Köln | Rund 10.000 Mitarbeiter der Ford Werke und 1.000 Mitarbeiter des Industrieparks Köln beteiligen sich an Informationsverantstaltungen ihrer Betriebsräte, die die Fortsetzung der Fiesta-Produktion am Standort Köln zum Thema hatten. Damit sollte auch signalisiert werden, dass die Belegschaft dazu bereit ist, falls nötig um die Produktion des Fiesta am Standort Köln-Niehl zu kämpfen.

Mitarbeiter der Ford-Werke sowie Mitarbeiter von sieben Zulieferfirmen des Industrieparks Köln beteiligten sich an drei Kundgebungen am Produktions-Standort Köln-Niehl, am Standort Köln-Merkenich und im Industriepark.Der Betriebsratsvorsitzende Martin Hennig informierte auf der Betriebsrats-Informationsveranstaltung die Ford-Belegschaft über die aktuelle Situation.

Entscheidung über Produktionsstandort soll in den kommenden Wochen fallen

In den nächsten Wochen sollen laut IG Metall Köln globale Entscheidungen im Ford Konzern fallen, die die Arbeitsplätze in den Kölner Ford-Werken nach 2016 einschneidend beträfen. Ende 2016 läuft die jetzige Ford Fiesta Produktion aus. Jetzt soll entschieden werden, wo das Nachfolgemodell gefertigt wird. Die Schließung des Werkes Ford Genk und des Opel Werkes Bochum zeigten, so die Kölner IG Metall, dass auch sehr produktive Werke nicht vor Schließungen sicher seien, wenn globale Entscheidungen getroffen würden.

Kölner IG Metall: Hervorragende Standortfaktoren

Witich Roßmann, I. Bevollmächtigter der IG Metall Köln-Leverkusen erklärt hierzu: „Der Kölner Standort verfügt hervorragende Standortfaktoren für die Fiesta-Produktion. Das Fiesta-Werk nach den international vergleichenden renommierten Harbour Studien das weltweit produktivste Werk der Automobilindustrie. Hier existiert eine eingespielte Mannschaft aus qualifizierter Montagetätigkeit, aus Instandhaltung, Arbeitsvorbereitung, Qualitätssicherung und permanenter Produktivitätssteigerung.“ In Köln, so Roßmann weiter, existierten eingespielte Strukturen einer flexiblen „Just in Time Kooperation“ mit den Firmen des Ford Industrieparks. Darüber hinaus werde in Köln der im Fiesta erfolgreich eingesetzte „1 L Fox Motor“ hergestellt. Auch die enge Verbindung von Produktion und Entwicklungszentrum sei ein Standortvorteil. „Die Industrie diskutiert über Industrie 4.0.: Produktion wird immer stärker IT basiert und braucht genau diese Qualifikationen für eine hocheffektive und produktive Fabrik. Deshalb ergibt es keinen Sinn,  Produktionsentscheidungen vom Vergleich der unmittelbaren Produktionslöhne zwischen z.B. Köln und Rumänien abhängig zu machen.“, so Roßmann.

Die IG Metall Köln-Leverkusen und der Betriebsrat der Ford-Werke streben deshalb im Interesse der Ford Beschäftigten, der vielen Zulieferer in der Region sowie der Arbeitsmarkt- und Kaufkraftsituation der Region die Fortsetzung der Fiesta Produktion in Köln an.

Der Betriebsrat erhielt von der Belegschaft das Mandat zu Verhandlungen über eine solche Vereinbarung. Er erwartet vom amerikanischen Management eine positive Entscheidung für den Kölner Standort. Nur wenn Köln eine realistische Chance für die Fortführung der Fiesta-Produktion erhalte, machten Verhandlungen über eine solche Vereinbarung Sinn, so die IG Metall. Eine rentable Fiesta Produktion am Kölner Standort fordere intelligente  Kostensenkungen in allen Produktions-, Entwicklungs- und  Einkaufs- und Vertriebsstrukturen.  Sie dürften nicht allein die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten betreffen.

Autor: dd
Foto: Symbolfoto