Schon wieder ein Spiel der türkischen Mannschaft das in der letzten Sekunde entschieden wurde. An der Kölnarena stand den türkischen Fans das Entsetzen ins Gesicht geschrieben als der kroatische Spieler Klasnic den Ball nach einem Torwartfehler ins türkische Tor beförderte. Schlagartig war es still, tausende Augen himmelweit aufgerissen, andere verbargen ihr Gesicht in der türkischen Fahne. Entsetzen pur. Und dann das Tor von Semih. Die Wiese vor der Kölnarena tobte, tanzte wild und ausgelassen. Dann der Elfer-Krimi und Torhüter Rüstü von Besikstas Istanbul wurde nache seinem Patzer zum Held der türkischen Fans. 4:2 nach Elfmeterschießen, so das Endergebnis der Viertelfinalpaarung Türkei-Kroatien. Jetzt muss das türkische Team im Halbfinale gegen Deutschland antreten. Und die türkischen Fans singen "Finale".

Ganz Köln war danach ein Hupkonzert. Die Kölner Polizei hatte die Ringe weiträumig abgesperrt und die Fahrt über den Friesenplatz war nicht möglich. Damit mussten die Autocorsi in die Seitenstraßen des Belgischen Viertels ausweichen und drehten dort mit einem ohrenbetäubenden Hupkonzert ihre Runde. Auf der Venloer Straße stauten sich die Fahrzeuge bis zum Ehrenfeldgürtel und die Autos waren bis unters Dach mit Fans vollgestopft. Party-Ausnahemzustand und alle waren vom Kleinkind bis Opa auf den Beinen und schrie sich die Freude mit "Türkiye…Türkiye"- Rufen aus dem Leib. Auf den Ringen veranstalten einige ein Freudenfeuerwerke und jagten eine Rakete nach der anderen in die Luft. Beim Betonauto war kein Durchkommen mehr und die rießigen türkischen Fahnen wurden durch die Luft und auf und ab geschwenkt. Köln feiert heute den Sieg der türkischen Nationalmannschaft ausgelassen und wild.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung