Aachen | Die oppositionelle russische Zeitung „Novaya Gazeta“ ist mit der Karlsmedaille für europäische Medien ausgezeichnet worden. Der Chefredakteur der Zeitung, Dmitri Muratow, nahm den Preis am Donnerstag in Aachen entgegen. Die Redaktion setzte sich trotz staatlicher Restriktionen seit 1993 für die demokratischen Grundwerte der Meinungs- und Pressefreiheit sowie die Menschenrechte ein, urteilte die Jury. Die mutige Arbeit der Redaktion verdiene hohe Anerkennung.

Muratow widmete den undotierten Preis den getöteten Redaktionsmitgliedern. „Das ist eine Medaille für diejenigen, die für die Arbeit bei der Zeitung mit dem Leben bezahlt haben“, sagte Muratow der Nachrichtenagentur dapd. Er erinnerte an den Tod der bekannten Journalistin Anna Politkowskaja im Jahr 2006. Nach ihrer Ermordung habe er die Zeitung zunächst schließen wollen, sagte Muratow. Doch keiner seiner Kollegen hätte diese Entscheidung gutgeheißen.
Die „Novaya Gazeta“ ist schon vielfach prämiert worden, unter anderem mit dem renommierten Henri-Nannen-Preis und dem Lew-Kopelew-Preis. Mit der „Médaille Charlemagne pour des Médias Européens“ zeichnet der gleichnamige Verein Menschen und Institutionen aus, die sich durch einen besonderen Beitrag zum Prozess der europäischen Einigung und zur Herausbildung einer europäischen Identität hervorgetan haben.
Die Verleihung ist traditionell eine Woche vor der Vergabe des Internationalen Karlspreises. Zu den bisherigen Preisträgern zählen der Filmemacher Fatih Akin, der niederländische Schriftsteller Cees Nooteboom und der frühere WDR-Intendant Fritz Pleitgen.
www.novayagazeta.ru

Autor: dapd