Nur Aufführungen mit „ernstem“ Charakter sind erlaubt. Jedoch was das Gesetzt mit „ernstem“ Charakter meint, ist stark umstritten bzw. vom Geschmack des jeweiligen Regierungspräsidenten abhängig, erklärte nun die Kölner FDP. „Die Kölner FDP kritisiert das Verbot von Opern-, Ballet- und Theateraufführungen an „Stillen Feiertagen“ wie an Karfreitag. Wir halten die gesetzlichen Regelungen für schlichtweg absurd. Als Liberale können wir im Besuch von kulturellen Einrichtungen keine Blasphemie erkennen, jedoch mancher Regierungspräsident! Köln kann darum gespannt sein, ob die geplante Parsifal-Aufführung in der Philharmonie an Karfreitag nicht wieder von der Bezirksregierung einkassiert wird. Die Kölner Philharmonie geht nämlich damit ein hohes Risiko ein. Denn der Parsifal wurde am Karfreitag schon einmal verboten: 1994 von Regierungspräsident Franz-Josef Antwerpes. Wagner war dem Herrn Regierungspräsidenten nicht „ernst“ genug", so FDP-Fraktionsgeschäftsführer Ulrich Breite.

"Wir kennen noch nicht den kulturellen Geschmack der neuen Regierungspräsidentin Gisela Walsken bzw. ihre Liberalität im Umgang mit „Stillen Feiertagen“. Mit der Frage „Wie halten sie es mit dem Parsifal?“ werden wir es demnächst wissen. Wer jedoch meint, die Zeiten hätten sich geändert, wird eines Besseren belehrt! An der Essener Oper wurde gerade Puccinis „Madame Butterfly“ am Karfreitag auf Anweisung der Bezirksregierung Düsseldorf verboten. Puccinis Tragödie wäre nicht ernst genug, sie diene in erster Linie der Unterhaltung. Den „ernsten“ Geschmack der Düsseldorfer Regierungspräsidentin trifft da mehr die Oper in Düsseldorf: sie spielt am Karfreitag „Billy Budd“ von Benjamin Britten. Diese kulturelle Absurdität im Jahr 2011 hat einen Namen: den der grünen Regierungspräsidentin Anne Lütkes. Franz-Josef Antwerpes hat eine „würdige“ Nachfolgerin in Düsseldorf gefunden", so Breite weiter.

Aktualisiert um 17:00 Uhr
Präses Schneider: Feiertage müssen "still" bleiben
"Wer die Aufhebung der besonderen Feiertagsruhe am Karfreitag propagiert, fordert nichts anderes als mehr Werktage. Außerdem beweist er wenig Verständnis für die kulturelle Prägung unseres Landes", kommentiert Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Äußerungen dahingehend, dass die Verbote an den "stillen Feiertagen" aufgehoben werden sollten. "Wer Feiertage ohne ihren prägenden Inhalt haben will, will sie am Ende gar nicht mehr. Denn ohne ihren prägenden Inhalt sind Feiertage verzichtbar", so Präses Schneider.

Der Karfreitag erinnere an den Tod Jesu Christi am Kreuz. Weil ein solcher Tag kein Tag der Festfreude und des Jubels sei wie beispielsweise das Oster- oder das Weihnachtsfest, habe der Gesetzgeber diesem Tag einen deutlich stilleren Rahmen als den anderen Feiertagen gegeben. Bestimmte Unterhaltungsveranstaltungen sind deswegen nicht erlaubt, erklärt Präses Schneider. "Diese Regelung trägt dem religiösen Leben und der kulturellen Prägung in unserem Land durch das Christentum Rechnung – und das ist keine Frage von Mehrheit oder Minderheit, sondern eine Frage des Respekts vor der Religion und der kulturellen Wurzeln", so Schneider. Wolle man duie Verbote abschaffen, müsse man letztlich diese Tage als Feiertage abschaffen.

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