Information und Toilettenhäuschen für die Fans
Zeitweilig ging verkehrstechnisch gar nichts mehr in Ehrenfeld. Die Linie 13 der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) stand minutenlang vor der Bahnunterführung bis auch die letzten Mönchengladbacher Fans in Bussen kurz nach 14:30 Uhr ihre Reise Richtung RheinEnergiestadion antreten konnten. Insgesamt rechnet die Kölner Polizei mit mehr als 5.000 Fans aus Mönchengladbach. Über Ehrenfeld reisten rund 1.200 Fans an. Dort war alles perfekt organisiert. Die Bundespolizei nahm die Fans in Empfang, man hatte sogar mehrere Klohäuschen aufgebaut, die von den Fans dankend angenommen und reichlich frequentiert wurden. Auch die Fahrt mit der Deutschen Bahn, so eine Sprecherin der Bundespolizei Köln verlief, reibungslos. Dort stiegen die Fans dann in die KVB um. Auch hier setzte man auf ein gutes Informationssystem. So wurden die Fans ständig über einen Lautsprecherwagen informiert, wann die Bahn kommt, wann sie wie weiterreisen werden und das alle rechtzeitig das Stadion erreichen werden. Dafür hatte die Polizei den Ehrenfeldgürtel für den Individualverkehr komplett gesperrt. Um die unterschiedlichen Fangruppen zu trennen, reisten die Mönchengladbacher Fans ausschließlich in Sonderzügen.

Chili con Carne im Plenum
Diese Sonderzüge der KVB wurden von starken Polizeikräften begleitet. Mit den ersten Stunden und dem insgesamt ruhigen Verlauf zeigte man sich bei der Kölner Polizei hochzufrieden und lobte auch die Zusammenarbeit mit den Fanprojekten und die Kommunikation im Vorfeld der doch brisant einzustufenden Begegnung. Immer wieder kreisten auch Hubschrauber über Ehrenfeld. Kurz nach 15 Uhr verließen dann die letzten Fans von Mönchengladbach Ehrenfeld in Richtung Müngersdorf. Für die Bundespolizei bedeutete dies einen Augenblick der Ruhe und Erholung. Der Ehrenfelder Bezirksbürgermeister Josef Wirges hatte nun schon zum zweiten Mal die Beamten der Bundespolizei in das Bezirksrathaus eingeladen. Gerade heute, bei dem strömenden Regen war dies für die Beamten, die ja auch alle bei den Castor Einsätzen dabei gewesen waren, mehr als angenehm. Denn es war trocken und es gab Chili con Carne, ein vegetarisches Gericht, Kuchen, warme Getränke und ein Lunchpaket für den Abend. Und so saßen dort, wo sonst im Bezirk politische Entscheidungen getroffen werden, die Beamten an den Plätzen mit den Mikrofonen der Abgeordneten und genossen ihr Essen. Die Beamten der Bundespolizei kamen aus St. Augustin, Köln und bis aus Hünefeld. Denn für die Beamten die seit 10 Uhr morgens im Einsatz sind kann der Abend noch lange werden, je nachdem wie lange die Rückfahrt der Fans aus Mönchengladbach dauern wird.

Die Bilanz der Kölner Polizei: Einsatzkonzept beim "Rheinischen Derby" erfolgreich
Das mit den Sicherheitspartnern Bundespolizei, Stadt Köln, den Kölner Verkehrsbetrieben und dem 1. FC Köln abgestimmte Einsatzkonzept der Kölner Polizei beim Bundesliga-Derby Köln – Mönchengladbach ist nach Auswertung der Kölner Polizei voll aufgegangen. Cirka 50.000 Fußballbegeisterte erlebten am Samstagnachmittag im RheinEnergieStadion ein spannendes und vor allem friedliches Derby.

Intensiv hatte sich im Vorlauf die Polizeiführung mit allen Beteiligten wie auch den Fangruppen beider Vereine ausgetauscht. Denn auch bei hoch emotionalisierten Derbys soll der Sport im Vordergrund stehen. So lag der Erhalt der Fankultur der Polizei besonders am Herzen.

Bereits beim Eintreffen des ersten Entlastungszuges aus Mönchengladbach am Ehrenfelder Bahnhof gegen 13.00 Uhr wurde deutlich, dass das Glasverbot der Bundespolizei in den Zügen der Deutsche Bahn gegriffen hatte. Die Bundespolizei registrierte – im Gegensatz zu früheren gleichgelagerten Einsätzen – keine Flaschen- und Dosenwürfe seitens der Problemfans in ihrem Zuständigkeitsbereich. Insgesamt verlief die Bahnanreise der von Bundespolizeikräften begleiteten etwa 1200 Gastfans und auch der cirka 6000 FC-Fans friedlich und ohne Vorkommnisse.

In KVB-Sonderzügen wurden die Borussen von Ehrenfeld unter Begleitung durch Bereitschaftspolizeikräfte zum RheinEnergieStadion geführt. Im Verlauf der Aachener Straße wurden die Bahnen zwar vereinzelt von Kölner Problemfans mit Flaschen beworfen. Doch auch hier machte sich die weitgehende Einhaltung des Glasflaschenverbots bemerkbar. Es kam zu Sachschäden an den Zügen. In einer Bahn wurde eine Scheibe von den "Fahrgästen" eingedrückt . Einige Böller wurden gezündet. Die Borussia-Fans erreichten jedoch sicher die Haltestelle RheinEnergieStadion. Insbesondere im direkten Stadionumfeld blieb es aufgrund veränderter Besucherführung durch die Polizei bemerkenswert ruhig.

Es kam zu zeitweisen Verkehrsstörungen. Das befürchtete "Verkehrschaos im Kölner Westen" blieb jedoch aus.
Auch nach dem Abpfiff und der einsetzenden Abwanderungsbewegung vom Stadion gelang es den eingesetzten Kräften, die rivalisierenden Fangruppen von vorneherein zu trennen. So unproblematisch wie die Anreise stellte sich dann auch die Abreise der zum Bahnhof Ehrenfeld zurückgeleiteten Mönchengladbacher Fans dar. Die letzten Borussen verließen gegen 19.20 Uhr mit einem Entlastungszug die Domstadt.

Gemessen an mehreren Hundert potentiell gewalttätigen Fans beider Kontrahenten hielten sich demzufolge auch die freiheitsentziehenden Maßnahmen der Polizei in Grenzen. So mussten 15 Personen vor allem wegen Körperverletzungsdelikten vorläufig festgenommen werden. 15 weitere Krawallmacher wurden in Gewahrsam genommen. Insgesamt legten die eingesetzten Beamten 18 Strafanzeigen vor. Gegen 20.00 Uhr erfolgte das Einsatzende.

[ag; ots]