Frank Schaefer wird nach Saisonende als Trainer des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln zurücktreten. Das gaben der 47-Jährige und Sportdirektor Volker Finke am Dienstag während einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz bekannt. "Nach reiflicher Überlegung habe ich entschieden, nicht weiter für dieses Amt zur Verfügung zu stehen", sagte Schaefer.


Im vergangenen Oktober war der damalige U23-Coach nach der Entlassung von Zvonimir Soldo zum Cheftrainer der Profis befördert worden. Schaefer hatte zuletzt mehrfach hart kritisiert, dass Interna aus der Kabine an die Öffentlichkeit gelangt waren. Zudem äußerte er sein Missfallen über die öffentliche Diskussion über seinen christlichen Glauben.

Als mögliche Nachfolger wurden schon Holger Stanislawski, der am Saisonende den FC St. Pauli verlassen wird, und vor allem Michael Skibbe gehandelt. Der Ex-Coach von Eintracht Frankfurt soll sich am Freitag schon zu Vertragsverhandlungen in Köln aufgehalten haben.



FC-Trainer Frank Schaefer (l.) und Sportdirektor Volker Finke heute Mittag im Geißbockheim


Aktualisiert um 13:35 Uhr

„Ich hatte das Gefühl, eine Belastung für den Verein zu sein“
Eigentlich wollte Schaefer eine Entscheidung über seinen Verbleib erst nach der Saison treffen. Weil seine Zukunft nah den vergangenen Spielen jedoch verstärkt auch in der Öffentlichkeit diskutiert wurde, hat er seine Entscheidung nun vorgezogen. „Ich hatte das Gefühl, eine Belastung für den Verein zu sein“, so Schaefer. „Ich hoffe, dass sich durch die Entscheidung nun Mannschaft, Trainer und Verein ganz auf den Klassenerhalt konzentrieren können“, betonte Schaefer weiter. Dabei sehe er auch die Spieler in der Verantwortung. Schaefer dankte den Fans für ihre „einzigartige Unterstützung“, so der Coach, und hoffte, dass sie seine Entscheidung akzeptieren können.

Overath: Schaefer ist das Beste, was dem Club passieren kann
Den Entschluss, die Profi-Mannschaft des 1. FC Köln, nach der Saison nicht weiter zu trainieren, sei ihm außerordentlich schwer gefallen, erklärte Schäfer. Dennoch habe er sich aus rein persönlichen Gründen gegen den Job entschieden. „Die vergangenen sechs Monate waren sehr anstrengend und intensiv und haben starken Einfluss auf meinen privaten Bereich genommen“, sagte der FC-Coach. FC-Präsident Wolfgang Overath zeigte sich von der Entscheidung Schaefers bedrückt. „Ich bin sehr traurig über diesen Entschluss, werde ihn aber natürlich akzeptieren“, so Overath. Zusammen mit Sportdirektor Finke habe er alles versucht, um „Schaefer davon zu überzeugen, dass er das Beste ist, was dem Club passieren kann“, so der Club-Präsident. „Du hast für diesen Club sehr, sehr viel geleistet“, wandte sich Overath direkt an Schaefer.

Nachfolge noch unklar
Finke würdigte Shaefers Entscheidung als „mutigen und außergewöhnlichen Entschluss.“ Gespräche über einen möglichen neuen Trainer seien bislang noch nicht geführt worden. Sowohl Finke als auch Overath betonten, sei seien davon überzeugt gewesen, dass Schaefer weiter machen werde. Um die Konzentration ganz auf den Klassenerhalt zu richten, will sich Finke zu einem Nachfolger in den kommenden Wochen auch nicht äußern. Schaefer selbst wird auch nach der Saison weiter beim 1. FC Köln arbeiten. „In welcher Funktion wird erst nach der Saison geklärt“, erklärte der FC-Cheftrainer. Unklar blieb heute auch noch, ob Co-Trainer Dirk Lottner weiterhin die Profi-Mannschaft trainieren wird. Diese Entscheidung falle unabhängig von der Zukunft Schaefers, betonte Finke.


[sid; ag, cs]