Roters gibt "grünes Licht" für den Ausbau des Zoos
Eingeladen hatte der Kölner Zoo seine Gäste heute in die Ausstellungshalle unter dem Tropenhaus. Während vor den Fenstern der Halle die Fische schwammen, gratulierte unter anderem Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters Zoo-Direktor Theo Pagel zum Geburtstag seines Parks. Schon als Kind sei er immer gerne in den Zoo gekommen, erklärte Roters. „Der Zoo kann Familien zusammenhalten“, so Kölns Oberbürgermeister, da er Jung und Alt gleichermaßen begeistere. Am liebsten besucht Roters im Kölner Zoo das Giraffen-Haus. Denn „die haben immer den Überblick und sind schneller auf den Beinen als man denkt“, scherzte Kölns Oberbürgermeister. „Grünes Licht“, so Roters, gab er für die von Zoo-Direktor Pagel ersehnte Erweiterung des Zoos. Pagel würde gerne die Wiese neben dem Aquarium in den Park einbeziehen. „Das sollte innerhalb der nächsten Jahre umsetzbar sein“, versprach Roters und erhielt dafür von den geladenen Gästen viel Applaus.

Neben Kölns Oberbürgermeister war auch Klaus Josef Maus gekommen. Seit nun bereits 27 Jahren ist er der Vorsitzende des Fördervereins „Freunde des Kölner Zoos e.V.“. Viele Bauprojekte hat der Verein im Zoo seitdem unterstützt – unter anderem das Regenwaldhaus, den Elefantenpark und jüngst das neue Hippodom. Am meisten gefreut hat sich Maus allerdings über die Geburt einer Seelöwin im Zoo, denn sie wurde auf den Namen „Mausi“ getauft. Die Erhaltung der Tierarten liegt Maus genau wie Pagel besonders am Herzen. „Ich freue mich über jedes Lebewesen, das wir im Zoo neu begrüßen dürften“, betonte der Zoo-Direktor. Allein in diesem Jahr gab es bereits Nachwuchs etwa bei den Bonobos, Gorillas, Moschusochsen, Wasserschweinen und – zur Freude von Roters – auch bei den Giraffen.

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Foto: Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters gratulierte heute Zoo-Direktor Theo Pagel und Christopher Landsberg, kaufmännischer Vorstand des Zoos.


Historischer Jahrmarkt mit Hinrichtung und Wundermitteln
Während in der Ausstellungshalle der „offizielle“ Festakt zum 150-jährigen Jubiläum gefeiert wurde, erstrahlte der gesamte Park im Glanz der alten Zeiten. Zwischen dem Nashorn, Pelikanen und Flamingos findet in der Festwoche vom 22. bis 25. Juli ein historischer Jahrmarkt statt. Kinder können sich hier an einer Wurfbude, am „verrückten Automobil“ oder am Glücksrad versuchen. Mutige können einen Blick in das Illusionszelt mit Hinrichtung werfen. Im 19. Jahrhundert galt die Illusionsvorstellung einer Hinrichtung mit Guillotine als Sensation. Direkt daneben führen Doctor Marrax und Söhne die Zuschauer mit ihrer Zauberschau in die Zeit der Quacksalber. Statt gefährlicher Mittelchen verteilen sie jedoch Brausepulver mit Orangen-Geschmack. Zum Gruseln ist a schon eher das Welt-Panoptikum, die Sensation auf den Jahrmärkten vor 150 Jahren. Zu bestaunen gibt es hier neben einem Indianer-Kopf konservierte Siamesische-Zwillinge und die Essensreste von Kannibalen aus „unseren Kolonien“, wie das Schild verspricht.


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Foto: Kasperltheater im Kölner Zoo


Infobox: 150 Jahre Kölner Zoo
Eröffnet wurde der Kölner Zoo am 22. Juli 1860 nach der Idee des Kölner Oberlehrers Dr. Caspar Garthe. Das knapp sechs Hektar große Gelände lag damals noch außerhalb der Stadtmauern Kölns. Exotische Tierhäuser im maurischen Stil und eine prachtvolle Landschaft prägten den damaligen Park. In den ersten Jahren gab es im Zoo unter anderem Affen, Bären, Giraffen, Antilopen und ein Raubtierhaus mit Löwen, Leoparden und Pumas. Bis 1913 wurde der Zoo drei Mal erweitert. Drei Tage vor dem Ersten Weltkrieg entstand in Köln die Affeninsel. Zwischen 1939 und 1944 musste der Zoo dann geschlossen werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebten nur noch 22 Tiere im Zoo. Im Frühsommer 1947 feierte der Zoo dann seine Wiedereröffnung. 1960 wurde der Zoo noch einmal durch den Abriss der alten Radrennbahn erweitert.

Nicht nur der Park selbst hat sich seit der Eröffnung vor 150 Jahren deutlich verändert. In den letzten Jahrzehnten entstand ein ganz neues Bewusstsein. Zoos dienen seitdem nicht nur der Zurschaustellung von Tieren, sondern auch deren Arterhaltung. Heute wird zudem versucht, den Zoo zu seinem artgerechten Naturschutzraum umzugestalten. Das Regenwaldhaus, das Leopardengehege, der Elefantenpark und nun auch das Hippodom zeugen von dieser neuen Tierhaltung.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung