Das Schwert wird nun Teil der Ausstellung „Goldene Impressionen: Japanische Malerei 1400-1900“ im Museum für Ostasiatische Kunst. (Report-k.de berichtete). Die historische Waffe stammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, der so genannten Miji-Zeit. Über die genaue Herkunft des Kunstwerkes ist wenig bekannt, mögliche wissenschaftliche Aufzeichnungen sind seit dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs zunächst verloren. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges zählte das Schwert zum Bestand des Rautenstrauch-Joest Museums in Köln. Dies hatte es als Schenkung erhalten. Danach verlor sich für lange Zeit seine Spur. Das änderte sich mit dem amerikanischen Kameramann Abraham Raphael.

Eine Familiengeschichte bringt Ungeahntes zum Vorschein
Raphael hatte sich dazu entschlossen eine Dokumentation über seinen Großvater zu drehen, der während der amerikanischen Invasion in der Normandie 1944 ums Leben kam. Bei seinen Recherchen begegnete er Veteranen, die zusammen mit seinem Großvater gedient hatten. Einer dieser Männer führte Raphael bei einem seiner Besuche zu seinem Waffentresor, in dem er ein besonderes Erinnerungsstück aus Kriegstagen aufbewahrte: Ein Samuraischwert.


Das japanische Schwert befand sich Jahrzehnte lang im Waffentresor eines amerikanischen Kriegsveteranen

Der Veteran erzählte dem Filmemacher, dass er das Schwert aus dem Museum für Ostasiatische Kunst in Köln entwendet hätte. Von nun an ließ Raphael das Thema nicht mehr los. „Aus irgendeinem Grund beschäftigte mich die Geschichte des Schwertes immer wieder“, sagte Raphael während der Übergabe des Museumsstücks.

Schwierige Rückkehr
Bei seinen Recherchen im Internet fand Raphael die Bestätigung, dass in Folge des Krieges Schwerter aus Kölner Museen gestohlen worden waren. Je mehr er über die Geschichte Kölns, seiner Kultur und der Rolle jüdischer Familie bei der Etablierung des Museums für Ostasiatische Kunst erfuhr, desto stärker wuchs in ihm der Wunsch, das Schwert an diesen Ort zurückzubringen. Doch dessen Besitzer weigerte sich zunächst beharrlich. Er konnte nicht nachvollziehen, warum Raphael, der Enkel eines jüdischen Offiziers, der im Kampf gegen die Nazis gefallen war, Interesse daran haben konnte, den Deutschen das Kunstwerk zurückzubringen, berichtete Raphael.

Hilfe fand er bei Jerry Feldman, einem Unternehmer, der als Kind den Holocaust überlebt hatte und sich bald für Raphaels Ziel persönlich und finanziell einsetzte. Nach langer Zeit gelang es schließlich, den Veteran umzustimmen. Somit konnten die weiteren Schritte in die Wege geleitet und das Schwert auf seine Reise zurück nach Köln geschickt werden.


Abraham Raphael bei der Übergabe des Schwertes an den Direktor des Rautenstrauch-Joest Museum Prof. Dr. Klaus Schneider

Ein neues Symbol für Toleranz und Hoffnung
Für Abraham Raphael waren die jahrelangen Bemühungen um das Kunstwerk auch eine Begegnung mit seiner eigenen Familiengeschichte. Er sei sich sicher, dass sein Großvater gewollt hätte, dass das Schwert zurück nach Deutschlag gebracht wird. „Es soll jetzt ein Symbol für Toleranz und Hoffnung für die Zukunft aller Menschen sein.“, sagte er.

[Björn Bourry für Report-k.de – Kölns Internetzeitung]