„Schätze liegen auch noch immer im Boden“
Lange Zeit blieb Korea von der europäischen Kunst unbeachtet. So gab es in den vergangenen 30 Jahren laut Adele Schlombs, Direktorin des Museums für Ostasiatische Kunst, gerade einmal sieben Ausstellung zur Kunst Koreas in ganz Europa. Das lang Schweigen lag auch daran, dass sich das Land selbst erst 1876 Europa öffnete. Sammler, Forscher und Missionare erkundeten danach das Land im fernen Osten und brachten vor allem religiöse Arbeiten und Alltagsgegenstände nach Deutschland. Dennoch blieb die koreanische Kunst teils unbekannt. Durch viele Kriege und Besetzungen ging viele verloren. Mönche waren teils gezwungen ihre Werke für etwas Essen zu verkaufen. Die meisten Kunstarbeiten wurden von japanischen Händlern aus dem Land gebracht, erklärte Maya Stiller, Mitorganisatorin der Ausstellung. Viele „Schätze liegen auch noch immer im Boden“, so Stiller. In Gräbern und Ruinen wurden sie im Verlauf der Kriege verschüttet und zerstört.


Zwei Jangseung – "Dorfwächter"


Kunst und Kultur eines verschlossenen Landes
Zum ersten Mal präsentieren nun zehn deutsche Museen gemeinsam ihre Sammlungen. Dabei zeigt die Ausstellung „Entdeckung Korea“ rund 100 Objekte von insgesamt 6.000 Arbeiten in Deutschland. Zu sehen sind etwa buddhistische Malereien aus dem Museum für Ostasiatische Kunst in Köln, das über eine der wichtigsten Sammlungen in diesem Bereich verfügt. Präsentiert werden außerdem volksreligiöse Holzskulpturen, die so genannten Jungseung. Sie begrüßen die Besucher der Ausstellung in Köln wie es in koreanischen Dörfern selbst lange Zeit Tradition war direkt am Eingang. Dort wurden die „Dorfwächter“ in Korea aufgestellt, um das Dorf vor Krankheiten zu schützen und eine reiche Ernte zu schenken.

Neben den beiden Themenfeldern Schamanismus und Buddhismus zeigt die Schau vor allem Alltagsgegenstände und Keramiken aus Korea. Während sich die buddhistischen Bilder durch eine starke und frohe Farben auszeichnen, sind die Keramiken vor allem schlicht und geradlinig gehalten. Sie wurden nach natürlichen Formen wie etwa dem Lotus oder Kürbis geformt. Weitere Schätze in der Schau sind Lackarbeiten mit Perlmutteinlegearbeiten, Broschen, Textilien und Helme. Denn sowohl das Grassi Museum in Leipzig oder das Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg haben in den vergangenen Jahrzehnten vor allem ethnologische oder kunsthandwerkliche Arbeiten gesammelt. So gibt die Schau nicht nur Einblick in verschiedene Kunstepochen Koreas, sondern auch in die Kultur und das Alltagsleben dort.

Nam Jun Paik in Köln
 In Köln wird die Ausstellung nun erstmals zu sehen sein. Nach dem 17. Juli wird die Schau dann zwei Jahre lang in weiteren Städten in Deutschland präsentiert – unter anderem in Frankfurt, Leipzig und Stuttgart. Nur in Köln wird die historische Schau durch ein aktuelles Werk von dem bekannten koreanischen Künstler Nam Jun Pail ergänzt. Als Leihgabe aus dem Museum Ludwig zeigt das Museum für Ostasiatische Kunst die Videocollage „Global Groove“. Zur Ausstellung veröffentlich die Korea Foundation, die auch die Schau finanziell fördert, einen aufwendigen Katalog zu allen Sammlungen in Deutschland.


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„Entdeckung Korea“
26. März bis 17. Juli 2011
Museum für Ostasiatische Kunst
Universitätsstr. 100

Öffnungszeiten
Di bis So: 11 bis 17 Uhr
Jeden 1. Do im Monat: 11 bis 22 Uhr

Eintritt: 7,80 Euro, erm. 4 Euro

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung