOGNE unternommen.
Daneben gibt es täglich öffentliche ARTwalks, die einen Überblick über die Gegenwartskunst bieten. Auch spezielle ARTwalks für Kinder ab fünf Jahren sowie ARTwalks für Schüler und Studenten werden angeboten.

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Expedition Colonia

Vom 2. bis 24. April findet dieses Jahr das „Stadtentdeckungsfestival“ Expedition Colonia statt. Bei 119 ungewöhnlichen Stadtführungen, Exkursionen und Besichtigungen können die Kölner ihre Stadt ganz neu kennen lernen und viele interessante Entdeckungen machen. Falls Sie schon immer mal wissen wollten, wo in Köln echte kubanische Zigarren hergestellt werden, mal hinter die Kulissen von „Lindenstraße“ und „Unter uns“ schauen möchten oder wenn Sie Köln gerne unter Anleitung eines Profi-Fotografen fotografisch entdecken würden, ist die Expedition Colonia das Richtige für Sie. Aus über 250 Terminen kann das Passende ausgewählt werden.

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Alle Veranstaltungen der Expedition Colonia sowie die Möglichkeiten, an Karten zu kommen finden Sie hier: >>>


Kölner Museen, Philharmonie, Oper und Schauspielhaus

Museen:
Auch die Kölner Museen glänzen im Frühling mit Sonderausstellungen. Hier eine kleine Auswahl der Ausstellungen, die von März bis Mai in Köln starten.

EL-DE-Haus: Kunst und Gedenken – Kölner Künstler setzen sich mit dem Nationalsozialismus auseinander
18. März bis 26. Juni

Römisch-Germanisches Museum: Divitia – Deutz
18. März bis 24. Juli

Museum für Ostasiatische Kunst: Entdeckung Korea! Schätze aus deutschen Museen
26. März bis 17. Juli

Kölnisches Stadtmuseum: Köln im Fotobuch
26. März bis 8. Mai

Museum für Angewandte Kunst: The Art of Pop Video
9. April bis 3. Juli

Museum Ludwig: Vija Celmins: Wüste, Meer und Sterne
15. April bis 17. Juli

Rautenstrauch-Joest-Museum: Lawrence von Arabien − Genese eines Mythos
29. April bis 11. September

Wallraf-Richartz-Museum: Wie falsch kann echt sein? Carl Rottmanns Aquarell „Cefalú"
13. Mai bis 7. August

Weitere Infos und auch die bereits laufenden Ausstellungen finden Sie hier:
>>> Link Museen Köln

Philharmonie:

Kein Aprilscherz: Woody Allen kommt am 1. April mit der New Orleans Jazz Band in die Kölner Philharmonie. Weitere musikalische Hightlights im Frühling:

11. März: Anne-Sophie Mutter spielt Mendelssohn-Bartholdy und Vivaldi
Restkarten

16. März: Russische Kammerphilharmonie St. Petersburg mit Werken von Tschaikowsky und Haydn

25. März: Patrice
Restkarten

1. April: Woody Allen and his New Orleans Jazz Band

22. Mai: 10. Sommerblut Kulturfestival

8. bis 15. Mai: Musikfestival „Acht Brücken – Musik für Köln“

Oper:
    
Ganz klassisch präsentiert sich die Kölner Oper mit ihrem Programm in den Wonnemonaten. Parsifal, Schneewittchen Don Giovanni. Die Highlights und Premieren:

23. März: „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“, Kurt Weill, inszeniert von Katharina Thalbach

17. April: „Parsifal“, Wagner

21. April: „Schneewittchen“, Kinderoper

30. April: „Rinaldo“, Händel

20. Mai: „Wozzeck“, Alban Berg

27. Mai: „Don Giovanni“, Mozart, Wiederaufnahme


Schauspiel:

Das Schauspiel changiert mit seinem Frühjahrsprogramm zwischen Brecht und Beckett. Die Premieren:

27. März: „Die Dreigroschenoper“ von Bertolt Brecht und Kurt Weill

19. April: „Die Hundsprozesse“, Performance-Installation von Signa

29. April: „Der Mann an Tisch 2“ von András Vinnai

30. April: „Wenn du einen Kater hast, sieht jede Stadt wie Köln aus“, Rheinische Rebellen 2.0/ Jugendclub

5.Mai: „Mamma Mafia“ von Antonio Latella, Federico Bellini und Giuseppe Massa

27. Mai: „Warten auf Godot“ von Samuel Beckett

27. Mai: „Corpus Spiritus“, Tanzgastspiel des Micheal Douglas Kollektivs

Julia Grahn für report-k.de/Kölns Internetzeitung