Die Fachhochschule Köln übernimmt in Nordrhein-Westfalen das größte Kontingent der Fachhochschulen an Studienanfängern aus dem Hochschulpakt. Warum?
Prof. Dr. Klaus Becker: Die Statistik sagt aus, dass es mehr Studieninteressierte geben wird, wenn die Kinder der Babyboomerjahre auf die Hochschulen drängen. In diesem Zusammenhang ist der Hochschulpakt 2020 zu begrüßen, in dem der Bund und das Land NRW zu je 50 Prozent beteiligt sind und das Land NRW im Besonderen betont seine Zusagen bei der Finanzierung einzuhalten, egal was der Bund entscheidet.

Wie bewerten Sie den Zuwachs an Studienanfängern?
Prof. Dr. Klaus Becker: Der Zuwachs war hier im Haus nie eine Frage, anders als andere Hochschulen haben wir hier nie Null, oder 50 Prozent Zuwachs diskutiert. Wir als Fachhochschule Köln möchten unseren Beitrag leisten, das ist unser Konzept. Wir werden in den nächsten vier Jahren sukzessive unsere Studienanfänger-Quote in fünf Prozent-Schritten hochfahren. Das ist gut vorbereitet und geplant.

Bekommen Sie denn dann auch die Studierenden?
Prof. Dr. Klaus Becker: Bei uns in Köln haben nahezu alle Fächer einen Numerus Clausus, so dass wir in der komfortablen Lage sind einen Überhang an Bewerberinnen und Bewerbern zu haben. Wir sind uns sicher die neu entstehenden Studienplätze mit guten Studentinnen und Studenten gefüllt zu bekommen.

Wo bringen Sie die neuen Studierenden unter?
Prof. Dr. Klaus Becker: Wir sind die größte Fachhochschule in Deutschland und haben was den Raumbedarf angeht gewisse Optionen und einen geringen Anteil an allerdings endlicher Manövriermasse, anders als kleine Hochschulen. Aber auch uns stellt sich die Frage nach dem Raumbedarf, aus diesem Grund interessieren wir uns auch für das in unserer direkten Nachbarschaft liegende ehemalige Rautenstrauch-Joest Museum. Aber nicht nur wegen der Erhöhung der Studienanfängerzahl, auch das auf Bachelor- und Master umgestellte Lehrprogramm erfordert höhere Raumkapazitäten. Wir wollen auch, dass sich die Hochschule weiterentwickelt.

Werden die Studienanfängerzahlen über alle Fakultäten verteilt erhöht?
Prof. Dr. Klaus Becker: Wir haben das Konzept Bottom to top gemeinsam mit den Fakultäten entwickelt. Alle Fakultäten beteiligen sich, ein Schwergewicht allerdings wird auf den Natur- und Ingenieurwissenschaften liegen. Dies ergibt sich aus der vorhandenen Ist-Situation und nicht an der aktuell postulierten Nachfrage orientiert.

Wie wird denn die Qualität gesichert, werden mehr Professoren eingestellt?
Prof. Dr. Klaus Becker:
Wir haben ein realistisches Konzept entwickelt, mit dem wir seriös und professionell Lehre und Forschung betreiben können. An der FH Köln haben wir Berufungen von Professoren vorgezogen und bilden Doppelprofessuren aus. Wenn 2013, so wie es derzeit statistisch prognostiziert wird, die Studienanfängerzahlen zurückgehen und Professoren aus Altersgründen ausscheiden, wird sich der Betrieb wieder einpendeln. Wir sind für die kommenden Jahre gut gerüstet.

Herr Prof. Dr. Klaus Becker wir danken Ihnen für das Gespräch

Das Gespräch führte Andi Goral
Foto: Monika Probst / FH Köln