Düsseldorf | Die anhaltende Eurokrise trübt die Stimmung im nordrhein-westfälischen Mittelstand. Vor allem die exportorientierten Betriebe rechnen mit weniger Aufträgen und Umsätzen in den nächsten Monaten. Das geht aus der am Freitag in Düsseldorf vorgestellten NRW-Konjunkturumfrage des Bundesverbandes Mittelständische Wirtschaft (BVMW) hervor.

Demnach gehen 17 Prozent der befragten 518 Firmen an Rhein und Ruhr von sinkenden Umsätzen aus. Das sind rund doppelt so viele wie bei der Umfrage vor einem Jahr. Zugleich ist es der schlechteste Wert seit fünf Jahren. Nur noch 22 Prozent erwarten unterdessen bessere Geschäfte gegenüber 38 Prozent vor einem Jahr. „Die fortwährenden Unsicherheiten über die Stabilität der Währungsunion und die Sparprogramme in Europa lassen die Exportnachfrage sinken“, sagte der BVMW-Landesvorsitzende Herbert Schulte. Insbesondere das Geschäft mit Kunden in Südeuropa werde von dieser Entwicklung zunehmend in Mitleidenschaft gezogen. Firmen, die vor allem im soliden deutschen Binnenmarkt aktiv seien, hätten dagegen kaum Probleme.

Doch auch auf die gesamtdeutsche Konjunktur sieht der NRW-Mittelstand schwierigere Zeiten zukommen. Nur noch 9,4 Prozent rechnen für die nächsten sechs Monate mit einem Aufschwung. Vor einem Jahr hatten dagegen noch 58 Prozent die heimische Wirtschaft auf Wachstumskurs gesehen. Die große Mehrheit von 81 Prozent geht von einer stagnierenden wirtschaftlichen Entwicklung aus. Trotz der verschlechterten Rahmenbedingungen sehen sich die Mittelständler im bevölkerungsreichsten Bundesland aber für die Zukunft weiter gut aufgestellt. So konnten die Betriebe ihre Eigenkapitalquote gegenüber der letzten Umfrage auf durchschnittlich 20 Prozent verbessern nach zuvor 16 Prozent. Damit werde zugleich die Kreditvergabe durch Banken und Sparkassen erleichtert, sagte Schulte.

Autor: dapd