Die hessische Umweltministerin Lautenschläger setzt gemeinsam mit NRW Umweltminister Uhlenberg die ersten Maifisch-Larven in den Rhein bei Köln-Poll.

Rund 5.000 Maifisch-Larven heute im Rhein an der Poller Wiese ausgesetzt

Das Projekt, so das Ministerium zur Wiederansiedlung des Maifisches läuft bereits seit drei Jahren und es sind schon vier Millionen junge Maifische im Rhein ausgesetzt worden. Im Jahr 2013 rechnet der Minister mit den ersten Maifischen die in den Rhein zurückkehren. Denn der Maifisch lebt die meiste Zeit in den Küstengewässern Europas. Sein Verbreitungsgebiet reicht von der westlichen Ostsee bis ins Mittelmeer. Der Wanderfisch ist akut vom Aussterben bedroht. Zugesetzt hat ihm der Mensch, als er die Gewässer verunreinigte. Der Höhepunkt der Rheinverschmutzung lag in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts, seitdem geht es bergauf und sogar Lachse schwimmen wieder im Rhein. So hoffen die Experten nun mit ihren aufwändigen Besatzprogrammen die Artenvielfalt wieder herzustellen. Nut beim Stör ist man sich nicht so sicher, ob das auch gelingt. Beim Maifisch dagegen geht man davon aus, dass die Wiederansiedlung gelingt. Der Maifisch wird übrigens zwischen 30-80 cm groß und verspeist am liebsten Kleinkrebse.

Der Liebestanz der Maifische
Den Namen hat der Maifisch von seinem Liebestanz an der Wasseroberfläche im Mai eines jeden Jahres. Beim gemeinsamen plätschern auf der Wasseroberfläche gibt das Weibchen ihre Eier ab, die befruchtet werden und die dann von der Strömung fortgetragen werden. Für die Berufsfischer im 19. Jahrhundert war der Maifisch eine wichtige Erlösquelle, da sie so im Frühling bevor die Lachsfischerei begann schon Einnahmen erzielen konnten. Und in den Brauhäusern war der Maifisch eine Delikatesse. Glaubt man der Überlieferung der Poller Fischer so waren deren Frauen für den Vertrieb zuständig und liefen durch Köln und riefen: "Frische Maifische, frische Maifische". So sollen sich auf die Begüterten mit der Kutsche auf den Weg nach Poll gemacht haben, um dort frischen Maifisch zu erwerben oder zu verspeisen. Heute gibt es Schulpatenschaften um den seit 70 Jahren aus dem Rhein verschwundenen Fisch wieder bekannt zu machen.

Die neuen Maifische sind Franzosen
Die jetzt im Rhein ausgesetzten Larven der Maifische stammen aus den Flüssen Garonne und Dordogne in Südfrankreich. Dort in der französischen Aquitaine lebt der größte in Europa verbliebene Maifischbestand. Die Aquitaine ist eine Partnerregion des Bundeslandes Hessen. Das Wiederansiedlungsprojekt wird von der EU gefördert, die Förderung wurde gerade bis 2015 verlängert. Um später zu erkennen, ob die jetzt ausgesetzten Larven wieder in den Rhein zurückkehren wurden sie farbig markiert. Diese Markierung, die für die Fische völlig ungefährlich ist, kann später unter fluoreszierendem Licht wieder sichtbar gemacht werden.


Auch Kölns Bürgermeister Bartsch (rechts) freute sich über den Besatz mit Maifischen


Heute eingesetzte Maifisch-Larve – ob sie nach Köln zurückkommt?


Der Maifisch hat aber auch etwas tragisches. Wenn er aus dem Meer die Flüsse hinaufgestiegen ist und sich in lauen Mainächten auf den Kiesbänken des Rheines fortgepflanzt hat, stirbt der Maifisch und kehrt nicht noch einmal ins Meer zurück. Die Larven schlüpfen nach nur vier Tagen und lassen sich von der Strömung der Flüsse ins offene Meer treiben. Jetzt heißt es erst einmal warten, auf die Rückkehr der Maifische, denn die Larven treiben ja gerade erst in Richtung Niederrhein.

[ag]