Im Topmanagement in Deutschland liegt die Frauenqoute noch bei fünf Prozent. Auch in Köln war das lange nicht anders. Erst im Jahr 1990 erhielt Köln mit Ursula Christiansen eine erste Dezernentin. Heute sieht es da schon sehr viel besser aus, betonte Kölns Gleichstellungsbeauftragte Christine Kronenberg. Von den sieben Dezernentenstellen werden vier von Frauen bekleidet. Und auch 11 Ämter würden inzwischen von Frauen geleitet. Insgesamt liege die Frauenquote bei Führungspositionen der städtischen Verwaltung bei rund 32 Prozent. „Das ist gut, aber nicht gut genug“, betonte Kronenberg. Positiv seien in Köln zwar die Rahmenbedingungen für Frauen. Auch würden Frauen hier für die gleiche Arbeit den gleichen Lohn erhalten wie Männer. Die Unterdrückung würde jedoch indirekt verlaufen. So würden Frauen viel öfter in Teilzeit arbeiten. Zudem wären traditionelle Frauenberufe wie etwa Krankenpfleger, Sekretäre oder Kindergartenangestellten schlechter bezahlt.


Foto: Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters mit "seinen" Frauen in Führungspositionen der Stadtverwaltung


Stadt bietet Mentoring für Frauen an
Wichtig sei es auch in der Stadtverwaltung bei den männlichen Kollegen in Führungspositionen ein Umdenken in Gang zu bringen. Denn immer noch würden Frauen oftmals nur als Mitverdienerinnen wahrgenommen. Aber auch die Frauen selbst müssten den Willen entwickeln, Karriere machen zu wollen. Dazu bietet die Stadt ein Mentoring für Frauen an. Beim ersten Durchlauf nahmen 16 Kölnerinnen an dem Mentoring teil. 18 Monate lang wurde sie darin gecoacht, ihren ganz persönlichen Karriereweg zu beschreiten. Sechs von ihnen hätten inzwischen bereits eine höhere Stelle eingenommen, berichtete Kronenberg heute.

OB Roters für Frauenquote
Auch Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters will sich für Frauen in Führungspositionen stark machen, erklärte er heute. Immer noch sei der Frauenanteil von Dezernat zu Dezernat sehr unterschiedlich. Auch in der Stadtverwaltung sei eine tatsächliche Gleichstellung von Frau und Mann noch nicht erreicht. „Das muss sich ändern, und das will ich ändern“, so Roters. Besonders in der freien Wirtschaft müsse noch viel aufgeholt werden, erklärte Roters. Er sprach sich daher heute im Gegensatz zu Bundeskanzlerin Angela Merkel für eine festgelegte Frauenquote aus. „Wenn wir die erreicht haben, dann ist sie nicht mehr nötig“, betonte Kölns Oberbürgermeister.

Insgesamt arbeiten in der Kölner Stadtverwaltung 400 Frauen im höheren Dienst. Sie waren heute im Kölner Rathaus zu einem Netzwerktreffen eingeladen. Angemeldet hatten sich dafür rund 100 Frauen, so Kronenberg. Bei dem „World Cafe“ berichteten die Kölner Dezernentinnen über ihre Erfahrungen auf dem Karriereweg. Auf dem Programm standen außerdem die Themen „Schlagfertigkeit mit Stil“, „Stellenbesetzung bei der Kölner Stadtverwaltung“ und wie man Fähigkeiten entwickelt, um Konflikte zu lösen.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung
[Grafik oben: Knipsermann/ www.pixelio.de]