Arzte der Uniklinik proben den Ernstfall

Belastungstest
Nur eine Übung, das ist wohl wahr, aber keine alltägliche: Die Kölner Berufsfeuerwehr und die Universitätskliniken zu Köln führten am Samstag Abend ab 20:00 Uhr eine „MANV“-Übung durch, ein Belastungstest des Kölner Rettungswesens mit einem „Massen Anfall Verletzter“. Neben der Klinik und der Berufsfeuerwehr nahmen an dieser Übung auch alle anderen Kölner Hilfsdienste teil, die im Rettungswesen tätig sind: das Deutsche Rote Kreuz (DRK), der Arbeiter Samariter Bund (ASB), die Johanniter und die Malteser.


"Patienten" werden versorgt

Szenario: Explosion
Das gewählte Szenario: Eine Explosion im Müngersdorfer Stadion, mindestens 50 Verletzte, davon 40% schwer. „Wir wollen absichtlich an unsere Grenzen gehen, das System auf seine maximale Belastbarkeit testen“, sagt Markus Lesch, Pressesprecher der Uni-Kliniken. Währenddessen schieben die Sanitäter eine Liege nach der anderen in die Notaufnahme: „Sichtung!“ ruft ein Herr mit Funkgerät und blauer Arztkleidung, während neben ihm genauestens protokolliert wird: Zeitpunkt der Übernahme, Art der Verletzung, Identität, in welche Abteilung, welcher Arzt etc. Und das im Minutentakt, immer korrekt, nicht aus der Ruhe bringen lassen. Hinter den Glasfenstern der eigentlichen Anmeldung laufen die Telefone heiß, während die umgebetteten „Opfer“ in die verschiedenen Bereiche der Klinik gebracht werden. „Wohin kommt die Milz-OP?“ ruft eine gestresste Krankenschwester, „das muss schneller gehen“, schimpft ein beleibter Koordinator und ein Patient mit Kopfverletzung versucht Schläuche an seinem Hals so zu positionieren, dass es nicht drückt.


Transport der "Patienten"

Funktionstüchtigkeit: relativ gut
„Der normale Rettungsdienst darf von diesem Ereignis nicht beeinträchtigt werden“, erklärt Lesch, „weder jetzt in der Übung, noch im Ernstfall“. Neun Notärzte der Berufsfeuerwehr haben dafür Sonderdienst und leisten bis ca. 22:30 Uhr mit ihren Kollegen Schwerstarbeit. Alles funktioniert relativ gut, es hakt immer mal hier und da, aber dafür wird die Übung ja durchgeführt.

Aber warum ausgerechnet eine Explosion im Müngersdorfer Stadion? Hegt man da etwa Befürchtungen? So, in Bezug auf die WM vielleicht? Lesch wiegelt ab: „Die WM spielt für uns nur eine untergeordnete Rolle. Entscheidend war für uns: Mit diesem Szenario können wir alle möglichen Verletzungsarten darstellen, das ist das Wichtigste.“

Trotzdem, das Eine oder Andere wird man auch in Bezug auf die WM gelernt haben und auch das ist ja für die Fans durchaus beruhigend: Die Kölner Rettungskräfte wissen, was zu leisten ist, und müssen es hoffentlich nicht unter Beweis stellen.

Bilder der Übung










Das report-K.de FIFA WM 2006 (TM) Spezial >

Fotos & Text: Martin Heying für report-K.de / Kölns Internetzeitung