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FDP-Finanzexperte Wissing verteidigt Rating-Agenturen
In der Debatte über die Macht von Rating-Agenturen hat der Vorsitzende des Finanzausschusses des Bundestages, Volker Wissing (FDP), mehr Sachlichkeit angemahnt. Wissing sagte der "Saarbrücker Zeitung (Dienstagausgabe): "Stabile Finanzmärkte brauchen unabhängige Bewertungen, das heißt aber nicht, dass diese immer bequem sein müssen." EU-Justizkommissarin Viviane Reding hatte vorgeschlagen, US-Rating-Agenturen zu zerschlagen, die den Euro kaputt machen würden. Wissing betonte, es seien nicht die Rating-Agenturen, "welche die Staaten ins Wanken bringen". Wer sich verschulde begebe sich in die Abhängigkeit von Geldgebern beziehungsweise Anlegern. "Er muss damit auch akzeptieren, dass die Märkte seine Politik prüfen und auch zu einem kritischen Urteil kommen." Die sicherste Methode "sich vor Spekulation oder negativen Ratings zu schützen, ist ein ausgeglichener Staatshaushalt", so Wissing.


10:05 Uhr > EU-Justizkommissarin für Zerschlagung der großen Rating-Agenturen
"Europa darf sich den Euro nicht von drei US-Privatunternehmen kaputt machen lassen", sagte Reding, die auch Vizepräsidentin der Brüsseler Kommissionsbehörde ist, mit Blick auf die drei großen Rating-Agenturen Standard & Poors (S&P), Moody`s und Fitch.
Es seien mehr Transparenz und Wettbewerb bei der Bewertung von Unternehmen und Staaten nötig. Reding: "Ich sehe zwei mögliche Lösungen: Entweder beschließen die G20-Staaten gemeinsam, das Kartell der drei US-Rating-Agenturen zu zerschlagen. Die USA könnten beispielsweise aufgefordert werden, aus den drei Rating-Agenturen sechs zu machen. Oder es werden unabhängige europäische und asiatische Rating-Agenturen geschaffen." Reding sagte weiter: "Es darf nicht sein, dass ein Kartell dreier US-Unternehmen über das Schicksal ganzer Volkswirtschaften und ihrer Bürger entscheidet." Hintergrund: Moody`s hatte Portugal trotz Sparprogramm in der vergangenen Woche unerwartet auf Ramschniveau herabgestuft und damit einen Kurssturz der Börse in Lissabon ausgelöst.


[dts, Foto oben: Euro-griechisch_AndreaGuerra-CreativeCommons2-0]